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Re: Vixen VC200L, Guter Tipp, sehr zufrieden, Danke

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19. November 2007 22:11
Hallo Herr Münch,

Richard Münch schrieb:
-------------------------------------------------------
> Dank der Beiträge von Thilo Bauer und Vorgängern
> habe ich mich mit dem VC200 überhaupt erst
> befasst.

Das freut mich.

> Das VC200L ist justierstabil...

Kann ich momentan bestätigen. Ich behandle meine Optiken jedoch wie ein rohes Ei, soweit es die Müdigkeit nach langer Nacht zuläßt.

> Das VC200L ist visuell nicht die Katastrophe, die
> man bei der Obstruktion erwartet.

Wieso auch?

> Noch nicht entschieden bin ich bei der Taukappe.
> Bisher ging es noch ohne, warten wir mal die
> fiesen feuchten Nächte ab.

Zu diesem Thema und meinem aktuellen Leitrohr einige Anmerkungen, die nicht unbedingt vorbildhaft sein müssen.

Ich setze das Vixen A80M/910 als Leitrohr ein. Eigentlich hatte ich mich da etwas verschätzt, weil ich ohnehin nicht plante, lange Belichtungszeiten anzugehen sondern das Co-Adding präferiere. Das Rohr hat eine gute optische Qualität für visuelle Beobachtung ist jedoch zu lang. Es ist im Moment an einer sehr stabilen Befestigung in seiner Schelle angebracht ist, die den Tragegriff ersetzt hat. In meinem Fall wäre das kürzere 80/400er Vixen vorteilhafter gewesen, hätte aber mehr Probleme beim Stabilisieren verursacht.

Einerseits vermisse ich den Tragegriff nun beim Abbau, andererseits schwingt das Leitrohr in sich, da es nicht über die Länge zweifach gelagert ist. Leider wiegen Okularauszug des 80er Rohrs und Spiegelzelle des VC200L einiges. Weswegen man das Doppelrohr praktisch nur auf dem letzten Zentimeter der Befestigungsschiene des VC200l anbringen kann, wenn man eine (leichte) Canon EOS 400D an Vixen betreibt. Zudem bringt der Fokalreduktor noch weiteres Gewicht hinten ein. Zu der Kombi kann ich sagen, daß es einerseits eine gute Wahl ist, weil ich das Leitrohr als Präzisionssucher nutzen kann. Das Schwingen des Leitrohrs stört das VC wenig. Zum Guiding für Dauerbelichtungsfanatiker kann man es jedoch so nicht einsetzen, da sich das Leitrohr im Laufe der Nacht so durchbiegen dürfte (nur interessant bei Langzeitbelichtung über 5 min, was ich aus Prinzip nicht verfolge). Im Moment verfolge ich die Idee, die Schellen des Leitrohres wieder zu verwenden um sie in größerem Abstand auf einer Schiene auf dem VC200L anzubringen. Das wäre wohl die bessere Lösung. Die ultimative Lösung wäre ein zweiter Griff vorne und das Rohr auf beiden montiert. Ich rate jedoch aufgrund eigener Überlegungen davon ab, wenn das Rohr weiterhin justierstabil bleiben soll! Es verträgt konstruktiv bedingt vorne wohl keine Last.

Der Vorteil, dieser Jülich-Bauer'schen Lösung ist eindeutig, denn ich habe gleich noch eine weitere Zubehörplatte mitgenommen, auf die ich nun die EOS Kamera mit Teleoptik aufsatteln kann, ausnahmsweise mit dem VC200L als Leitrohr. Eine feine Sache! Fragen Sie Herrn Jülich zu der Anfertigung. Die Halterung ist bombenstabil und als Kamerahalter bestens zu gebrauchen. Im Moment setze ich die EOS 400D Huckepack auch mit einem preiswerten Tamron 70/300mm Zoom auf dem VC200L ein (ca. 150 € bei Saturn in St. Augustin). Es hat sich aus meiner Sicht bewährt! Zu der Tamron Teleoptik werde ich vielleicht später berichten, falls es wieder klar werden sollte.

