Seit ein paar Monaten beobachte ich nun mit dem neuen SC. Vorher hatte ich ein Vixen 102M, den ich auch behalten werde.
Beim Meade habe ich vorerst auf die Polhöhenwiege verzichtet, im Augenblick vermisse ich sie noch nicht.
Im Lieferumfang des Teleskopes ist auch die LPI, meine erste Webcam, denn viel mehr ist es ja nicht, was auf den kleinen Chip paßt.
Erste Aufnahmen habe ich auch schon mit der Canon D10 gemacht, ein paar 10 Sekunden sind locker drin, ohne Bilddrehung zu spüren. Mit dem Chip kommt man auf eine Diagonale von 0,92°. Nicht schlecht, würde ich sagen.
Ein paar Dinge sind mir aufgefallen.
Die Positioniergenauigkeit ist gut. Ich hatte zwar aus unerfindlichen Gründen zwei Patzer, aber sonst kann man mit einer Genauigkeit von +/-15' kalkulieren. Das war eine angenehme Überraschung.
Der Motorfokussierer gefällt mir auch, er arbeitet sehr feinfühlig.
Das Spiegelshifting ist bei meinem Exemplar ungefähr 20-25', das finde ich noch in Ordnung, aber nur weil es die Fixierung gibt, denn sonst wären Planetenaufnahmen mit f/20 ein Graus.
Die Befestigung auf dem Stativ ist jedesmal eine Schinderei, weil dieses Handrad sowas von unergonomisch ist, daß ich meine Zweifel habe, ob der Erfinder damit selber arbeitet. Ich benutze jetzt Lederhandschuhe.
Es geht nicht ohne Taukappe. Völlig ausgeschlossen. Ich habe mir eine aus Isomatte gerollt und mit Klettverschluß versehen. Ich befürchte, da muß aber immer noch eine kleine Heizung dazu, denn bei der hohen Luftfeuchtigkeit in den Morgenstunden, war die Platte immer noch etwas beschlagen.
Zur Optik selber kann ich nicht viel sagen.
Ich habe schon ein paar Doppelsterne versucht, leider war das Seeing dagegen. Mehr als 1,1" habe ich bisher nicht geschaft und ein richtiger Sterntest fehlt bisher auch.
Ich habe mir ALLE sichtbaren Messiers angeschaut und bin begeistert. Wer vorher nur mit 102 mm beobachtet hat, der hält den Atem an. Erst jetzt weiß ich, warum ein Kugelsternhaufen nicht Kugelhaufen heißt sondern daß der wirklich ein Haufen von einzelnen Sternen ist.
Ich bin begeistert darüber, wie leicht man von Objekt zu Objekt kommt und wie auf einmal aus dem unscheinbaren blassen Fleckchen ein gut erkennbarer Nebel wird, mit Form und Kontur ( ich weiß, paßt nicht so zum Begriff Nebel, ist aber so)
Bei der Beobachtung der Planeten muß ich mich auf Jupi und Saturn beschränken. Mit meinem 102M reicht es da zu zwei breiten und selten zu weiteren Bändern, aber jetzt sind viel mehr Details zu erkennen. Ich benutze dafür das 7 mm LV, was ich mir beim 102 angeschafft habe und erziele damit 350fache Vergrößerung. Das ist sicher nicht am Limit, aber selbst da muß man oft eine halbe Minute warten, bis einen die Luftunruhe wieder beobachten läßt.
Zum Auskühlen kann ich nicht viel sagen, das LX200 steht die ganze Zeit über in einem unbeheizten Schuppen im Schatten hoher Tannen, sodaß es auch im Sommer nicht zuviel Aufheizung geben sollte.
Das Teil erfüllt wenn man mal von den bisher genannten Schwächen absieht, meine Vorstellungen voll und ganz. Ich war sogar etwas unsicher, ob sich die Investition für den 10" lohnt, aber jetzt bin ich sicher, daß ich die richtige Wahl getroffen habe, wäre ich körperlich stärker, dann würde ich sogar mit dem 12" liebäugeln, aber so bin ich auch zufrieden, wie es ist.
Meine Ausstattung:
Meade LX200GPS 10" SC
Meade Okulare Serie 4000 mit 26/32/56mm
Meade Okular Serie Superweitwinkel 13,2 mm
Vixen Okulare Serie LV 5/6/7/20mm
Meade Nebelfilter N
und natürlich noch:
Vixen GP102M FH102mm
Vixen Einschraubfilter Mond
4" Sonnenfilter aus Glas
Oliver Kall
