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Re: Fl vs. Ultravid am Nachthimmel, ein erster Eindruck

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Monika Werner
21. August 2004 05:29
Zum Docter 10 x 42 BCF kann ich einen Erfahrungsbericht beisteuern.
Docter ist ein Unternehmen aus Wetzlar, dem neben Jena zweiten Standort der deutschen Optikindustrie. Die Firma kam nach der Übernahme einer Fertigungsstätte in Eisleben Mitte der neunziger Jahre in Turbulenzen und durchlebte schwierigste Zeiten. Die Selbstständigkeit mußte aufgegeben werden, viele Arbeitsplätze gingen verloren. Unbezahlte Rechnungen führten dann zum Kollaps von verschiedenen kleinen Zulieferfirmen, hier wurden ebenfalls Arbeitsplätze verloren und Existenzen vernichtet..
In der Astronomie sind die heute noch gebauten Porrogläser den Dachkantgläsern, wie ich eines besitze vorzuziehen, jedoch robuster sind die Dachkantmodelle, vor allen Dingen aber sind diese für Brillenträger einzusehen.
Nun zum Glas.
Das 10 x 42 BCF ist eine moderne Konstruktion, ein glattes Design, eine auch für kleinere Hände geeignete Ergonomie, dazu kommt ein stabiles Druckgussgehäuse. Das Gewicht bewegt sich ungefähr auf dem Niveau der Wettbewerber. Es ist nicht so plump wie das Leica Trinovid 10 x 42, ein Umstand, der besonders für Frauenhände von Bedeutung ist.
Wir benutzen dieses Glas zu zwei Dritteln in der Tagesbeobachtung und seit einiger Zeit auch und mit großem Vergnügen am Himmel.
Das Einblickvermögen ist gut, ich muß eine Brille benutzen und kann mühelos das Bild bis zum Rand einsehen. Der Nahbereich entspricht dem der Wettbewerber, im Unendlichen ist der Überhub mit < +4 etwas knapp.
Das Glas zeigt Sterne in der Mitte punktförmig, zum Rand hin gibt es, wie bei fast allen Gläsern Einschränkungen. Das Bildfeld ist ausgesprochen groß. An sehr hellen Objekten, Mond, Venus, Sirius kommt es zu Reflexen. Hier ist dann das Nobilem 7 x 50 meines Göttergatten überlegen, welches aber an Randschärfe nicht mithalten kann. Im Vergleich zum mir bekannten Swarovski 10 x 42 EL ist das Bild im Docter etwas dunkler, es gibt auch einen minimalen Unterschied in der Punktabbildung in der Mitte. Zum Rand hin sind die beiden Gläser, betrachtet man die Punktabbildung nahezu gleich. Konzentriert man sich auf Streulicht, so findet man in unmittelbarer Nähe einer hellen Lichtquelle eine linsenförmige Aufhellung, die den zentralen Bildbereich im Kontrast stört. Hier benimmt sich das EL von Swarovski gesitteter, aber man sollte diesen Effekt nicht zu hoch bewerten, die Gelegenheit, diese Aufhellung wahrzunehmen, findet sich am Nachthimmel nur selten und muß dann auch bewußt und abweichend von der typischen Beobachtungssituation gesucht werden.
Betrachtet man unter mittelgutem Himmel flächige Objekte, wird man im Vergleich zum EL immer eine Spur weniger sehen. Hier darf ich aber mit dem Preis argumentieren, denn das Docter, wahrlich kein Sonderangebot, kostet nur knapp die Hälfte und dafür schlägt es sich gut. Als ausschließliches Astronomieglas würde ich sicher auch das Nobilem 7 x 50 vorziehen, zumindest solange ein Beobachten ohne Brille möglich ist.

Es gibt, der Vollständigkeit halber, noch anzumerken, wie sich das Glas am Tag verhält. Wie bereits erwähnt, ist es für mich kein Glas, was ich zur ausschließlichen Himmelsbeobachtung einsetzen würde, sondern ein Allroundglas, was diese Disziplin sehr gut beherrscht.
Am Tag wird man beim Betrachten einer Kante mit starkem Kontrastanteil einen Farbfehler sehen. Der Farbfehler wird zum Bildrand hin stärker, auch hier schneidet das EL sicher besser ab, obwohl auch dieses absolute Luxusglas nicht völlig ohne Farbsaum ist. Den Gegenlichttest über einer Wasserfläche besteht das Docter 10 x 42 gut. Wie zu erwarten, wird die Detailerkennbarkeit reduziert, aber Probleme, wie ich sie vom flüchtigen Vergleich mit einem asph. Minox - der vergleichbaren Preisklasse - erleben konnte, gibt es nicht.
Es bleibt ein kleiner Wermutstropfen. Sofort nach der ersten Auslieferung hatten wir einen Schaden am Antrieb der Innenfokussierung. Das Verstellrädchen ließ sich nicht mehr bewegen. Nach der Reparatur war die Innnenfokussierung nicht gleichmäßig, nach der erneuten Reklamation bekamen wir ein verschmutztes Glas, was dann zu einem erneuten Werkstattaufenthalt führte. Relativierend sei aber auch hier anzumerken, mein Mann hat sein Nikonobjektiv anläßlich einer Reparatur auch insgesamt dreimal einsenden müssen. Deutsche Wertarbeit!

