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Versprochener Erfahrungsbericht 10x56 gegen den amtierenden Champion 10x50 FMT-SX

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25. Oktober 2006 06:09
Mittlerweile habe ich mich besser an das Gewicht gewöhnt. Das liegt zum einen daran, dass ich ein Fujinon 10 x 50 FMT SX zum Vergleich hatte und dann natürlich, dass mein 8 x 42 FL zu Hause geblieben ist.
Auf der Küchenwaage ergeben sich folgende Zahlen:
Zeiss Victory 8 x 42 FL: 775 gr
Zeiss Victory 10 x 56 FL: 1225 gr
Fujinon 10 x 50 FMT SX: 1425 gr

Zuerst der Test nach Walter E. Schön. Man nimmt die Ferngläser und schaut schräg von oben durch die Objektive! auf ein sonnenbeschienenes Blatt Papier. Mit etwas Übung kann man zwei Modelle gleichzeitig halten. Ich habe immer noch nicht verstanden, was ich da eigentlich sehe, aber bei weissem Papier und Sonnenlicht ist das 10 x 56 heller als das 10 x 50!
Mein Problem bei diesem Test ist, dass ich nicht verstanden habe, warum der Objektivdurchmesser bei dieser Betrachtung keine Rolle spielt, schließlich ist die Fläche beim Zeiss 25% größer. Meine Frau schlug vor, lieber schwarzes Papier zu nehmen, schließlich handele es sich ja um Astrobeobachtungen, aber das habe ich dann doch nicht gemacht.

Wir haben also versucht zu ergründen, mit welchem Glas man mehr Andromedanebel sieht und wie punktförmig Sterne abgebildet werden.
Die Frage Andromedanebel läßt sich leicht beantworten, mein Zeiss zeigt mehr. Dies kann am Glas selber liegen oder einfach nur an der 10% größeren AP, jedenfalls würde ich das 10 x 56 vorziehen, weil M31 heller und sogar größer erscheint, die lichtschwächere äußere Zone kommt heller durch.

Sterne aus der freien Hand zu beobachten und dann auch noch zu sagen, ab wieviel Bogensekunden die Randunschärfe zunimmt ist nicht mein Ding. In Ermangelung der passenden Ausrüstung kamen die Gläser auf eine Brüstung und ich habe mich dahinter aufgebaut, so gut es ging.
Unmittelbar am Rand ist das Fujinon 10 x 50 jedenfalls bei Sternabbildungen im Vorteil. Zwar läßt es auch nach, aber nicht so stark. Ich habe dann versucht, in meiner Beobachtungsrichtung Sternabstände zu finden, die als Maß dienen könnten. Dies ist aber nur teilweise gelungen. Wenn ich richtig gesucht habe, dann gab es im Pegasus ein Sternpaar im Abstand von 0,3°. Ich habe mit den Gläsern so jongliert, dass eine Komponente auf dem Rand lag und dann die Schärfe der zweiten bestimmt. Die Methode ist nicht exakt, dafür habe ich sie mehrfach wiederholt und zum Schluß stand der Sieger dieser Disziplin fest, Fujinon. Dies kann man auch immer wieder nachlesen, allein viele dieser Berichte lesen sich für mich wie nachgeplappert, ich wollte es selber wissen.
Bei keinem der beiden Gläser ist es aber möglich, auch die äußere Komponente wirklich scharf zu stellen. Am Rand ist die Unschärfe nicht wegzukriegen.
Meine Methode der Sehfeldbestimmung ergibt für das Zeiss einen Vorteil von vielleicht 2%. Das ist für mich zu vernachlässigen.
Der Begriff der Schärfe wird sehr gut bei Sternen erklärt. Ein Stern sollte als ein feiner Punkt abgebildet werden, je feiner umso besser.
Wenn die Sterne nicht so hell sind, dann ist das auch so. Nicht ganz so toll sehen die helleren Sterne aus und ich habe mir viel Mühe gemacht, so etwas wie die Grenzgröße der Punktabbildung zu bestimmen.
Man muß nur lange genug wachbleiben, dann kommen die Wintersternbilder hoch. Rigel wird in beiden Ferngläsern nicht mehr perfekt abgebildet. Das Sternpünktchen zeigt ganz feine Strahlen, wie ich sie bei lichtschwächeren Sternen nicht sehen konnte. Diese Strahlen sehen beim Fujinon etwas anders aus als beim Zeiss. Während nämlich beim Zeiss zwei Strahlen eher horizontal verlaufen, sind es beim Fujinon viel mehr Strahlen die den Rigel direkt umgeben. Ich halte diese Unterschiede für unerheblich, vielleicht hängt es ja mit der Art der Umkehrprismen zusammen. Bei Sternen schwächer als 2mag sind keine "Strahlen" zu erkennen.
Beide Ferngläser überzeugen mich in der Punktabbildung. In Ermangelung passender Doppelsterne habe ich auf den Auflösungstest verzichtet, dies um so leichter, als ich diesen Test bei Ferngläsern für entbehrlich halte.
Auf die Bestimmung der Grenzgrößendifferenz habe ich ebenfalls verzichtet. Es wird 1-2 Zehntel Unterschied pro Zeiss geben, aber ist das wichtig?

Ich komme zu dem Ergebnis, dass sich das Zeiss als Allroundfernglas auch mit dem Spezialisten schlagen kann. es punktet mit mehr Helligkeit und weniger Gewicht. Es verliert den Test auf Randschärfe knapper als erwartet, weil auch das Fujinon nicht richtig randscharf ist. Es ist wie unsere Bemühungen am Tag gezeigt haben, auch dann ein excellentes Glas, wenn man über den Hafen die Yachten beobachten möchte und die Reflexe im Wasser die Bildqualität beeinflussen. Wer nur astronomisch beobachten möchte, der spart beim Fujinon viel Geld. Wer wie ich auch an anderen Einsätzen interessiert ist, dem empfehle ich das Zeiss.

Beide Gläser sind schwer und werden schon nach wenigen Minuten konzentrierter Beobachtung zur Last. Daruf sollte man sich einrichten.

Rolf Herberts

Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Ãœberzeugend: Zeiss FL 10 x 56

Manfred Klier 10495 21. Juni 2006 07:23

Re: Ãœberzeugend: Zeiss FL 10 x 56

Rolf Dieter Wagner 3416 21. Juni 2006 13:49

Re: Ãœberzeugend: Zeiss FL 10 x 56

Horst Dieter Sander 3489 23. Juni 2006 20:49

Re: Überzeugend: Zeiss FL 10 x 56, aber freihändig?

Rolf Herberts 3294 08. September 2006 07:25

Re: Überzeugend: Zeiss FL 10 x 56, aber freihändig?

Moritz Schmitz 3423 13. September 2006 07:13

Versprochener Erfahrungsbericht 10x56 gegen den amtierenden Champion 10x50 FMT-SX

Rolf Herberts 4097 25. Oktober 2006 06:09

Eine Frage dazu

Ulrich Hufeland 3323 25. Oktober 2006 11:53

Re: Eine Frage dazu

Rolf Herberts 3000 28. Oktober 2006 06:22

Erklärung zu Ihrer Frage, warum der Obj.-Ø keine Rolle spielt

Walter E. Schön 4818 19. Juni 2007 18:26

Eindrucksvolle Kometenbeoabchtung gelungen

Manfred Klier 3705 10. Januar 2007 09:23



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