Was bei mir übrigens bisher als einziges beschlagen ist, war das Leitrohr. Das VC200L tropft zwar schon mal an der Fangspiegelzelle, die Optik beschlug bisher jedoch wegen des relativ langen Tubus nicht im Inneren. Hingegen hatte ich in einer Nacht einmal Mühe noch Sterne im Leitrohr zu finden. Es dauerte bis ich fand, daß das Leitrohr komplett beschlagen war. Eine kurze Heizperiode half nur kurzfristig. Denn leider beschlagen Fraunhoferobjektive in solchen Situationen sogar zwischen den Linsen im Luftspalt! Mag man kaum glauben, ist aber so. :-)

> Wer hat sich die Beschreibung für den Focalreducer
> ausgedacht? Leute wißt Ihr eigentlich, wie sich
> der Newbie fühlt, wenn er ein Teil zu viel hat?
> Schreibt doch dazu, dass man das Teil übrig hält
> oder sollen wir Puzzlen lernen?

Das kann ich ausnahmeweise Herrn Jülich nicht anlasten, ich bekam einen zusammen gebauten Fokalreduktor mit ein paar Teile zuviel. Ich musste nicht mal die Anleitung studieren.

> Was mich auch nervt, alles unnötige Kleinigkeiten,
> ist die Ausführung der Achsenklemmung. Da gehört
> ein Exzenter mit Hebel hin wie bei meiner GP,
> keine fummelige Schraubklemmung.

Es gibt eine Kleinigkeit an dem Vixen, die mich anfänglich mehr störte. Die Gegengewichtsachse hängt an jener Klemmschraube fest, die dazu führen wird, daß die Achse um diesen Befestigungspunkt schwänzelt. Will man das vermeiden, wird man vermutlich irgendwann das Innengewinde oder die Schraube mit roher Gewalt abdrehen. Ich rate nur dazu, die Finger von dieser Schraube zu lassen und sie nicht festzuknallen. Nach ganz fest kommt ganz ab...!

Ich habe nämlich nicht bemerkt, daß dies irgendwelche Probleme beim Fotografieren bereitet. Selbst bei einer Stunde Belichtung (Serienaufnahmen) erkennt man keine Hopser auch wenn der Meridian überschritten wird. Dies ist wohl als ausreichend stabil zu bezeichnen. Und damit vermutlich im Sinne des Erfinders. :-)

> Was jetzt noch fehlt sind eine DSLR, vermutlich
> Canon und ein ordentliches 2" Nebelfilter.
> Ich will mich auch mal um zwei stabile Koffer
> kümmern. Vixen bietet da zu wenig.

Vergessen Sie in jedem Fall Breitbandfilter für die Fotografie. Visuell mögen sie noch manierlich funktionieren, photografisch bringen Sie nach meinen aktuellen Signal-Rauschabschätzungen wohl zu wenig, wenn überhaupt etwas, um schwache H-II Regionen sinnvoll aus der Stadt heraus herauszuarbeiten. Fotografieren Sie ohne, und zusätzlich mit gezielt schmalbandigen Interferenzfiltern wie H-Alpha und O-III. Das ist wirkungsvoller. Oder suchen Sie sich einen Boebachtungsstandort ohne Lampenaufhellung. Ich spiele zwar mit dem Gedanken, mir tatsächlich eine zweite EOS 400D anzuschaffen, um den internen UV/IR Blockfilter auszubauen, tendiere vorläufig jedoch zu folgender Lösung: die Anschaffung einer H-alpha, O-III Filterreihe (ggf. auch H-beta und S-II falls Sie solche Anwendungen finden).

