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Erfahrungen mit dem Meade LX50 und dem Vixen 102 ED

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Heinz Peter Stahl
17. September 2001 14:44
Erfahrungen mit Meade LX50 10" und Vixen GP 102 ED

a. Handhabung
Der Transport des LX50 erfolgt in drei Teilen. Aufwand und Gewicht sind enorm.
Die Gabel mit dem Tubus wird mit 3 Schrauben gehalten. Zwei Schrauben dreht man ganz heraus, die obere (hintere) dritte Schraube wird nur leicht gelöst. Dann achtet man auch einen festen Stand und hebt mit viel Gewalt den schweren Tubus heraus. Der Tubus mit der Gabel wiegt einen halben Zentner, man sollte also schon vorher dafür sorgen, das der Platz zum Abstellen leicht zugänglich ist. Ich bugsiere das Teil immer auf den Vordersitz und befestige es dort mit dem Sicherheitsgurt und einem Expandergummi.

Polhöhenwiege und Dreibein trenne ich, die Verspreizung des Dreibeines löse ich. Beides kommt, eingepackt in eine Isomatte in den Kofferraum.
Kleinteile wie Zenitspiegel, Okular, Filter und alle gelösten Schrauben kommen in eine kleine Plastikbox mit Einteilung.

Nach der Montage muß man 30-120 Minuten auf den Temperaturausgleich warten.

Der Aufbau des LX50 lohnt daher nur bei eindeutig guten Beobachtungsbedingungen mit ordentlicher Prognose für den Verlauf der Nacht.

Das Vorgängermodell, ein Meade LX5 8" war deutlich handlicher und auch schneller ausgekühlt.

Das kleine Vixen wird ebenfalls in drei Teile zerlegt. Dies geht in wenigen Minuten und mit wenigen Handgriffen. Wenn man wie ich, die Zwischenablage im Stativ drinlassen kann, braucht man sich nicht um separate Schrauben zu kümmern. Ich halte das für einen dicken Pluspunkt. Das Stativ mit der Montierung fliegt ebenfalls in den Kofferraum, der Tubus landet auf der Rücksitzbank, wo er von zwei Sicherheitsgurten gehalten wird.

Der Aufbau des kleinen Vixen lohnt fast immer.

b. Die Auskühlungsphase.
Schaut man unmittelbar nach der Aufstellung durch das Meade, so scheint alles in Bewegung. Selbst eigentlich einfache Doppelsterne können nicht getrennt werden, Planeten sind ziemlich zerlaufen und stark in Bewegung. Da meine Augen zu Beginn noch nicht an die Dunkelheit angepaßt sind, fällt die Beobachtung von extrasolaren Objekten leider aus. Man muß sich auf Warten einstellen.

Das kleine 102ED hat ebenfalls eine Auskühlphase. Da muß man aber gezielt nach suchen. Unmittelbar nach dem Aufstellen werden Doppelsterne nicht getrennt, die danach getrennt werden können.
Sucht man aber nach Paaren, die 0,2" weiter auseinander sind, kann man diese sofort trennen. Die Beobachtung von Planeten ist sofort möglich. Die Auskühlzeit beträgt bei sehr niedrigen Temperaturen über 30 Minuten. Man kann während dieser Zeit beobachten.

c. optische Leistungsfähigkeit.
Wenn man dem LX50 Zeit zum Auskühlen läßt und sehr gutes Seeing hat, sind die Ergebnisse bei der Planetenbeobachtung gut bis sehr gut.
In meinen Beobachtungsunterlagen werden die als noch angenehm empfundenen Vergrößerungen notiert.
Nach meiner Auffassung perfekte Bedingungen waren daher nur 4 mal.
Dann habe ich mit meinem 6mm LV hinreichend ruhige Luft gehabt.
Erfahrungsgemäß bringt es nichts, bei schlechteren Bedingungen die Okularbrennweite nur geringfügig zu verlängern. Immer dann, wenn 6 mm nicht ging, waren auch 7 mm zuviel und ich mußte auf 9,7 mm oder sogar noch mehr (12,4 mm ) zurück.
Es gab nie die Situation, mit noch längeren Okularbrennweiten dem mäßigen Seeing auszuweichen.

Extrasolare Objekte sind fast nie durch Seeing beeinflußt. Zwar braucht man bei schlechtem Seeing nicht nach offenen Sternhaufen
oder Assoziationen zu schauen, aber Galaxien und Nebel gehen auch bei mäßigem Seeing.
Die Stärke des Meade sind daher auch kleinere und lichtschwache Objekte. Bevorzugte Okulare sind bei mir, das Meade SPL 15 für Planetarische Nebel und Kugelsternhaufen, das Meade SPL 26 für einzelne Galaxien, Galaxiencluster wie Berenice oder Coma beobachte ich mit dem Meade SPL 56 bzw. neuerdings bevorzugt mit dem 42 mm LVW. Das Vixen ist bei fast identischem Gesichtsfeld angenehmer im Einblickverhalten.

