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Es ist nicht einfach; versuchen Sie es so, wie es hier beschrieben ist

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01. Juli 2008 19:22
Mit Dejustage dürfte Ihr befreundeter Jäger wahrscheinlich eine nicht mehr exakt parallele Ausrichtung der beiden optischen Achsen beider Rohre Ihres Fernglases gemeint haben. (Dejustiert sein könnte aber z.B. auch die Unendlichposition der Fokussierung oder die Nullposition des Dioptrienausgleichs.)

Es gibt ein kleines Gerät, das, vor die Okulare eines Fernglases gesetzt, mit einem Strahlteiler und Prismen quasi den Einblick eines Augen exakt parallel auf zwei in einem festen Abstand (z.B. 65 mm) stehende Okulare so „verteilt“, daß man mit einem Auge zwei einander überlappende Halbbilder sieht, je eines durch das linke und das rechte Rohr. In der vertikalen Überlappungszone der beiden Halbbildern muß dann bei einem korrekt justierten Fernglas der Übergang fließend sein, also ohne vertikalen oder horizontalen Versatz (Doppelkonturen), wenn man so durch das Fernglas auf einen sehr weit, am besten mindestens mehrere hundert Meter entfernten Gegenstand schaut.

Hier sehen Sie so ein Gerät (und können es dort auch kaufen*):

ww.astroselbstbau.de/binotest.htm

Sie müssen nur das dritte w am Anfang ergänzen, das ich hier weglassen muß, damit dieser Beitrag wegen des Links nicht austomatisch gelöscht wird.

Ohne ein solches Gerät nur mit den eigenen Augen wird es deutlich ungenauer bis ganz unzuverlässig, weil nämlich die Augen in der Lage sind, eine (je nach Individuum) mehr oder weniger große Dejustage durch unterschiedliches Verdrehen der Augen auszugleichen. Bei vertikalem Versatz sind diese Ausgleichsmöglichkeiten sehr gering, aber bei horizontalem (speziell mit Bildversatz nach innen) sind sie recht groß. Weil diese Fähigkeit bei verschiedenen Menschen unterschiedlich ist, bemerken manche (nämlich die, die gut kompensieren können) kleinere Dejustagen gar nicht, während andere (die nicht gut kompensieren können oder die in solchen Prüfungen geübt sind) sie sehr wohl bemerken. Vielleicht gehört Ihr Jägerfreund zu letzterer Gruppe.

Machen Sie ohne das oben beschriebene Gerät folgenden Versuch:

1. Stellen Sie das Fernglas für eine sehr große (idealerweise unendliche) Objektentfernung möglichst präzise auf Ihre Augenweite (Abstand zwischen den Pupillenmitten Ihrer beiden Augen) ein und fokussieren Sie auf bestmögliche Schärfe.

2. Entfernen Sie jetzt das Fernglas unter Beibehaltung seiner Ausrichtung langsam, Zentimeter um Zentimeter, von Ihren Augen, während Sie nach wie vor mit beiden Augen durch die beiden Okulare auf den scharfgestellten Gegenstand schauen. Sie stellen dabei fest, daß Ihr Sehfeld mit zunehmendem Abstand der Okulare von den Augen immer kleiner wird und Sie bald nur einen winzigen Teil Ihres ursprünglichen Sehfeldes überblicken können. Das ist normal. Worauf es nun ankommt, ist, daß Sie weiterhin durch beide Okulare mit beiden Augen DENSELBEN winzigen Bildausschnitt des scharfgestellten Gegenstandes sehen. Sie dürfen und sollten sogar bei Bedarf den Okularachsen-Abstand durch Ändern des Knickbrückenwinkels für Ihre Augenweite nachkorrigieren.

3. Wenn Sie auch noch bei mehr als 10 cm Abstand der Okulare von Ihren Augen mit beiden Augen durch beide Okulare innerhalb der jeweils sehr winzigen runden Bilder denselben Gegenstand sehen, z.B. den Wetterhahn auf einer weit entfernten Turmspitze, dann dürfte keine oder nur eine minimale Dejustage vorliegen. Falls das jedoch nicht so sein sollte, empfiehlt es sich, das Fernglas an den Hersteller oder einen kompetenten Servicebetrieb zur Neujustage einzuschicken.

Es ist noch eine andere Prüfungsmöglichkeit üblich, die ich jedoch für weniger genau halte, weil sie bei vielen Menschen, insbesondere solchen mit latentem Strabismus, zu Fehlergebnissen führen. Bei diesem Test stellen Sie den Dioptrienausgleich nach der Seite, nach der er sich am weitesten verdrehen läßt (er ist nicht bei allen Ferngläsern symmetrisch), bis zum Anschlag. Sie sehen dann nicht mehr mit beiden Augen gleich scharf, und wenn Sie nun bei Nacht und sternklarem Himmel mit dem so verstellten Fernglas einen sehr hellen Stern anpeilen (in die Mitte des Sehfeldes holen) und für ein Auge auf den „unendlich“ weiten Stern scharfstellen, dann sehen Sie mit dem anderen Auge anstelle eines annähernd punktförmigen Sterns nur ein diffuses Unschärfescheibchen.

Nehmen Sie dann das Fernglas vom Auge und schauen Sie ein Weilchen ohne Fernglas zu den Sternen, damit sich die Augen entspannt parallel ausrichten. Dann nehmen Sie das Fernglas wieder schnell vor die Augen, und nun sollten Sie in der Überlagerung der Bilder beider Augen auf der korrekt scharfgestellten Seite den hellen Stern scharf sehen, und der unscharfe Fleck, den das andere Auge anstelle des Sterns sieht, müßte sich genau um den scharfen Sternpunkt (des anderen Auges) herum ausbreiten. Sind der scharfe Stern und der helle Fleck gegeneinander versetzt (nicht konzentrisch), könnte das Fernglas dejustiert sein. Ich sage „könnte“, weil es ebenso möglich ist, daß Ihre Augen Ihnen einen Streich spielen, weil sie irgendwie ein bißchen schielen, wenn die beiden Bilder links und rechts nicht gleich scharf sind und das Gehirn darum nicht schnell und präzise genug erkennen kann, wie es die beiden Augen zur „Fusion“ verstellen muß. Bei einem Bildversatz nach innen ist diese Methode besonders unzuverlässig, weil das Auge gewohnt ist, im Nahbereich immer einen solchen Bildversatz durch konvergierende Augenachsen („Einwärtsschielen“) auszugleichen.

Deshalb empfehle ich mehr die erstgenannte Methode, wenn ein Prüfgerät nicht zur Verfügung steht.

Walter E. Schön



* Nachtrag: Wie ich erst nach Einstellen dieses Beitrags sah, steht auf der verlinkten Seite ganz oben, daß dieses Gerät derzeit nicht lieferbar ist. Sie müssen also wohl doch ohne optische Hilfsmittel auskommen.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Wir kann ich eine Dejustage feststellen?

Eva Krause 1916 01. Juli 2008 14:41

Es ist nicht einfach; versuchen Sie es so, wie es hier beschrieben ist

Walter E. Schön 2001 01. Juli 2008 19:22

Jägerlatein

F. Neumann 1019 01. Juli 2008 21:29

Re: Wir kann ich eine Dejustage feststellen? sehr leicht:

marc champollion 1137 01. Juli 2008 23:07



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