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01. Oktober 2007 23:21
Das stimmt schon, daß die Hersteller und Händler das anbieten, was der Kunde fordert. Aber ich frage mal so herum: wieviele Mythen gibt es in der Amateurastronomie?

Sie halten sich jedenfalls hartnäckig, die Mythen. Aber sind es denn nur Mythen, oder ist es nicht doch komplizierter oder womöglich einfacher.

Wenn man einen Allrounder definieren mag, dann spielen die Mythen schon eine große Rolle. Es sind teils gewohnte Begrifflichkeiten oder solche Begriffe, die mit großartigen Leistungen der professionellen Astronomie in Verbindung stehen.

Das wichtigste Argument ist jedoch der Preis. Es ist kaum zu erläutern, welchen Unterschied man in einem Newton oder Schmidt-Newton findet, wenn ich ihn mit einer für die Fotografie spezialisierten Optik betrachte. Wenn ich, wie hier gefragt werde, wie der Laie das unterscheiden kann, dann kann ich mit Argumenten kommen. Doch ich muss damit rechnen, daß ich nicht verstanden werden kann. An dieser Stelle muss ich fragen, was ich falsch mache. Auf den ersten Blick nichts. Doch ich habe den Eindruck, daß man durchaus wissbegierig ist. Also mus ich es didaktisch besser aufbereiten, was ich selbst noch nicht verstanden habe über die Arbeitstechniken der Amateure, um Wissen bereit zu stellen.

Wenn ich ehrlich bin, habe ich kein Problem damit, mit einem Kosmos Selbstbaufernrohr begonnen zu haben, einen Tasco Newton gekauft zu haben. Es entsprach eben dem, was ich an Taschengeld zur Verfügung hatte. Und die Entscheidung wurde obendrein vom Wohlwollen meiner Eltern getragen und gefördert. Daß ich dabei geblieben bin, ist eine ganz andere Sache. Das Erfolgserlebnis, mit einem Schmidt-Newton oder Fraunhofer Achromaten beispielweise doch zu guten Astrophotos zu kommen, mag eventuell sogar größer ausfallen, weil man eine Herausforderung gemeistert hat. Und das ist was zählt. Es steht mir gar keine Bewertung zu, ob das Ergebnis möglicherweise mit einem nicht so guten Gerät erhalten wurde. Ich freue mich im Gegenteil sogar über solche Ergebnisse und staune nicht schlecht. Es fasziniert mich sogar, wie das möglich ist und hinterfrage es allen Ernstes.

Es ist auch nicht Verwerfliches dran, seine Erfahrungen selbst zu machen. Man kann auch keinem Hersteller einen Vorwurf daraus machen, daß er Teleskope in dieser Preisklasse überhaupt anbietet. Im Gegenteil. Ich halte es für eine großartige Voraussetzung, daß ich mich so entscheiden kann, ob ich genug Stehvermögen und Erfahrung aufbauen kann, um später ein andere Teleskop zu erwerben. Oder ob ich feststelle, daß es mir vollkommen ausreicht. Oder ob ich gar die Herausforderung annehme, mit solchen Geräten zu beweisen, was man damit alles anstellen kann.

Als ich jung war, habe ich mich meterweise durch die Landesbibliothek meiner Heimatstadt gefressen, weil ich Optik und Astronomie aus verschiedenen Beweggründen und wegen einer damals noch nciht auszusprechenden Faszination verstehen wollte. Solche Kunden sind die schlimmsten. Sie verfügen über ein Wissen, das andere als Halbwissen bezeichnen. Ich finde aber auch daran im Grunde nichts Verwerfliches.

Letztlich geht es nur um mich. Ich stehe im Mittelpunkt und meine Leidenschaft läßt sich auf diese oder jene Weise kommunizieren. Auch daran ist nicht Verwerfliches, wenn sich solchermaßen Selbstbewußtsein und die Freude an meinem Hobby einstellt.

Ich hatte kürzlich ein Gespräch mit Herrn Jülich, in dem er mir erzählte, daß er einem jungen Amateur zu einem besseren, jedoch teureren Gerät riet. Wenn ich dies aus meiner Sicht bewerte, so ist das nicht nur eine solide Verkaufstaktik, sondern eine angemessene Maßnahme jemanden auf gute Weise auch didaktisch an das Gebiet heranzuführen. Er muss nämlich letztlich sicher sein, daß er das auch will. Je näher er diesem Ziel ist, um so größer die Chance, daß er genauso begeistert sein wird, wie wir. Sollte er letztlich bei einem Billigheimer landen und feststellen, daß ein preiswerteres Gerät seinen Vorstellungen am ehesten passen wäre, so hat niemand einen Nachteil daraus. Mir war die Firma Lichtenknecker damals auch bekannt, ebenso wie andere Hersteller. und ich habe diese Kataloge und Produkte dieser Hersteller für heilig gehalten, obwohl ich mir die Geräte damals nicht leisten konnte. Ein Mythos ist die Markentreue. Sie garantiert den Herstellern das Überleben. Daran ist auch nichts auszusetzen.

Vermutlich wird er sich an Herrn Jülichs Worte erinnern. Und wenn er hoffentlich dabei blieb, so hat der Verkäufer das eigentiche Ziel erreicht, auch wenn er keine Schnitte gemacht hat.

Ich hatte es letztlich schon einmal an anderer Stelle geschrieben. Ich bin froh, daß mir die Hersteller auch einen preiswerten Einstieg ermöglicht haben. und wenn einer nicht dabei bleibt oder später wieder zu diesem Hobby findet, weil er etwas verstanden hat, so hat er seine Gründe.

