Für uns war es bereits die achte Sonnenfinsternis, die zweite in Afrika, südlich des Äquators.
Im Unterschied zu unseren Vorberichtern hatten wir über 60 KG an Teleskop und Fotozubehör dabei.
Celestron C11 auf Losmandy
Miyauchi 20 x 100 Binocular mit Carbonstativ von F&D
SBig ST-6 mit IBM TP600 Notebook
Leicaflex II MOT mit einigen kurzen Brennweiten
Sony 1-Chip Videokamera mit Kassette
10 x 40 Zeiss Dialyt für den nichtastronomischen Teil.
Unsere Ausbeute waren:
fast 25 Minuten Videomaterial von der Sonnenfindernis ausgerichtet auf eine entfernte Buschgruppe. 20 Minuten vor der Totalität eingeschaltet, knapp 3 Minuten nach deren Ende gestoppt. Mit ausgeschalteter Belichtungsautomatik erhält man einen tollen Eindruck von der abnehmenden Helligkeit, das Mikro dokumentiert, wie Mensch und Tier den Atem anhalten. Unmittelbar nach der Totalität erlebt man ein Tollhaus. Alle reden und schreien durcheinander. Es ist weniger Kommunikation als Befreiung.
Durch die Leica haben wir einen Film gejagt. Die Erfahrung der anderen Sonnenfinsternisse haben uns geholfen, große Belichtungsfehler zu vermeiden. Sonnen-Aufnahmen mit der ST-6 waren nicht möglich, bei 2,8 Metern Fokus wird die Sonne zu groß.
Visuell wurde das Miyauchi mit vorgesetzten Sonennfiltern eingesetzt. Soviel Optik wäre zwar nicht nötig gewesen, aber geschadet hat es auch nicht.
In den Tagen um die Sonnenfinsternis herum haben wir die Gelegenheit genutzt, unsere Galaxiensammlung zu vervollständigen. Es entstanden sehr viele Aufnahmen, die aber noch bearbeitet werden müssen.
Übersichtsaufnahmen der Milchstraße wurden mit aufgesattelter Leicaflex vom C11 nachgeführt. Es wurden Farbfilme eingesetzt, die man später einem Labor anvertrauen kann. Extravaganzen wie die 3-Farbenmethode trauen wir uns nicht zu.
Es entstand eine ausführliche Sequenz von Marsbildern mit der ST-6.
Das Miyauchi wurde intensiv für visuelle Durchmusterungen eingesetzt. Man kann diese großen Feldstecher nicht genug loben. In Mitteleuropa fast ein Fehlkauf, imponieren diese Geräte unter einem geeigneten Himmel. Dort entschädigt dann das Beobachtungsvergnügen für die Transportmühen. Allerdings sollte Miyauchi noch etwas Aufwand in die mechanische Konstruktion investieren. Bei höheren Temperaturen ist die Fokusverstellung viel zu schwergängig. Außerdem stören Knistergeräusche und es dauert eine ganze Weile, bis man gelernt hat, daß diese Geräusche normal sind und ungefährlich sind. Das Carbonstativ war ein Vorserienprodukt. Im Praxistest zeigen sich noch Dinge, die verbesserungswürdig erscheinen. Man kann aber sagen, daß die Carbontechnologie beeindruckend Gewicht spart.
Zum C11 ist schon alles gesagt. Auf der Losmandy montiert, trotz es auch einem leichten Wind. Die Nachführpräzision unterstützt lange Belichtungszeiten. Man sollte dem Tubus aber Zeit zum Auskühlen lassen.
Meine alte Leicaflex überzeugt durch den vibrationsfreien Auslöser und ihre Nehmerqualitäten. Mittels nachgerüstetem Funkauslöser ist man wirklich gut ausgerüstet.
In einem Punkt möchte ich mich den anderen Sonnenfinsternistouristen anschließen. Die Beobachtungsbedingungen im südlichen Afrika sind überragend.
Ein wichtiges Argument kommt noch hinzu. Der Flug von Europa dorthin endet in der gleichen Zeitzone, man ist im gewohnten Tagesrythmus und daher schon am anderen Tag leistungsfähig. Mit ein wenig Flexibilität finden sich auch Reisetermine, an denen die Carrier beim Übergepäck kulanter sind.
Amseln Horn
