Hallo Florian,
Das ist ja eine überaus freundliche Anfrage.
In Sachen VR habe ich mich zwischenzeitlich mit relativ geringem Erfolg um vernünftige Deep-Sky-Fotos bemüht, die von verschiedenen Lesern dieses Forums vermisst wurden. Dabei bin ich mit Problemen der Nachführung konfrontiert worden, die mir von der Mond- und Planetenfotografie mittels Videokamera unbekannt waren. Bei Belichtungszeiten von mehreren Minuten reicht die Polausrichtung der GP-DX mit anschließendem Blindbetrieb offensichtlich nicht aus. Da scheint mir schon eine Nachführung mittels Leitrohr unausweichlich.
Bevor ich aber in derlei Zusatzaggregate investieren wollte, habe ich mir und dem Forum (auch in astronomie.de) die Frage gestellt, inwieweit es überhaupt Sinn macht, bei den hierzuzlande vorherrschenden Sichtbedingungen (typisch einige Bogensekunden Zitteramplitude) Langzeitbelichtungen mit Brennweiten von einigen Metern durchzuführen. Denn - anders als bei Videoaufnahmen - führen auch langsam ablaufende Bildverzerrungen aufgrund der Luftunruhe bei Langzeitaufnahmen zur Verschmierung von Bilddetails, so dass das Auflösungsvermögen des VR bei weitem nicht ausgenutzt werden kann.
Aufgrund dieser Erkenntnis habe ich für die Ankopplung einer EOS 20D Kamera mit 18-55 mm Zoom an den VR eine Zwischenoptik mit Halterung gebaut, mit deren Hilfe die effektive Brennweite des VR auf 1800 bis 600 mm verkürzt bzw. die effektive Lichtstärke auf f/12 bis f/4 erhöht werden kann. Die Vorrichtung hat leider bislang nicht die erwartete optische Qualität gebracht, wie man sie z.B. von einem 80-mm “Volksapo” oder von lichtstärkeren Newtonteleskopen mit Komakorrektor kennt.
Fotografische Deep-Sky-Arbeit erfordert ganz offensichtlich eine andere Art von Aufwand (Nachführung und Lichtstärke) als die Planetenfotografie (Bilddefinition). Für letztere sowie auch für die visuelle Beobachtung bietet der VR mit seinen in der Spezifikation aufgelisteten Merkmalen gewisse Annehmlichkeiten, die in diesem Thread bereits angesprochenen wurden.
Wer in erster Linie Deep-Sky-Fotografie machen will, sollte bei gleichem verfügbaren Geld nach meiner Auffassung eher weniger in den Tubus (z.B. Newton) und dafür deutlich mehr in die Montierung nebst automatischer Nachführung investieren.
Da ich die während des letzten Halbjahres relativ seltenen klaren Nächte mit relativ unbefriedigenden Deep-Sky-Versuchen verbraucht habe, gibt es bei mir z.Z. auch keine neuen Fotos aus dem Sonnensystem. Nun warte ich mit Spannung auf die kommende Marsopposition ...
Gruß, Jan Fremerey