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07. Juni 2002 16:02
Beobachtungserfahrungen mit dem Zeiss Diascope 85.
Im April waren wir für 3 Wochen in Tirol und hatten dabei hinlänglich Muße unser neues Spektiv zu nutzen. Okularseitig waren wir mit dem 30er und dem Zoom ausgestattet, als Stativ kam unser Gizzo mit Kugelkopf zum Einsatz. Zusätzlich zum Spektiv hatte meine Tochter ein Zeiss Diafun 8 x 30 dabei.
Mitreisende Freunde, ausgewiesenen Hobbyornithologen, waren mit einem in diesen Kreisen verbreiteten Optolyth Spektiv und einem 10 x 50 von Leica ausgerüstet.

Wir konnten direkt von der Hotelterrasse aus kreisende Raubvögel, Wasservögel in einem nahen Weiher, Touristen und in etwas größerer Entfernung weidende Kühe beobachten.
Konzeptionell sind bei Spektiven zwei Bauformen gebräuchlich, Geradeeinblick und 45°Einblick. Die Entscheidung ist für Amateurastronomen sehr leicht, für Beobachtungen in waagerechter Richtung haben die Spektive mit Geradeeinblick den Vorteil, daß man vom Autodach aus gemütlich im Stehen beobachten kann. Außerdem peilt es sich bei den geraden Spektiven leichter. Aus der nichtastronomischen Brille ist daher das für uns normale 45° Spektiv gewöhnungsbedürftig.

Kreisende Raubvögel sind in keinem Spektiv ein Vergnügen, das Bildfeld ist zu klein und man verliert die Vögel immer wieder aus den Augen. Anders ist es, wenn sie irgendwo sitzen. 60 fache Vergrößerung machen dann aus 1 Kilometer scheinbare 16,67 Meter. Bei den Enten in knapp 100 Metern Entfernung kann man die Unregelmäßigkeiten des Schnabels sehen. Beim Betrachten der Rindviecher sahen wir dann erstmals Veranlassung, die beiden Spektive zu vergleichen. Mit dem Zeiss Vario sieht man einfach mehr. Der sichtbare Bildausschnitt ist viel größer und man kann das ganze Bild in gleicher Qualität sehen, auch am Rand.
Der Unterschied in der Qualität ist viel größer, als es sich die Besitzer von Optolythspektiven vorstellen. Ein eingeschlagener Nagel auf einem verwitterten Brett war im Zeiss zu sehen, im Optolyth war überhaupt kein Nagel vorhanden. Wir haben einige Anläufe gemacht, bis wir sicher waren, das gleiche Objekt vor der Linse zu haben. Dann haben wir die Prospektseite unseres Hotels gut sichtbar an einem Holzstapel eingeklemmt. Wieder das gleiche Ergebniss. Mit dem Diascope kommte man die Schrift, Schreibschrift blau auf weiss lesen, mit dem Optolyth war man bereits zufrieden, dort überhaupt eine Schrift zu erkennen. Ich bezweifele, daß dieser Leistungsunterschied am 5 mm größeren Objektiv liegt. Da steckt wohl auch viel mehr Know How und Material dahinter.

Ein Leistungsvergleich am Sternhimmel war nur begrenzt möglich. Mit den geraden Optolyth auf dem Stativ meldet sich eine gewisse Verspannung der Halswirbelsäule bereits bei 30 Grad. Da ist der 45° Einblick beim Diascope deutlich schmerzfreier, obwohl auch 45° nicht ausreichen. Optimal wären wahrscheinlich mindestens 60°, besser noch ein 90° Prisma. Mit 45° Einblick kann man aber bis auf das Zenit den Himmel übersehen.

Astronomisch ist das Diascope eine Wucht. Die Sterne sind nadelfeine Punkte egal ob in der Mitte oder am Rand. Streulicht wird wirkungsvoll unterdrückt. Selbst das Vario ist noch klar und reflexfrei, aber im Vergleich zum fixen 30fach ist der sichtbare Bildausschnitt zu klein. Für reine Astrofreaks wäre daher das Vario entbehrlich. Ich habe es dann auch so gehalten und mir die südlich gelegenen Objekte der Reihe nach vorgenommen. Je nach Witterung kommt es dann zu intensivem Taubefall, einmal sogar zu Rauhreifbezug des ganzen Spektives. Zurück auf dem Zimmer habe ich dann in aller Ruhe auftauen lassen und dann einfach mit einem Leinenhandtuch abgetrocknet.

Was mir jetzt noch fehlt, sind ein paar Zubehörteile, wie Kameraadapter und ein Okular mit 5 oder 6 mm Brennweite. Dann hat man ein hochwertiges 85 mm Spektiv, das mit den astronomischen Spezialisten erfolgreich konkurrieren kann.

Ich kann dieses Spektiv wärmstens empfehlen.

Ein einziger Satz zu den benutzten Ferngläsern, das Trinovid 10 x 50 ist sehr schön, zum Spazieren vielleicht etwas zu schwer. Das kleine Diafun ist nicht zu empfehlen, es sieht sehr empfindlich aus und ist auch optisch nicht sonderlich beeindruckend. Zeiss kann wohl nicht billig.

Arthur Eckendorf
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Zeiss Spektiv Diascope 85

A. Eckendorf 9370 07. Juni 2002 16:02



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