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C11 auf Losmandy

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M. Schmidt
02. Mai 2001 17:00

Wir Astroamateure sind schon seltsame Wesen. Wir wohnen in Städten, das schlechte Wetter tut ein übriges. Aber wir träumen
immer vom nächsten, besseren Teleskop.
So ging es mir mit meinem Quelle 114/900 Newton auch. Ein Berufskollege schwärmte von seinem C11 auf einer stabilen
Montierung aus den Staaten. Hier ist ein Erfahrungsbericht aus den letzen 15 Monaten.
a.) Beobachtungen von unserem Garagendach aus.
Grenzgröße etwa 4,1mag. Seeing immer richtungsabhängig zwischen mäßig und saumäßig. Kein direktes Fremdlicht, allerdings eine
leichte, indirekte Aufhellung durch das Gewächshaus meiner Frau.
Vorteil dieses Aufstellungsplatzes ist die schnelle Verfügbarkeit. In wenigen Minuten habe ich das temperierte Teleskop aufgestellt,
die Dunkeladaption findet beim Beobachten statt.
Die günstige Sichtbarkeit unserer großen Planeten setzte den Beobachtungsschwerpunkt. Von extremen Turbulenzen abgesehen, habe ich immer mit einem 12 mm LV-Okular, manchmal auch mit dem 9 mm LV beobachtet. Höhere Vergrößerungen waren kaum möglich. Da ich dies zuerst nicht glauben wollte, habe ich immer wieder mit höheren Vergrößerungen experimentiert. Das Ergebnis war aber ernüchternd, mit zunehmender Vergrößerung sinkt der Zeitanteil, den man ausnutzen kann rapide ab. Dies wurde mir von unserem Pastor, stolzer Besitzer eines 305 mm Newton bestätigt. Ich kann keine genauen Zahlen liefern, aber mein subjektiver Eindruck ist, setzt man die Sichtbarkeit mit dem 12 mm Okular als 100%, so reduziert sich dies beim 9 mm bereits auf unter 30%, beim 7 mm auf höchstens 5%. So groß ist dann der Zugewinn nicht, daß dies lohnen würde. Versuche mit Deepsky-Filtern einschließlich des LPR-Filters haben mich sehr schnell davon überzeugt, daß mein Garagendach seine Grenzen hat.

b.) So versuche ich bei klarem Himmel, am Freitag abend herauszufahren. Von Ulm aus Richtung Memmingen ist man auf der
Autobahn schnell aus der Stadt. Dann habe ich nach 45 Minuten meinen idealen Standort gefunden. Hier treffe ich dann weitere
Himmelsbeobachter und wir beobachten und fotografieren gemeinsam.
Die Grenzgröße beträgt hier um die 5,8-6,0mag. Die Luft ist deutlich ruhiger. Hier haben wir dann den gesamten Himmel zur
Verfügung. Es gibt kein wirklich störendes Streulicht. Die Straße zu unserem Parkplatz wird kaum genutzt, der Parkplatz ist
asphaltiert und staubfrei. Außerdem sind wir mindestens 100 Meter von diesem entfernt.
Was kann das C11 unter diesem Himmel.
Da ich immer noch Einsteiger bin, taste ich mich so langsam durch den Himmel:
M13 mit dem 12mm Okular zeigt einen großen hellen Kern, zum Rand hin aufgelöst. Es ist aber nicht möglich, ihn ganz aufzulösen.
Dies zeigt auch schon sehr gut das C8 eines Beobachtungskollegen, aber bei M56 wird es schon deutlich, daß 280 mm Vorteile bringen. Beim C8 hat man hier den Zielkonflikt zwischen Helligkeit und Vergrößerung, beim C11 ist auch bei der nötigen Vergrößerung das Bild hell genug.
M68 kann man sogar mit dem C11 bis ins Zentrum auflösen.
Beim Ringnebel zeigten sich die Grenzen meiner Augen. Während zwei Beobachtungskollegen sicher sind, den kleinen Stern im Zentrum zu erkennen, war dies für mich nicht möglich. Dies kann aber immer noch mangelnde Erfahrung sein, denn dies erlebe ich bei einigen Objekten, die knapp an der Grenze der Teleskopmöglichkeiten sind.
Zur Beobachtung lichtschwacher Nebel habe ich verschiedene Okulare getestet:
Hier nehme ich das Ultima 30 mm als längstes 31,8 mm Okular. Mit 90facher Vergrößerung sieht man dann auch kompakte Strukturen, die sonst einfach zu klein sind. Die AP von 3mm ist dabei völlig in Ordnung.
Bei längeren Brennweiten muß man auf 2" gehen. Hier gefällt mir das Ultima mit 45 mm Brennweite. Damit erhält man eine AP von 4,5 mm ohne die Probleme mit den langen Brennweiten.
So hat sich das Celestron Plössl mit 50mm bzw. das Meade SPL mit 56 mm nicht so gut bewährt, da schon bei geringsten Kofpbewegungen das Bild schwarz wird. Mit einer Brennweite von 2800 mm ist eine Austrittspupille von 7 mm kaum erreichbar. Dadurch mag es Probleme bei besonders kontrastarmen Galaxien geben. Doch soweit bin ich noch nicht.
Hier draußen kann man dann zur der Planetenbeobachtung kürzere Brennweiten einsetzen, denn es gibt keine Häuser mit warmen
Schornsteinen, die das Seeing zerstören. 9 mm Okulare sind immer möglich, das 7 mm LV oft genug auch. Dann hat man einen Jupiter mit 7-8 Bändern, die beiden breiten Bänder am Äquator zeigen Ausbuchtungen und Fransen.
Es bleiben genug Haltepunkte für unser Auge, um die Rotation des Planeten zu bemerken.
Der einzige Nachteil des C11 ist der kleine Himmelsausschnitt. Große Objekte können nicht vollständig betrachtet werden. Hier
hilft dann das Televue Genesis eines Kollegen, mit dem man auch große Felder überblicken kann.

Ich bin mit dem C11 zufrieden. Etwas Probleme habe ich mit der Losmandy, die etwas unsauber läuft. Ein hierzu befragter
Mechanikus vermutet als Ursache einen Lagerschaden am Nadellager, das wohl etwas anfällig ist.

Soll man sich das C11 kaufen. Für die Stadt alleine ist ein C8 oder LX10 genug. Wenn man aber transportieren will und muß, ist
dieser 11" Schmidt Cassegrain ein hochwertiger Kompromiss zwischen Transportabilität, Leistung und Preis.
Manfred Schmidt

Thema Autor Klicks Datum/Zeit

C11 auf Losmandy

M. Schmidt 7740 02. Mai 2001 17:00



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