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27. Juli 2004 18:51
Herr Wehr,

noch ein paar Anmerkungen und Fragen zu Ihrem gestrigen Beitrag. Wir sind uns einig in der Feststellung, dass es sich bei den Ferngläsern der alten Victory Serie und bei den Spektiven entgegen den Werbeaussagen von Zeiss nicht um Superachromaten handelt und dass diese Geräte in Punkto Farbreinheit auch nicht .die Leistung eines Apochromaten erreichen. Dieses ist aber auch im Grunde die einzige wirkliche Schwäche dieser Optiken. In allen anderen Bereichen wie etwa Auflösungsvermögen, Dämmerungsleistung, Kontrast etc. können sie ohne weiteres mit den Mitbewerben mithalten, wenn nicht sogar eine Spitzenposition einnehmen. Die Hersteller zählen bei der Angabe der Objektivlinsen die Fokusssierlinse gerne mit und so kommt Zeiss auf die Anzahl 4, womit formal wohl der Terminus Superachromat gerechtfertigt werden sollte. Ich denke, diese übertriebenen Werbeaussagen, die es ja nicht nur bei Zeiss gibt, muss man vor dem Hintergrund zweier Tatsachen sehen. Es gibt seit dem von massivem Marketing begleiteten Aufstieg von Swarovski am Optikfirmament in den 90er Jahren, der sich zu einem Zeitpunkt vollzog als der Riese Zeiss gerade aus vielfältigen Gründen taumelte, aktuelle Entwicklungen verschlief und sich auf den alten Lorbeeren (z.B. 8x56 und 7x42 Dialyt) ausruhte, einen verschärften Wettbewerb in der Optikbranche. Zeiss war vielleicht mit dieser neuen Situation noch etwas überfordert. In den Zeissbroschüren finden sich Ausdrücke wie „sensationelle Optik“ und ähnliches. Hier würde ich auch den Begriff „Superachromat“ einordnen. Bei Zeiss hat man es wohl noch mit recht alten Strukturen zu tun, die sich einfach mit moderner Kommunikation schwer tun und sprachlich ungeschickt über das Ziel hinaus schießen. Dieser Dissens zwischen Technik und Marketing ist indessen nichts neues. Ihn gibt es bei vielen Unternehmen und in vielen Branchen. Ich gebe Ihnen einige weitere Beispiele für die Kommunikationsprobleme bei Zeiss. Die Modellbezeichnung „Victory“ wirkt außerhalb des deutschen Sprachraums nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Firmengeschichte peinlich und nicht gerade stilvoll. Das hat man jetzt wohl auch erkannt. Nach den mir vorliegenden Informationen soll die neu 42er Reihe in den USA einfach Zeiss FL heißen. Selbst die Mitarbeiter, welche Zeiss bei Optikmessen vertreten, wirken oft unfreundlich und wortkarg. Ein weiteres Beispiel für mangelnde Kommunikationskompetenz im Umgang mit dem Kunden bzw. potentiellen Käufer sind die unvollständigen Angaben technischer Eigenschaften der Zeiss Sportoptikprodukte (Gleiches gilt aber auch für Leica!). Im aktuellen Victory FL Prospekt finden sich zum ersten Mal Angaben über den Austrittspupillenabstand dieser Gläser. Immerhin, dies zeigt, dass die Firma Zeiss lernfähig ist. Schauen Sie sich die neuen Victory FL Ferngläser einmal an und wir können das Thema Superachromat noch einmal auf einer anderen Grundlage diskutieren. Dieser Gläser korrigieren tatsächlich Farbabweichungen besser als jedes andere mir bekannte Fernglas.

Übrigens: es gibt inzwischen ein neues 8x56 Fernglas von Optolyth, das Dachkantglas Vianova, welches auf dem Papier die Daten des 8x56 Victory fast erreicht. Das Sehfeld beträgt immerhin 128/1000 m. Leider bewegt es sich aber mit einem Listenpreis von 1189 ,- ebenfalls in Richtung Zeiss. Leider hatte ich selbst noch nicht die Gelegenheit, dieses Glas auzuprobieren. Kann hier ein Leser schon von Erfahrungen berichten?

Ich komme jetzt auf das Thema Dämmerungsleistung zurück. Zunächst einmal eine Wissenfrage. Ich bin schließlich kein Optikexperte und lasse mich da gerne eines Besseren belehren. Ich dachte immer, dass bei zunehmender Dämmerung der Rotanteil des Lichts zunimmt, weil die langwelligen Anteile des Lichts die bei sinkendem Sonnenstand dicker werdende Luftschicht besser durchdringen als die kurzwelligen. Weshalb überwiegt dann bei diesen Verhältnissen blaues Streulicht, wie Sie sagen?

