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06. August 2001 08:45
Herr Jülich hat mich angerufen und einen Bericht über meine Messungen angefordert. Es geht um die Frage, was eine GP-E Montierung kann bei verschiedenen Tubusgewichten.

Montierung: GP-E, 2 Motoren, Polsucher
Optiken: Vixen Newton 114mm / Vixen VMC 200 / Celestron C8
Kamera: Sony Videocamera 8 bit, mono mit 2/3" Chip, Anschluß über C-Mount, externe Triggerschaltung
Rechner: Pentium 3, 600 Mhz, 256 MB, 2 x 30 GB HD/ Linux/Gimp, Matrox

Testaufbau
Standort ist unser Garten, 145 m hoch, Untergrund ist Beton mit Aufstellmarkierungen für Dreibein. Am ausgewählten Abend war Windstille, das Seeing war für einen solchen Test ganz OK.
Aufgezeichnet werden äquatornahe hellere Sterne. Jede Sekunde werden 10 Bilder aufgezeichnet, komprimiert und gespeichert.

Testdurchführung
Die verschiedenen Teleskope wurden sorgfälig ausbalanziert. Es waren insgesamt 3,7 + 1,9 KG Gegengewichte montiert, lediglich der Abstand wurde geändert.
Insgesamt wurden mit jeder Kombination genau 5000 Bilder gewonnen. Mehr als ein vollständiger Zyklus.
Die gewonnenen Bilder wurden anschließend normiert und in Koordinaten umgewandelt. Dazu dient ein kleines, selbstgeschriebenes Programm.

Im ersten Schritt wurden die maximalen Abweichungen des Schneckenfehlers mit den zugehörigen Zeiten zwischen Anstieg und Abstieg gemessen.
Vixen 114N: 25,5" / 26 s
Vixen VMC 200: 32,0" / 29,5 s
Celestron C8: 33,5" / 29,0 s
Daraus läßt sich keine wesentliche Verschlechterung durch die größeren Massen feststellen. Es muß in allen drei Fällen gegengesteuert werden, auch die Zeiten sind nahe beisammen.

Im zweiten Schritt wurde nach Bewegungsmustern gesucht. Wird eine Schwingung angeregt, so sollte sie nach einem einfachen Gesetz abklingen.
Wir bestimmten, daß eine Abweichung um normiert 2,0" eine relevante Lageänderung ist. Dann galt, die Anzahl der Bilder zu bestimmen, die eine Abweichung um mehr als 2,0" ergab. Der periodische Schneckenfehler wurde abgezogen.

Anzahl der Bilder, mit Abweichungen > 2"
Vixen 114N: 135
Vixen VMC200: 196
Celestron C8 203

Mit einer aufgesattelten Praktika mit elektrischem Fernauslöser wurden Schwingungen simuliert. Praxisgerecht waren die Positionen und daraus die Kräfte unterschiedlich.
Gemessen wurde wie vor:
Vixen 114N: 1
Vixen VMC200: 1
Celestron C8: 1
Der Spiegelschlag wirkt sich somit bei allen drei gleich aus.

Windböen haben wir folgendermaßen nachgemacht. Vorne am Tubus haben wir trickreich ein langes Gummiband, Marke Goldzack für
Unterhosen und ähnliche Dinge befestigt. Darin haben wir dann ein leichtes Gewicht, eine Mutter M24, hineingebunden. Bei laufendem
Antrieb haben wir das Band 5 Zentimeter nach unten gezogen und losgelassen. Mit etwas Ãœbung kriegt man das mit zwei Leuten
ziemlich gut und genau hin.
Der längere Tubus des Newton passt zur größeren Windwiderstandsfläche.
Gemessen wurde:
Vixen 114N: 5
Vixen VMC200: 6
Celestron C8: 6
Auch hier sind die Ergebnisse sehr ähnlich.

Die Meßwerte sind auf den ersten Blick widersprüchlich zur Erfahrung, daß eine Montierung mit höherer Last "weicher" wird.

Es ist aber nicht nur das Gewicht, sondern auch die Länge der Hebelarme (Trägheitsmomente) die eine Rolle spielen. Um das auszuprobieren haben wir dann den 114mm Newton mit zwei zusätzlichen,ausgeliehenen Rohrschellen belastet.
Befestigt man diese Rohrschellen unmittelbar neben den beiden anderen Rohrschellen, verschlechtern sich die gemessenen Werte gering.
Schiebt man die Rohrschellen so weit man kann nach außen, sind die Werte extrem mies, die Montierung ist fast überlastet.

Unser Gummibandtest ergab folgende Werte:
Vixen 114N normal: 5
Vixen 114N innen: 6
Vixen 114N außen: 8

Was kann man aus diesen Zahlen herauslesen ?
Betrachtet man nur die gemessenen Zahlen, so findet man, daß der Abstand zwischen den verschiedenen Tubussen (oder Tuben) nicht so groß ist. Man könnte den Fehler machen, ein C8 auf diese Montierung zu packen.
Berücksichtigt man die doppelt so lange Brennweite, dann wird die überstrahlte Pixelfläche größer als beim Newton. Das Sternpünktchen wackelt weiter hin und her. Die Bildpunkte werden vermatscht die Verweildauer auf den zentralen Pixeln sinkt, damit auch die Grenzgröße.

In der Zwischenzeit haben wir ein paar Dinge geändert.
Wir haben eine gebrauchte SP DX gekauft, guter Zustand, ohne Motoren.
Wir haben die Holzbeine der GP-E verstärkt. Dazu haben wir einfach über die oberen Holzbeine ein Stück Sperrholz 200 mm lang mit Ponal geleimt. Subjektiv hat es eine Menge gebracht, gemessen haben wir es aber noch nicht.

Wir wollen erst unser Auswerteprogramm optimieren.

Wir danken unserem Lehrer, Herrn Dähnen, für die Unterstützung (Videokamera) und Herrn Jülich für seine Geduld.

Hans Korbner
Manni Teubner
Christian Salewski
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Die GP-E Montierung getestet

Korbner, Teubner, Salewski 4323 06. August 2001 08:45



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