Ich kenne die meisten Leica-Ferngläser und finde sie hervorragend. Von daher gibt es keine Argument gegen Leica.
Unsere eigenen Ansprüche als Fachhändler setzen bei höherwertigen Produkten entsprechende Lehrgänge voraus, da es nicht reicht, in der Kundenberatung die Prospektdaten vorzulesen.
Die notwendigen Schulungen sind zeit- und kostenintensiv und rechnen sich nur, wenn man auch entsprechend große Umsätze mit den geschulten Produkten absolviert.
Nimmt man dann zusätzliche Lieferanten ins Programm, geht die Rechnung irgendwann nicht mehr auf und wir beschädigen unser wichtigstes Marketingargument, unsere Fachkompetenz.
Das klingt sicher nicht sehr spannend, ist aber der entscheidende Punkt.
Wenn Sie jetzt das 10 x 50 Leica gegen das 10 x 56 Zeiss vergleichen, so gibt es für beide Gläser gute Argumente, zumal ja der für Komsumenten so wichtige Preisunterschied nicht greift.
Das Leica ist etwas kompakter als das Zeiss, das dafür astronomisch merkbar leistungsfähiger ist. Astronomisch liegt die Grenzgröße etwas höher, auch ist der Kontrast besser. Die Vergütungen und der mechanische Aufbau sind von vergleichbarer Qualität. Das Zeiss verfügt über eine Anschlußmöglichkeit für ein Stativ.
Spielt die astronomische Beobachtung eine untergeordnete Rolle, würde ich mich in jedem Fall gegen das große 10 x 56 entscheiden und dann wahrscheinlich auf ein 10 x 42 bzw. 40 ausweichen.
Wenn man freihändig für eine längere Zeit beobachten möchte, sollte die Vergrößerung deutlich unter 10fach liegen. Hier empfehlen wir 7-8 fach.
Allerdings scheiden meiner Ansicht nach, die Gläser mit 7 mm Austrittpupille aus, weil die Bedingungen am Nachthimmel einfach nicht so sind.
Meine Frau ist da mit ihrem 8 x 40 Victory sehr zufrieden, ich habe auch noch ein 8 x 50 SLC von Swarovski.
Ich habe auch ein Glas mit Bildstabilisierung, das Zeiss 20 x 60 mono. Mono deshalb, weil es nur die Hälfte kostet und nur 40% des Binos wiegt.
Astronomisch wird man langfristig immer optische Qualität verlangen. Da reichen die beiden Japaner zur Zeit noch nicht hin. Außerdem sind diese Gläser für freihändiges Beobachten einfach zu schwer. Ich kann nur zu einem einfachen Test raten. Halten Sie ein solches Glas einmal 5 Minuten freihändig. Danach fällt die Entscheidung leicht.
Werner Jülich