Mein Beispiel mit dem Rotfilter war natürlich nicht wörtlich gemeint. Der Grund für die Ãœberlegung ist folgender. Ich habe im direkten Vergleich zwischen Leica und Zeiss Optiken – Ferngläser wie Spektive in der Dämmerung festgestellt, dass die Zeiss Optiken in jeder Phase der Dämmerung überlegen sind. Das Bild ist heller und vor allem - und hier ist der entscheidende Anknüpfungspunkt zu dem Beitrag von Herrn Gutzeit – kontrastreicher. Hell-dunkel-Unterschiede werden also deutlicher und detailreicher abgebildet. Die Größe der Austrittspupille kann hierfür nicht oder zumindest nicht allein verantwortlich sein, denn ich habe diesen Effekt sogar, wenn die AP des Leica Gerätes größer ist als die des Zeiss. In den Transmissionsdiagrammen von Ginkel wird deutlich, dass die Zeiss Optiken gerade im blauen Teil der Transmission vergleichsweise eher unterdurchschnittliche Leistungen zeigen. Ich frage mich also, wie der von mir beobachtete Befund dann zu erklären ist. Sie sagen und übrigens auch Zeiss selbst schreibt in der von mir schon genannten Broschüre, dass dies durch Optimierung der Vergütung im blauen Spektralbereich erreicht wird. Die Messungen in der von mir genannten Quelle zeigen aber, dass dies nicht der Fall ist. Die alle anderen Modelle überragende Transmissionsleistung wird bei Zeiss vielmehr im gelben und orangen Spektralbereich erreicht. Wenn Zeiss also in der Dämmerung herausragende Leistung zeigt, spricht vieles dafür, dass es einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Tatsachen geben muss. Wie ich mir dies vorstelle, habe ich in meinem letzten Beitrag geschrieben.

Die Leistung eines Fernglases bei Dämmerung ist für einen potentiellen Käufer (Jäger) sicher ebensowenig ein „Nischenthema“ wie die Abbildungsleistung in Bezug auf Farben am Tage (Ornithologe). Die Firmen sind deshalb gut beraten, wenn Sie die Bedürfnisse der Käufer sehr ernst nehmen.

Wenn, wie Sie sagen, die Herstellungskosten der Optik eines Fernglases nur 35 bis 25 % ausmachen sollen (es fällt mir schwer, dies zu glauben), dann frage ich mich, was der Rest sein soll. Doch wohl nicht die Materialkosten für das Gehäuse. Feinmechanik? Warum gibt es dann keine Ferngläser mit Zeiss oder Leicaoptik mit einer weniger aufwändigen „Verpackung“ zu einem Bruchteil des normalen Preises? Und wo liegen denn die Schwerpunkte in der Entwicklung? Bei den neueren Modellreihen der großen Drei gab es jedenfalls immer auch entscheidende, d.h. wirklich sichtbare Fortschritte in der Optik. Z.B. Flouridgläser bei Zeiss (Victory FL), neuartige Dachkantprismenvergütungen bei Swarovski EL und Leica Ultravid.

Stephen Green
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Photonensauger Zeiss Victory 8 x 56

Erich Weidenfeld 11298 22. November 2003 11:54

Re: Photonensauger Zeiss Victory 8 x 56

Ewald Kopf 3530 30. Juni 2004 11:58

Re: Photonensauger Zeiss Victory 8 x 56

Erich Weidenfeld 3418 03. Juli 2004 11:09

Re: Photonensauger Zeiss Victory 8 x 56

Peter Schönberg 3823 03. Juli 2004 07:54

Re: Photonensauger Zeiss Victory 8 x 56

Walter Wehr 3405 19. Juli 2004 15:47

Re: Photonensauger Zeiss Victory 8 x 56

Gutzeit 3352 19. Juli 2004 19:31

Re: Photonensauger Zeiss Victory 8 x 56

Ewald Kundt 3098 21. Juli 2004 05:42

Re: Photonensauger Zeiss Victory 8 x 56

Gutzeit 3214 23. Juli 2004 13:36

Re: Photonensauger Zeiss Victory 8 x 56

Stephen Green 3132 23. Juli 2004 15:05

Re: Photonensauger Zeiss Victory 8 x 56

Walter Wehr 3185 23. Juli 2004 16:37

Re: Photonensauger Zeiss Victory 8 x 56

Gutzeit 3229 24. Juli 2004 12:15

Ursachen der Dämmerungsleistung

Stephen Green 4974 25. Juli 2004 20:05

Re: Ursachen der Dämmerungsleistung

Walter Wehr 3705 26. Juli 2004 16:31

Re: Ursachen der Dämmerungsleistung

Stephen Green 3938 27. Juli 2004 18:51

Re: Ursachen der Dämmerungsleistung

Walter Wehr 3346 27. Juli 2004 23:24



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