Von Astronomik gibt es inzwischen eine pfiffige Lösung für Besitzer des Fokalreduktor. Die angebotenen Filter für die Canon EOS Serie gibt es in einer Fassung, die man einfach von vorne in das Kameragehäuse einlegt. Somit entfällt eine separate Filterhalterung. Leider erschwert dies ordentliche Flatfields, da man bei einem Wechsel der Filter, die Kamera abnehmen muss, was unweigerlich eine kleine Verdrehung beim wieder einfassen in die Bajonetthalterung einführt. Immerhin werde ich dies bei der Beobachtungsplanung berücksichtigen müssen und eine Nacht pro Filter einplanen (des Nachts kann man bekanntlich keine neuen Flatfields aufnehmen). Interferenzfilter sind nämlich besonders pingelig beim Flatfielding gegen Verdrehungen wegen möglicher auftretender "Fringes", was Astronomik wohl nicht gerne zugibt. Andererseits habe ich definitiv keine bessere Lösung des Filterwechsels ohne Fokalreduktor oder Kamera abzubauen.

Ich lasse Sie wissen, was ich von dieser Lösung halte. Noch habe ich mich nicht endgültig entschieden. Das Wetter gibt mir noch etwas Zeit. Und ich habe noch ca. 1.000 Aufnahmen auszuwerten. Also keine Notwendigkeit für übereilte Entschlüsse.

Noch einige Tipps für angehende Fotografen:

Planen Sie von vorneherein mit dem Kauf der Kamera gleich (a) zwei weitere Akkus, (b) mindestens zwei 8GB Speicherkarten, (c) einen drahtlosen oder wenigstens Kabelfernauslöser aus der Canon Zubehörserie sowie (d) den (leider nicht ganz billigen) Winkelsucher von Canon mit ein, wenn Sie wie ich eine ganze Nacht lang Bildserien ohne Pause aufnehmen. Nichts ist ärgerlicher als ein leerer Akku nach der halben Nacht und eine volle Speicherkarte bei gutem Wetter oder ein verrenkter Hals, mit dem man im Kamerasucher nichts mehr findet!

Und wenn Sie im Kamerasucher nichts mehr sehen, das Leitrohr beschlagen ist, die Aufnahmen aber noch immer klar, dann haben sie vergessen den Kamerasucher mit einem Pappdeckel oder ähnliches vor Beschlagen zu schützen! Eine Taukappe am Vixen wäre bisher Makulatur aber als Gegengewicht gut zu gebrauchen...

Eine weitere gute Idee ist es sich gleich noch einen zusätzlichen Objektivrückdeckel aus dem Originalzubehör von Canon zu besorgen, um das Teleskop samt Fokalreduktor ohne Kamera staubgeschützt zu lagern. So kann man sogar beim Abbau den Fokus eingestellt lassen.

Bei OBI gibt es übrigens passende Aluboxen, in die man das VC200L in passend geschnittenen Schaumstoffpolstern fokussiert ablegen kann. Auch keine fehlinvestition. Messen Sie die Länge des VC200L nebst Fokalreduktor in fokussiertem Zustand nehmen Sie einen Zollstock beim Einkauf mit und holen Sie sich mit der Box noch einige Schaumstoffmatten zum Beschneiden. Das spart einiges an Arbeit! Wenn man nichts falsch macht, ist das VC200L sogar ziemlich Fokus stabil.

Experimentalphysiker, die als Astronomen auch programmieren können, sind von Natur aus faul, sonst würden sie sich das Leben nicht einfacher machen wollen... :-)

Viele Grüße

Thilo Bauer



16-mal bearbeitet. Zuletzt am 19.11.07 23:03.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Vixen VC200L, Guter Tipp, sehr zufrieden, Danke

Richard Münch 3660 07. November 2007 21:20

Re: Vixen VC200L, Guter Tipp, sehr zufrieden, Danke

Dieter Brotesser 1685 08. November 2007 18:50

Re: Vixen VC200L, Guter Tipp, sehr zufrieden, Danke

T. Bauer 2163 19. November 2007 22:11

Re: Vixen VC200L, Guter Tipp, sehr zufrieden, Danke

T. Bauer 1969 19. November 2007 23:23



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