Vielen Dank, Herr Knapp, dass Sie als altbekannter Experte zu dem Thema Stellung nehmen. Insbesondere bekräftigen Sie ja aufgrund eigener Recherchen die Schwierigkeit der Beschaffung von geeigneten Halbapochromaten.
Was die - durch das langbrennweitige Design des Faltrefraktors schon in gewissem Umfang entschärfte - Restfarbe angeht, so verfolge ich im Zusammenspiel mit der CCD-Videotechnik folgenden Gedanken: Mit der eingesetzten Grauwertkamera erreiche ich gegenüber Farbkameras eine deutlich höhere Ortsauflösung. Jedes Bildelement (Pixel) liefert eine von den Nachbarpixeln unabhängige Bildinformation. Bei Farbkameras werden dagegen immer 3 Pixel für ein vollständiges Bildelement benötigt. Die Hälfte der Pixel sind grün (Schachbrettmuster) und jeweils ein Viertel sind rot bzw. blau maskiert. Mit dem unmaskierten Grauwert-Videochip habe ich demnach eine mindestens zweifach höhere Bildauflösung im Vergleich zu den üblichen Farbchips.
Insofern hat Herr Grohe völlig Recht mit seiner Empfehlung, einen Focal Reducer einzusetzen, der bei Farbchips wegen der groberen Ortsauflösung sicher weniger Sinn machen würde.
Durch den Einsatz eines Filterrades mit den Farben Rot, Grün, Blau (RGB) könnte man nun mit der Grauwertkamera nacheinander drei hochauflösende Farbbilder erzeugen und diese anschließend zu einem vollständigen, hochauflösenden Farbbild zusammensetzen. Die unterschiedliche Lage der entsprechenden Fokalebenen (Farblängsfehler) kann man ggf. durch den Einsatz unterschiedlich dicker Plangläser in Verbindung mit den Filtern ausgleichen, so dass ein Nachfokussieren entbehrlich ist.
Mit dieser Technik hoffe ich das Farbproblem umgehen zu können. Hiermit wird eigentlich nichts anderes als das Prinzip der Dreichipkamera umgesetzt mit dem Unterschied, dass man nur mit einem Chip arbeitet und die Aufnahmen nacheinander macht. Möglich aber teurer wäre der Einsatz einer Dreichipkamera, wobei die Längspositionen der Chips auf die jeweils zugehörige Fokalebenen zu justieren wären.
Das erwähnte Gelbgrün-Filter habe ich übrigens bislang eher "aus Routine" eingesetzt, d.h., ohne geprüft zu haben, ob es wirklich eine Verbesserung bringt. Das will ich bei Gelegenheit nachprüfen.
Nochmals Dank für Ihren Beitrag.
Jan Fremerey