Nach einem Meade LX10 sollte es etwas mehr sein.
So wurde es denn ein LX200GPS und damit habe ich dann die folgenden Erfahrungen gemacht.
Man kann das Teleskop nicht alleine aufbauen. Ich habe die zusätzliche Polhöhenwiege, es geht sehr gut zu zweit, alleine ist es eine unsinnige Quälerei, man sollte dies vor dem Kauf klären. Ich habe diese leider unterschätzt, da hilft dann nur ein fester Standort im Garten, bei mir mit Gerätehaus und Klappdach.
Wie man sich leicht ausrechnen kann, sind bei 2" Okularen größere Himmelsareale nicht möglich, wo das Meade SPL 56 am 8" knapp 1,5° zeigt, bleiben beim 12" davon nur 2/3 übrig. Aus diesem Grund habe ich auch noch einen kurzen Refraktor.
Sonst kann man alle Okulare weiterbenutzen, die man auch am 8" einsetzen kann.
Bei mir ist es das 26 mm Superplössl, ein 15mm Superplössl, ein 8,8 mm UWA.
Das 5 mm LV ist an beiden Teleskopen nicht zu gebrauchen, das gibt die Luftunruhe zu selten her.
Mit 3m Brennweite zielt das Teleskop auf kleine Objekte, die man im 8" überhaupt nicht auflösen kann. Es gibt eine riesige Menge interessanter Objekte im Speicher, die meisten sind prädistiniert für das 15 mm SPL, das etwas mehr Bildwinkel zeigen müßte. Das im direkten Vergleich die flächigen Objekte bei garantiert gleicher Helligkeit im großen Topf heller erscheinen, ist immer wieder verblüffend und hängt nach meinen Informationen mit der bevorzugten Wiedergabe größerer Strukturen beim Stäbchensehen zusammen.
Es lohnt sich deshalb, besonders nach Objekten auszuschauen, die im Ahnert als räumlich klein beschrieben werden, im 12" SC sind sie nicht so klein sondern zeigen sich meistens ganz ordentlich.
Die Beobachtung von Planeten mit dem 8,8 mm UWA ist immmer wieder begeisternd. Das sind zwar nur 350fach, aber dafür hat man ein wirklich helles Bild und wenn die Luftunruhe gering ist, sogar für einige Sekunden.
Die Anforderungen, die man bei 600fach an die Luftqualität stellen muß, werden bei uns nie oder zu selten erreicht. Ein gutes 7 mm Weitwinkel wäre wohl machbar.
Die Nachführung ist visuell perfekt, bei Langzeitbelichtung muß man guiden, anders geht es nicht. Im Meadezubehör findet sich dazu die kleine LPI. Leider sind diese Kameras aber etwas lichtschwach und es gibt einen Konflikt bei vielen Objekten, denen ein heller Nachführstern fehlt.
Die Lösung ist dann ein verschwenkbares Leitrohr. In meinem Fall das Televue Pronto mit 2fach Barlow-Linse. Trotz aufwendigstem Leichtbau verschlingt die komplette Lösung fast 4 KG und das ist nicht so einfach zu befestigen. Wir haben eine abnehmbare Lösung gefunden. Wir können jetzt das Pronto um ca. 5° relativ zum Hauptrohr bewegen, feinfühlig und dauerhaft.
Die Probleme mit Taubeschlag kann man nur mit aktiven Mitteln bekämpfen. Wir haben uns für Taukappe plus Warmluftbeheizung entschieden. Über einen kleinen 12 mm Kunststoffschlauch wird die Unterseite der Taukappe ganz vorsichtig erwärmt. Erst auf diese Weise ist Taubefall kein Thema mehr.
Der Superpolhöhenwiege wird immer wieder mangelnde Stabilität nachgesagt. Wenn man sie auspackt, kann man das nicht glauben, aber auch meine Erfahrung ist, daß man das Teleskop auch vor leichtem Winddruck schützen muß, bei mir geschieht dies durch die Hütte. Mindestens 1/3 der wirksamen Teleskopfläche wird vor Wind abgeschirmt, das reicht dann aus.
Der Spiegel wurde bisher nicht neu justiert. Da braucht man aber auch Glück, ein Freund hat seinen 10" SC schon mehrmals justieren müssen, allerdings fährt er auch mit dem ganzen Gelumb aufs Feld.
Kann man das LX200 12" empfehlen?
Ich denke, wer transportieren muß, sollte lieber zum 10" greifen, der ist ja auch nicht schlecht. Wer einen festen Aufstellplatz hat, der wird damit seinen Spaß haben, denn merke: Beobachten ist auch ohne Schleppen schön.
Gunther Werres