Wir sollten das Staunen nicht verlernen.

Ich für meinen Teil jedenfalls würde gerne mehr erfahren, wie Sie das alles schaffen, was Sie schaffen. Ich frage mich nach den technischen Hintergründen. Und vielleicht kann man etwas daraus lernen. Optimieren beginnt damit, die einfachen Szenarien zu bestaunen, um zu lernen, was man mit all dem High-Tech Kram noch besser machen könnte. Und davon habe ich hier schon eine ganze Menge Dinge gelesen und gelernt, die es lohnt zu hinterfragen. Eine meiner Motivationen war es immer anderen zu zeigen, wie es geht. Dazu muss ich verstehen, was falsch sein könnte, was richtig, was besser.

Wenn Sie mich fragen: Die Amateurastronomie ist im Begriff sich besser zu organisieren. Und soviel Informationen, wie man heute im Internet findet, gab es nie. Ich würde mich freuen, wenn wir näher zusammen rücken und den menschlichen Kontakt zu intensivieren, um gemeinsam vielleicht ein paar anspruchsvolle Aufgaben zu bewältigen, indem wir voneinander lernen und etwas gemeinsam stemmen. Ideen und zu forschen gibt es genug. Entweder am Himmel oder an der Technik.

Es gibt übrigens schon eine zwar verschwindend geringe Anzahl amateurastronomischer Fachpublikationen, aber es gibt sie. Und manche dieser Vorhaben haben mehr Biss, als die stereotype Replikation eines photometrischen Standardverfahrens, das man durchaus hinterfragen könnte. Das meine ich durchaus ernst. Und wenn ich dies der Zahl professioneller Veröffentlichungen gegenüberstelle, deren Ausgangsmaterial unter Nachführfehlern und Beobachtungsfehlern leidet, aus denen die Dissertationen dieser Welt bestehen, dann gibt es gute Gründe, sich den Biss, das Staunen und die Faszination zu bewahren, ohne sich hinter dem Ofen verstecken zu müssen. Die Amateure wissen manchmal gar nicht, was sie leisten. Doch sie haben die moderne Astrophotografie gestaltet. Gleich, mit welchem Teleskop sie das geschafft haben. Das ist eine großartige Leistung. Ganz egal, ob es Amateure gibt, die die Feinheiten des Andromeda Nebels mit einem einfachen Vierzöller herausarbeiten können, oder die Anwender einfacher Webcams, die Bilder fast mit der Auflösung eines Hubble Teleskops herausarbeiten.

Man hat im Amateurbereich den Eindruck, mehr ginge fast nicht. Aber ich bin überzeugt, das geht sogar noch besser. Denn es ist noch gar nicht verstanden, warum das überhaupt möglich war, gerade weil die Teleskope eigentlich "nichts taugen" könnten.

Könnten...



14-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.10.07 00:17.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Meade LXD75 SN10, Kurzbericht

Reinhold Ellers 12999 15. März 2007 01:31

Re: Meade LXD75 SN10, Kurzbericht

Mike Nagel 3742 15. März 2007 07:46

Re: Meade LXD75 SN10, Kurzbericht

Michael Förster 3143 15. März 2007 11:52

Die Wackelmontierung, eine Polemik.

Udo Hillemeier 3539 31. März 2007 12:08

Re: Die Wackelmontierung, eine Polemik.

Robert Fritzen 3195 31. März 2007 12:49

Re: Die Wackelmontierung, eine Polemik.

HoO_Germany 2919 01. Oktober 2007 11:02

Re: Die Wackelmontierung, eine Polemik.

T. Bauer 3014 01. Oktober 2007 23:21

Re: Die Wackelmontierung, eine Polemik.

HoO_Germany 2725 02. Oktober 2007 08:27

Re: Die Wackelmontierung, eine Polemik.

T. Bauer 2801 02. Oktober 2007 19:07

Re: Die Wackelmontierung, eine Polemik.

K. Glötzl 2610 03. Oktober 2007 09:24

Re: Die Wackelmontierung, eine Polemik.

Arnfried Wolf 2708 04. Oktober 2007 19:46

Re: Die Wackelmontierung, eine Polemik.

HoO_Germany 2567 04. Oktober 2007 21:36

Re: Die Wackelmontierung, eine Polemik.

HoO_Germany 2526 04. Oktober 2007 21:33

Re: Die Wackelmontierung, eine Polemik.

T. Bauer 2635 07. Oktober 2007 21:00

Re: Die Wackelmontierung, eine Polemik.

HoO_Germany 2600 04. Oktober 2007 21:31

Re: Die Wackelmontierung, eine Polemik.

T. Bauer 2583 09. Oktober 2007 22:27

Re: Die Wackelmontierung, eine Polemik.

HoO_Germany 2550 10. Oktober 2007 21:51

Re: Die Wackelmontierung, eine Polemik.

T. Bauer 2453 15. Oktober 2007 21:15

Re: Die Wackelmontierung, eine Polemik.

jörg 2437 24. Dezember 2007 23:45

Re: Die Wackelmontierung, eine Polemik.

Udo Hillemeier 2650 25. Dezember 2007 13:21

Re: Die Wackelmontierung, eine Polemik.

jörg 2367 25. Dezember 2007 18:20

Kinderträume

Michael Förster 2579 26. Dezember 2007 10:42

Re: Kinderträume

Jörg 2783 26. Dezember 2007 11:19



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