Das kleine Vixen 102 ED leidet erwartungsgemäß weniger unter schlechtem Seeing. Dies liegt laut Herrn Jülich einmal an der kleineren Öffnung und zum anderen an der fehlenden Obstruktion. In jedem Fall sind die Abende selten, an denen das ED keine 180fach verträgt. Ist das Seeing dann wirklich schlecht, sind fast immer noch 6 mm möglich. Wer wie ich, beide Instrumente zur Verfügung hat, wird bei Planeten dem ED den Vorzug geben.
Im extrasolaren Bereich muß man differenzieren. Alle kleinen Objekte können nicht soweit vergrößert werden, um ausreichend intensiv unsere Netzhaut zu aktivieren. Daher geht bei der kleinen Öffnung die größte Gruppe der entfernten Hingucker als unscheinbarer blasser Lichtfleck unter. Dies ist der Nachteil
mangelnder Öffnung.
Setzt man aber das 42mm LVW ein, gewinnt man fast 3° Gesichtsfeld. Dies erlaubt einen fast feldstechergleichen Eindruck, große Himmelsausschnitte werden vollständig sichtbar. Leider ist dieser überwältigende Eindruck nur an wenigen, guten Abenden zu erreichen. Ein Hauch von Mond, etwas zu viel Wasserdampf und das Okular zeigt nur noch übles Grau.

Für diese Tage muß dann das 20 mm LV her.

d. Mechanische Möglichkeiten.
Das LX50 hat seinen ambivalenten Ruf der wenig überzeugenden Gabel zu verdanken. Die Gabel ist mit dem schweren Tubus leicht
überfordert. Es dauert nach jeder Berührung und jedem Windstoß immer wieder viele Sekunden, bis das Zittern aufgehört hat. Dies beschränkt die Möglichkeiten der Fotografie auf die wenigen Tage, die windstill sind. Der elektrische Antrieb ist an meinem Gerät einwandfrei. Betrachtet man über einige Zeit einen hellen Stern im 9 mm Fadenkreuzokular, so gibt es den üblichen Schleifenweg beim Zahnwechsel, die Nachführgeschwindigkeit wird aber sehr gut
eingehalten. Vermutlich sind daher einige Fehlermeldungen auch auf den Benutzer zurückzuführen.
Unzumutbar sind allerdings die Geräusche im Schnellgang und die Qualität der RJ-Buchsen.
Alles in allem kann man mit der Qualität der Meademechanik aber zurechtkommen.

Die Vixen DX hat einen ausgezeichneten Ruf, der immer wieder dazu verleitet, diese schöne Mittelklassemontierung zu überfordern. Mit dem leichten ED hat sie keine Probleme. Ich habe mir die Skysensor 2000c nachgekauft und bin sehr zufrieden. Meinen Wunsch, den Meade-Tubus dort ebenfalls zu adaptieren, habe ich nach kurzer Beratung aufgegeben. Einen kompakten 8-Zöller könnte ich mir aber noch vorstellen.
Einen einzigen Punkt muß man der Firma Vixen ankreiden. Anfängern, die nicht aufpassen, kann es passieren, daß sie sich mit einer normalen Drehbewegung den eigenen Antriebsmotor abfahren. Ich bin zwar direkt beim Kauf darauf hingewiesen worden, aber ob jeder Händler daran denkt, ist offen.


Schlußbemerkung:
Das Meade verlangt kräftige Oberarme, körperlich bequeme Menschen wie ich sollten dies vorher bedenken. Die immer beschriebenen Justageproblem habe ich nicht so erlebt, dies kann aber an meinem vorsichtigen Transport liegen. Die kompakte Optik ist leistungsfähig. Zum Ausnutzen dieser Leistungsfähigkeit muß der Himmel mitspielen. Man sollte lieber eine stationäre Aufstellung anstreben.
Das Vixen ED ist das perfektere Instrument. Für extrasolare Beobachtungen fehlt es jedoch etwas an Öffnung. Selbst wer diese Öffnung bezahlen kann, muß sie auch tragen. Vermutlich wäre der 130 mm ED ein noch tragbarer Kompromiß.

Heinz Peter Stahl
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Erfahrungen mit dem Meade LX50 und dem Vixen 102 ED

Heinz Peter Stahl 8529 17. September 2001 14:44



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