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Streichholz, Mikroaufnahme Längs- und Querschnitt vom Holzstäbchen

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24. November 2008 20:04
Die Holzstäbchen von Sicherheitsstreichhölzern sind aus Espenholz. Mich interessierte nun, wie das Holzstäbchen eines Streichholzes im mikroskopische Bild aussieht.

Für die Betrachtung im Durchlichtmikroskop muss das Stäbchen hinreichend dünn geschnitten werden.


Sicherheitsstreichholz, geschnitten wurde das Holzstäbchen unterhalb des Streichholzkopfes

Für die bessere Schneidbarkeit wurden ca. 6 mm lange Stücke in AGE eingelegt. AGE ist eine Mischung aus Alkohol, Glycerin und Essigsäure mit Wasser [1], es fixiert und das Holz wird etwas weicher, so dass es leichter geschnitten werden kann. Die Stücke verbleiben mindestens 24 Stunden oder länger in dieser Lösung. Für die nachfolgenden Schnitte wurden die Stäbchenstücke erst nach 3 Wochen entnommen.

Um gleichmäßig dünne Schnitte zu erhalten, schneide ich mit einem Schlittenmikrotom, je nach Aufgabe und Festigkeit des Materials mit längs oder quer gestelltem C-Messer. Die Schnittdicke sollte bei stark verholzten Objekten ca. 20 µm oder weniger sein. Die Holzstäbchen wurden nicht eingebettet freistehend geschnitten, die Schnittdicke so eingestellt, das die Schnitte beim oder nach dem Schneiden nicht zerreißen.

Schnittvorbereitung und Schneiden
Die Holzstäbchen wurden ohne weitere Behandlung zum Schneiden vorbereitet.

a) Querschnitt: Holzstäbchen festsitzend in ein vorgebohrtes Loch eines kleinen Buchenholzklötzchens gesteckt. Schneiden mit extrem längs gestelltem Messer.

b) Längsschnitt: Holzstäbchen mit Sekundenkleber auf Buchenholzklötzchen geklebt. Schneiden mit quer gestelltem Messer.


Holzstäbchen in Buchenholzklötzchen für Querschnitte mit längs gestelltem Messer

Messer und Objektoberfläche werden nach jedem Schnitt mit 50% Alkohol befeuchtet, die Schnitte mit einem Rotmarderhaarpinsel aufgenommen und in 50% Alkohol zum Aufbewahren überführt.

Selbstverständlich können Holzstückchen nach Vorbehandlung in AGE auch mit einem Handzylindermikrotom oder sogar freihand mit Rasierklinge geschnitten werden.

Färbung
Botanische Objekte färbe ich gerne nach Wacker (Wackerfärbung, [2]), das ist eine Dreifachfärbung mit Acridinrot, Acriflavin und Astrablau. Die Originalfärbung ist für Paraffinschnitte entwickelt worden. Abweichend hiervon entwässere ich nicht in Paraffin eingebettete Schnitte nur mit Isopropylalkohol. Die Schnitte werden nach in der letzten Farblösung gut in Wasser ausgewaschen, ein Schnitt wird mit einem Rotmarderhaarpinsel aufgenommen und das überschüssige Wasser wird mit saugfähigem Papier sorgfältig abgezogen. Darauf wird unverzüglich in 100%igem Isopropylalkohol überführt.

Nach mindestens dreimaligem Wechsel des Isopropylalkohols können die Schnitte in Euparal eingeschlossen werden.

Selbstverständlich kann auch mit der einfach zu handhabenden Etzoldfärbung [3] gefärbt werden. Dieses ist eine simultane Dreifachfärbung mit den Farbstoffen Fuchsin, Chrysoidin und Astrablau in einer Lösung. Für Dauerpräparate ist aber bei der Entwässerung die gleiche Sorgfalt wie bei der Wackerfärbung zu beachten.

Stativ und Aufnahmen
Stativ: Zeiss Axiostar plus mit Fototubus,
Mikroskopobjektiv: A-Pan 10x,
Beleuchtung: Halogenlicht,
Kamera: Digitale Spiegelreflexkamera Samsung GX-1S,
Adaption: ohne Fotoobjektiv mit T2-Adapter für PENTAX (KA-Bajonett), Zeiss Kamera-Adapter T2-T2 DSLR 1,6x, Zeiss Anschluss 60-T2 1,0x an den Fototubus.

Mikroaufnahmen mit dieser Kamera und deren Adaption bedürfen keine weitere Bildnachverarbeitung. Lediglich Maßstabsbalken und Beschriftung sind mit AxioVision LE eingefügt und für die Verkleinerung für diese Veröffentlichung auf 800 Pixelbreite genügt Photoshop Elements 2.0.





Bemerkung
Der Querschnitt ist 24 Stunden und der Längsschnitt 4 Stunden nach dem Einschluss in Euparal fotografiert worden. Noch schönere Bilder erhält man, wenn das Einschlussmittel ausgehärtet ist.

Hinweis
Ein Duplikat meines Archivpräparates hinterlege ich bei Firma Jülich, Bonn. Im Ladengeschäft kann es deshalb zum Vergleich mit Bildern dieses Betrags visuell im Mikroskop angeschaut werden. Da die verwendeten Farben fluoreszieren, ist auch eine Betrachtung im Fluoreszenzmikroskop sehr eindrucksvoll.

Literaturhinweise
[1] Rezeptur nach Detlef Kramer, veröffentlicht im Mikroskopie-Forum: [www.mikroskopie.de].

[2] Wacker, Robin: Eine neue und einfache Methode zur polychromatischen Anfärbung von Paraffinschnitten pflanzlicher Gewebe für Durchlicht- und Fluoreszenzmikroskopie. Mikrokosmos Heft 4/2006, Seite 210-212.

[3] Henkel, Klaus: Die Mikrofibel. Ausgabe 14. Juni 2003. Seite 183-188.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Streichholz, Mikroaufnahme Längs- und Querschnitt vom Holzstäbchen

Rolf-Dieter Müller 9295 24. November 2008 20:04

Re: Streichholz, Mikroaufnahme Längs- und Querschnitt vom Holzstäbchen

Olaf Hansen 2123 29. November 2008 05:08

Tipp für Schneiden von Holz mit Rasierklinge

Rolf-Dieter Müller 2077 02. Dezember 2008 22:04

Re: Streichholz, Mikroaufnahme Längs- und Querschnitt vom Holzstäbchen

Volker Werres 2003 02. Dezember 2008 16:29

Re: Streichholz, Mikroaufnahme Längs- und Querschnitt vom Holzstäbchen

Rolf-Dieter Müller 2089 02. Dezember 2008 22:33

Re: Streichholz, Mikroaufnahme Längs- und Querschnitt vom Holzstäbchen

Volker Werres 1962 08. Dezember 2008 10:58

Re: Streichholz, Mikroaufnahme Längs- und Querschnitt vom Holzstäbchen

Rolf-Dieter Müller 2015 10. Dezember 2008 00:14

Re: Streichholz, Mikroaufnahme Längs- und Querschnitt vom Holzstäbchen

Curt Menzel 2550 27. Dezember 2008 12:24



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