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Gertrud Flasbeck
26. September 2000 15:56

Ich möchte von meinen Erfahrungen mit zwei verschiedenen Teleskopen berichten.
Ich wohne unmittelbar hinter dem Ölberg, am westlichen Rand eines kleinen Ortes. Unsere Terrasse blickt in Richtung Süden. Dort habe ich einen durch entfernte Bäume beschränkten Horizont. Der Westhorizont wird durch den Ölberg bestimmt. Der Osthorizont wird durch die Bebauung profiliert. Nach Norden stört unser eigenes Haus, glücklicherweise denn so werden die beiden Straßenlaternen abgeschattet.
Mein erstes Teleskop war ein Vixen GP 80M. Ein kleiner Fraunhofer mit einer guten Montierung. Ich habe die Montierung sofort mit den Vixen-Motoren und der Steuerung DD1 ausstatten lassen. Zusätzlich habe ich dann noch 2 Okulare und einige Farbfilter erworben. Von meinem Vater habe ich eine Anzahl Bücher über Astronomie geerbt, so auch den Atlas Stellarum von Dr. Hans Vehrenberg. So habe ich darauf verzichtet, einen "kleineren" Atlas zu erwerben.
Mit dieser Ausstattung habe ich alle erreichbaren Messierobjekte und sehr viele sonstigen Objekte beobachtet. Das Fernrohr funktioniert sehr gut. Die Mechanik arbeitet ruckfrei und leichtgängig, lediglich das Motorengeräusch stört im Schnellgang. Gelungen finde ich auch die einfache Demontage. Das Gerät ist sehr schnell aufgestellt und auch leicht zu transportieren.
Innerhalb der ersten 2 Jahre habe ich bei jeder Beobachtung sowohl das Trennvermögen an Doppelsternen ermittelt, als auch die Hintergrundhelligkeit und die visuelle Grenzgröße in der Zenitkalotte.

Die visuelle Grenzgröße schwankt an den Abenden, an denen ich kontrolliere, zwischen 4.8 und 5.5 mag. Nur an wenigen Tagen werden geringfügig bessere Werte erreicht. Die Hintergrundhelligkeit ermittele ich für meinen Standort photoelektrisch. Die ermittelten Werte werden nicht auf einen Standard reduziert, sondern dienen als Anhaltspunkt, ob Aufnahmen mit längerer Belichtungszeit lohnen.
Die Auflösung, definiert über das Trennen von Doppelsternen betrug meistens etwa 1,5 Bogensekunden. Sie war niemals schlechter als 1,8 Bogensekunden.

Es stellte sich schnell heraus, daß mit einem Öffnungsverhältnis von 1:11,3 ein Kompromiß gefunden wurde. Bei diesem Öffnungsverhältnis ist der Farbsaum eines kleinen Fraunhofers unkritisch, andererseits sind die ersten Schritt in Richtung Nebelfotografie möglich. So habe ich das Instrument überwiegend visuell eingesetzt.

Wer sich für ein kleines Instrument entscheidet, darf keine Wunder an Reichweite und Auflösung erwarten. So sind die meisten Nebel und Galaxien eher verwaschene Fleckchen und zeigen kaum Details. Auch die Beobachtung der Planeten erreicht früh ihre Grenzen.
Die Cassiniteilung ist eigentlich nie zu sehen. Mehr als die beiden Streifen ist auf Jupiter nicht zu sehen. Mars zeigt zwar die Polkappe als Punkt, aber mit dem Einsatz der Farbfilter geht soviel Licht verloren, daß die notwendige hohe Vergrößerung zu dunkel wird.

Da ich von Haus aus Elektronikerin bin, habe ich mich daher der fotoelektrischen Beobachtung von Veränderlichen gewidmet. Hier reichen 80 mm Öffnung vollständig aus, um tolle Ergebnisse zu erreichen.

1998 bin ich dann erneut zur Firma Jülich gefahren um eine größeres Gerät zu diskutieren. Irgendwie habe ich mich dann in den ausgestellten Lichtenknecker-Schiefspiegler 150 mm verliebt. Da die GP-Montierung unterdimensioniert war, erstand ich noch einen gebrauchte Vixen-Saturn Montierung.

Jetzt habe ich ein wunderbares Teleskop zur Planeten- und Mondbeobachtung. Auch Kugelsternhaufen und Planetarische Nebel sind hervorragend zu sehen. Bei großflächigen Objekten reicht dann aber der Bildausschnitt nicht mehr. Trotzdem habe ich den Vixen Refraktor behalten, denn der Schiefspiegler hat auch Nachteile.

Diese kann man aber schnell beschreiben, er ist sehr schwer. Außerdem merkt man jetzt doch häufig das Seeing. So gibt es Tage, bei denen der Schiefspiegler nur Dopplesterne trennt, die auch der 80er Refraktor trennt. An vielen anderen Tagen trennt er aber auch mühelos Paare mit einem Abstand von einer Bogensekunde.
Kugelsternhaufen werden mit einem 15 mm Plössl Okular bis in den Zentrumsbereich aufgelöst. Ich erkenen auf den Planeten feinste Details, kann auch alle benötigten Farbfilter in der richtigen Dichte einsetzen.

Inzwischen habe ich die ersten Planetenaufnahmen geschafft. Doch bei den langen Brennweiten gibt es Probleme mit der Belichtung. Viele Aufnahmen werden, seeingbedingt, deutlich verwaschener. Ich plane daher die Anschaffung einer leistungsfähigen Farb-CCD-Kamera und habe die ersten Versuche mit einer ausgeliehenen Polaroid DMC gemacht. Diese ist im Verhältnis zu meinen 100er Farbfilmen etwa 8 mal schneller, sodaß ich entsprechend kürzere Belichtungszeiten einsetzen kann. Das es sich ursprünglich um eine digitale Mikroskopkamera handelt, ist für mich kein Nachteil, denn ich besitze auch ein Auflichtmikroskop mit Fotoausgang und einen geeigneten Rechner.

Um aber trotzdem auch schöne Aufnahmen von Nebeln und Galaxien zu erhalten, habe ich folgenden Weg gefunden. Ich fotografiere mit meinem 180 mm Elmarit-Objektiv. Dieses befestige ich mit der R6 oberhalb des 80er Refraktors, den ich als Nachführoptik benutze. Ich habe einen guten Standort nahe Oberpleis gefunden, den ich schon mehrmals aufgesucht habe. Hier macht sich die Stadtnähe nicht mehr so stark bemerkbar. Die ersten Bilder hängen bereits im Besucherraum unserer Firma.

Ich kann jedem Balkon- oder Terrassenbeobachter das Vixen GP 80M empfehlen. Man sollte vernünftig sein und seine Wünsche den Möglichkeiten anpassen. Falls der Wunsch nach großen Optiken stärker wird, muß man halt fahren. Ich weiß aber aus Erfahrung, daß das Terrassenteleskop mehr genutzt wird.
Der Schiefspiegler ist bereits so voluminös und schwer, daß ein Transport mit großen Mühen verbunden ist. Außerdem sind bei der Planetenbeobachtung die Standortnachteile kaum zu spüren.

Gerti Flasbeck

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Re: Erfahrungsberichte

Gertrud Flasbeck 4176 26. September 2000 15:56



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