Hallo,
habe die interessante Diskussion erst heute gesehen. Ich oute mich hier einmal als der Autor des genannten Artikels im Birdnet. Die Diskussion hat das Thema noch nicht ganz aufgehellt. Ich kann sowohl die Aussage von Herrn Schwarz über die schwächere Farbkorrektur der 56er-Victory im Vergleich zu Leica Trinovid bestätigen als auch die Aussagen von Herrn Henseler zu mancher Diskussion in Astronomie.de, wobei dort meist nicht Leica, sondern Nikon bevorzugt wird. Der Grund liegt oftmals in einer allzu unkritischen Übernahme der Urteile von Meinungsführern wie S. Ingraham von Betterviewdesired u.ä.
Zurück zu Leica vs. Zeiss. Bei solchen Vergleichen spielt auch das Herstellungsdatum eine Rolle. Die Hersteller passen ihre Produkt stillschweigend den Erfordernissen des Marktes und auch der Konkurrenz an. So hatten z.B. auch die Trinovids früher einen leichten Gelbstich.
Noch eine weitere Beobachtung aus der Praxis. Die Tatsache, dass das 10x56 Victory beim Anschauen von Hochkontrastmotiven am Tage schlechter abschneidet als Leica Trinovid muss entgegen unserer Erwartung nicht heißen, dass es für astronomische Beobachtungen weniger geeignet ist. Der etwas größere Farbfehler wird bei der Sternbeobachtung im Normalfall nicht sichtbar. So ist es auch bei den Spektiven von Zeiss und Leica. Auch hier zeigt Zeiss - möglicherweise vergütungsabhängig?- die schwächere Farbkorrektur. Sterne werden aber sehr farbgetreu - Beispiel Albireo - als Punkte auf schwarzem Samt abgebildet.
Stephen Green