Für die Deep-Sky-Fotografie werden bevorzugt lichtstarke Teleskope eingesetzt. In diesem Forum und auch anderswo hatte ich schon häufiger die Frage gestellt, inwieweit es sinnvoll erscheint mit dem VR bei f/20 fotografieren zu wollen, wenn die Belichtungszeiten 25x länger sind als bei f/4.
Meine Versuche, die fotografische Lichtstärke des VR durch optische Verkürzung der Brennweite (afokale Ankopplung) auf f/4 zu erhöhen, haben bislang zu keinen brauchbaren fotografischen Ergebnissen geführt. Es gab insbesondere auch Probleme mit der Nachführung. Bei den Versuchen, die Nachführgenauigkeit zu ermitteln und zu verbessern, ist u.a. ein völlig unterbelichtetes Foto von M13 entstanden (_1139.jpg), welches sich aber zu meiner Überraschung durch entsprechende Bildbearbeitung einigermaßen brauchbar "entwickeln" ließ (siehe Anhang).
Durch Überlagerung mehrerer Bilder und Darkframeabzug sollte sich das Ergebnis noch verbessern lassen. Trotzdem möchte ich dieses “vorläufige” Resultat ins Forum stellen, insbesondere auch für die Leser und Schreiber, die sich schon länger für die Deep-Sky-Möglichkeiten des VR interessieren.
Aufnahmedaten: Canon EOS 20D im Primärfokus des VR bei 3 m Brennweite, f/20, ISO 1600 und 30 s Belichtungszeit. Bearbeitung mit “Picture Publisher”: Anhebung der Gradation mittels Exponentialkurve, Beschränkung des Grauwertebereichs auf 40 bis 200 von 256, Neutralisierung des Hintergrundfarbstichs durch Anhebung von Magenta, Blau und Cyan um jeweils 5%, Verkleinerung des Bildformats auf 1272x848 Pixel.
Der effektive Pixelabstand ist mit 18 µm etwa dreimal so groß wie der Pixelabstand, den man für die optimale Ausnutzung des Auflösungsvermögens der Optik einsetzt. Dies ist aber angemessen, weil das Bildauflösungsvermögen bei 30 s Belichtungszeit durch das Seeing und nicht durch die Optik bestimmt ist. Die Optik kann theoretisch, aber bei gutem Seeing auch unter praktischen Bedingungen visuell oder videografisch (Kurzzeitbelichtung) ca. 0,8 Bogensekunden auflösen. Bei einem für unsere Gegend typischen Seeing von 2,5” FWHM und Langzeitbelichtung ist das erzielbare Bildauflösungsvermögen jedoch rund dreimal schlechter, so dass bei 3 m Brennweite 18 µm Pixelabstand angemessen erscheinen.
Das Foto hätte man bei gleichem Objektivdurchmesser mit einem 6 µm Pixelchip auch mit 1 m Brennweite und 9x kürzerer Belichtungszeit aufnehmen oder in weniger als 30 s deutlich besser ausbelichten können. Darum behaupte ich nach wie vor: Wer ausschließlich Langzeitbelichtungen mit typiscen Digitalchips machen will, der ist hierzulande mit 1 m Brennweite gut ausgerüstet. Sehr viel längere Brennweiten lohnen sich vorzugsweise für zeitaufgelöste, d.h. visuelle oder videografische Arbeiten am Beugungslimit der Optik.