Da haben Sie aber auch die prägnantesten Beispiele herausgesucht. Ich kann mich noch an ältere Swarovskimodelle erinnern, da mußten die die Phasenkorrektur noch lernen. Diese Gläser waren schlicht unbrauchbar.
Dagegen gibt es Dämmerungssituationen, bei denen die "gelben" Leica gegen die "farblosen" neuen Modelle durchaus bestehen können. Wir können genau diese Situationen sehr gut nachstellen.
Die meisten Händler werden von den Herstellern fachlich überhaupt nicht wahrgenommen. Ich weiß aber von Anwesenden einer Betriebsfeier, daß der Entwicklungschef Sport Optics von Zeiss sich die Mühe gemacht hat, einmal von Wetzlar aus bei Jülich vorbeizufahren. Sicher nicht, weil deren Gulaschsuppe so gut war. Dort habe ich auch einige Datenblätter von Swarovski einsehen können, hätte ich nicht, wäre aus dem AT80 Deal auch nichts geworden.
Es liegt wohl an jedem Händler selbst, ob er mal ein Fachbuch liest und versteht oder ob er dies für Zeitverschwendung hält.
Händler sind aber andererseits erfahrene Zeitgenossen. Würde es von ihren Kunden verlangt, wäre die Masse der Händler auch bereit, in fachliche Qualifikation zu investieren. Es gab vor einigen Wochen einen interessanten Beitrag dazu in der FAZ. Der Tenor, die Masse wills billig und einfach, da braucht es eine ausgefeilte Handelslogistik, sonst nichts. Ein kleiner Teil will es gut, fast ohne Rücksicht auf die Kosten, das Pemiumsegment mit entsprechend qualifiziertem Fachhandel. Auf der Strecke bleiben die Hersteller der guten Mittelklasseprodukte. Wenn die keine Nischen besetzen können, ist es aus.
An anderer Stelle haben wir im Zusammenhang mit der neuen Vixenmontierung darüber schon diskutiert, Stichwort: Astrononie=Gastronomie, zumindest was die Qualifikation der Protagonisten betrifft.
Die Astrohändler haben sich wohl erfolgreich in der Mehrzahl eher Richtung Massenmarkt ausgerichtet. Dann ist die unüberschaubere Flut der Verkaufsartikel zu groß, um noch in deren technische Details einzusteigen. Man bräuchte eine qualifizierte Mannschaft, die gibt aber die Marge nicht her.
Wir stehen natürlich auch immer im direkten Kontakt zu den Herstellern, aber trotzdem ist es wichtig, daneben die Meinung eines nicht gebundenen Fachmannes einzufordern. Diese Aufgabe übernimmt bei uns der o.g. Händler.
Es gibt im hiesigen Umfeld aber auch sehr aktive Vogelbeobachter, von denen man eine Menge erfahren kann. Wenn man aber genau hinschaut, findet man dort die typischen gruppendynamischen Prozesse, die man auch aus anderen Lebensbereichen kennt. Eine Mainstreammeinung und einige Rebellen. Wahnsinnig wichtig für erfolgreiche Verkäufer, aber ob hier Demokratie das Kriterium ist? Ich bin daher schon begierig, Optik bei uns auf der Bahn zu testen. Sie werden es wohl ähnlich halten.
Wolfgang Henseler