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Re: Meade Plössl 20 & 26mm am VC200L

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13. August 2012 20:57
Hallo Herr Werner,

vielen Dank für ihren Beitrag.

Es handelt sich um die Meade Plössl PL xxx Serie mit dem schicken roten Rand. Die sind etwas klobig, doch haben Plössls das so an sich.

In gewisser Weise muss ich Ihnen Recht geben: auch mit einem 4 1/2 Zöller kann man auf Jagd einzelner Sterne in M 13 gehen, obwohl die Grenzgröße hier theoretisch oberhalb der Helligkeit der hellsten Sterne in M 13 liegen sollte. Auch der Eulennebel liegt unterhalb der Grenzgröße dieses Teleskop und konnte gelegentlich doch mit einem solch kleinen Gerät gefunden werden. Insofern habe ich inzwischen desöfteren meine Meinung über Grenzen oder Grenzgrößen revidiert. Ein 4 1/2 Zöller setzt einige Beobachtungserfahrung voraus und die Bereitschaft das Teleskop weitab von den Städten aufzustellen. Und man muss eine Weile in der Dunkelheit verbracht haben, damit sich das Auge an die Dunkelheit gewöhnt hat. Solche Erfahrungen habe ich mit einigermaßen brauchbaren Okularen vor knapp 30 Jahren gemacht in der Region meiner Heimatstadt Coburg. Das alles trifft jedoch heute nicht mehr auf die Region zu, in der ich mein Teleskop heute aufstelle und selbst in meiner Geburtsstadt Coburg ist der Himmel heute noch dunkler. Fotografiert man von meinem heutigen Wohnsitz in Richtung Bonn den Nachthimmel, dann weiß man auch, warum das so ist.

Hierzu deswegen noch zwei Anmerkungen: (1) In der lichtverschmutzten Region um Bonn, Wesseling und Köln ist das alles nicht gegeben. (2) Mein Bericht setzte voraus, dass ich das Teleskop bereits aufstellte und aus einem hellen Raum nach draußen ging, um M13 einzustellen. Das Auge hatte also weder die Gelegenheit sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, noch ist der Himmel hier in der Region wirklich dunkel. (3) Auch mit einem Achtzöller galt bislang nach meiner Erfahrung, dass man bei Kugelhaufen eher höhere Vergrößerungen zu wählen habe, um überhaupt einzelne Sterne wahrzunehmen - falls man sie trotz Lichtverschmutzung denn überhaupt mit bloßem Auge sieht.

Ich erinnere mich vor knapp dreißig Jahren einzelne Sterne von Messier 13 zuletzt mit einem C14 und trotz grottigem Seeing im Sommer bereits deutlich farbig gesehen zu haben in meiner Heimatstadt Coburg. Damals waren diese Plössl-Trümmer, die wir an einem C14 einsetzten noch weitaus unhandlicher und schwerer und erforderten im Prinzip schon deswegen ein solch großes Teleskop, damit es beim Anbringen der Okulare nicht der Schwerkraft folgte. Der Haufen besteht ja im oberen Bereich der Helligkeiten aus einer Menge roter Riesen und Blue Stragglers. Diese fallen bei größeren Teleskopen und gutem Seeing auch farbig ins Auge durch den blau-orangen Kontrast zwischen diesen blauen und roten Riesensternen. Ein Achtzöller erscheint mir noch zu klein, um dies farbig zu zeigen. Doch steht mir im Moment auch keine höhere Vergrößerung mit einem Plössl zur Verfügung, um das zu überprüfen. Auch war (und ist) der Himmel in Coburg auch erheblich dunkler, als er es hier heute im Rheinland zwischen Köln und Bonn ist. Selbst Koblenz hat im Stadtzentrum einen besseren und dunkleren Himmel, als Bonn oder das nahe St. Augustin zu bieten hätten. Schließlich hatte es historisch handfeste Gründe gegeben, warum die Sternwarte Bonn damals in die Eifel zog (warum man den Hohen List inzwischen nicht mehr betreiben mag, ist nicht nur tragisch, sondern auch völlig unverständlich).

Unter solchen Umständen hilft visuell eigentlich nur ein besserer Kontrast gegen den Nachthimmel und ein gutes Seeing. So dass man im Regelfall nicht erwarten kann, in der Vorstadt mit einem langbrennweitigen Weitwinkel Okular überhaupt einzelne Sterne in einem Kugelhaufen zu finden. Die Empfehlung auch in der Literatur lautete daher nicht umsonst, zu kürzeren Brennweiten und höherer Vergrößerung zu greifen, wenn man in diesen Grenzfällen einzelne Sterne in einem Kugelhaufen sehen wollte. Diese Regel fand ich bisher bestätigt. Auch beim VC200L.

Und ja, das VC200L wird visuell sicherlich sehr unterschätzt. Aber auch im visuellen Bereich geht eben nichts über die optische Qualität einer Teleskopoptik. Man darf halt nicht am falschen Ende sparen. Visuell haben größere Teleskope sicherlich auch noch einiges zu bieten. Aber sie werden eben auch rasch unbezahlbar. Visuell habe ich aber auch schon durch Großteleskope zwischen 1m und 3.6m Öffnung geblickt. Das war eigentlich eher enttäuschend, weil die sicherlich hohen Erwartungen nicht in dem gleichen Maße erfüllt wurden, wie der unvergleichliche Wow-Effekt einmal in der riesigen Kuppel des ESO 3.6m Teleskops gestanden zu haben, vor Ehrfurcht dieses Monster angestarrt zu haben und sogar damit beobachten zu dürfen. Ein solches Teleskop erfüllt eben auch einen anderen Zweck besser, als die visuelle Beobachtung. Ich gönne den Anblick trotzdem jedem, dem sich die Gelegenheit bietet, ein solches Teleskop einmal aus der Nähe gesehen zu haben. Und sogar der 1m Cassegrain des Hohen Lists ist in dieser Hinsicht ein beeindruckendes Teleskop.

Viele Grüße

Thilo Bauer



7-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.08.12 21:12.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Meade Plössl 20 & 26mm am VC200L

T. Bauer 4911 30. Juli 2012 21:56

Re: Meade Plössl 20 & 26mm am VC200L

Andreas Werner 1784 05. August 2012 22:14

Re: Meade Plössl 20 & 26mm am VC200L

T. Bauer 1953 13. August 2012 20:57

Hoher List und andere...........

Dominique 1779 15. August 2012 13:48

Re: Hoher List und andere...........

T. Bauer 2572 27. August 2012 20:39



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