Das Konsumklima in Deutschland ist nicht sehr gut. Der Deutsche hat Angst und sorgt paradoxerwesie durch sein Verhalten dazu, daß diese Angst berechtigt ist. Man kauft billig und gefährdet gerade damit die deutschen Hersteller und die eigenen Arbeitsplätze. Billig ist mein Docter nicht, aber preiswert und preiswürdig. Ich würde dieses Fernglas knapp unterhalb der absoluten Spitzenklasse, repräsentiert durch Swarovski, einordnen.

Ich bin erst vor ein paar Tagen beim Googeln auf dieses Forum aufmerksam geworden und habe ein wenig gesucht und gelesen. Die große Anzahl der Beiträge verleitet zu statistischen Überlegungen. Docter kommt praktisch nicht vor, selbst Eschenbach und Minox sind stärker vertreten, sollte dies die Akzeptanz der "besseren" Marken wiederspiegeln, geht Docter schweren Zeiten entgegen, es wäre schade.
Monika Werner, Hausfrau und Mutter
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Fl vs. Ultravid am Nachthimmel, ein erster Eindruck

Wolfgang Henseler 11681 17. August 2004 16:07

Re: Fl vs. Ultravid am Nachthimmel, ein erster Eindruck

Franz-Josef Severin 3907 18. August 2004 06:02

Re: Fl vs. Ultravid am Nachthimmel, ein erster Eindruck

Wolfgang Henseler 3603 22. August 2004 10:36

Re: Fl vs. Ultravid am Nachthimmel, ein erster Eindruck

Frank Schäfer 3553 18. August 2004 08:34

Re: Fl vs. Ultravid am Nachthimmel, ein erster Eindruck

Wolfgang Henseler 3527 18. August 2004 10:38

Re: Fl vs. Ultravid am Nachthimmel, ein erster Eindruck

Frank Schäfer 3674 18. August 2004 14:56

Re: Fl vs. Ultravid am Nachthimmel, ein erster Eindruck

Maik Vogel 3461 18. August 2004 13:46

Re: Fl vs. Ultravid am Nachthimmel, ein erster Eindruck

Wolfgang Henseler 3349 18. August 2004 16:09

Re: Fl vs. Ultravid am Nachthimmel, ein erster Eindruck

Carsten Tewes 3482 20. August 2004 15:57

Re: Fl vs. Ultravid am Nachthimmel, ein erster Eindruck

Wolfgang Henseler 3419 20. August 2004 19:48

Re: Fl vs. Ultravid am Nachthimmel, ein erster Eindruck

Stephen Green 3281 21. August 2004 00:41

Re: Fl vs. Ultravid am Nachthimmel, ein erster Eindruck

Monika Werner 3811 21. August 2004 05:29

Häufigkeit der Namensnennung

Martin Grossmann 3348 26. August 2004 09:54

Re: Häufigkeit der Namensnennung

Andreas Bonné 3332 01. November 2004 22:15

Re: Fl vs. Ultravid am Nachthimmel, ein erster Eindruck

Walter Sonnefeld 3380 25. Oktober 2004 14:24

Re: Fl vs. Ultravid am Nachthimmel, ein erster Eindruck

Monika Werner 3090 26. Oktober 2004 10:00

Re: Fl vs. Ultravid am Nachthimmel, ein erster Eindruck

Momo 3262 21. August 2004 13:32

Minox 10 x 52

Manfred Oster 3068 27. August 2004 12:34

Re: Fl vs. Ultravid am Nachthimmel, ein erster Eindruck

Georg Falk Waxenberger 3524 01. September 2004 10:05

Re: Fl vs. Ultravid am Nachthimmel, ein erster Eindruck

Timmy 3134 03. September 2004 20:40



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