Hallo Herr Krahe,
vielen Dank für Ihre doch recht aufwendigen und gewissenhaften Messungen. Die Idee, die Bildfeldwölbung nicht durch Nachfokussieren, sondern durch Verändern des Beobachtungsabstandes zu einer Testtafel, der dabei auch sehr genau vermessen werden kann, annähernd zu ermitteln finde ich klasse. Die Mittelung von mehren Meßwerten sollte helfen, den Einfluß der wohl kleineren Meßfehler, vor allem aber den Einfluß der größeren subjektiven Beurteilungsfehler möglichst gering zu halten. Ein Statistiker würde jedoch mindestens 5 oder 6 Einzelmeßerte verlangen. Die größte Unsicherheit besteht wohl, wie von Ihnen auch erkannt, in der reproduzierbaren Bestimmung der radialen Position des Sehfeldes, bei der die Schärfe beurteilt wird. Dabei hätte eine Backsteinwand oder ein Zaun vielleicht helfen können, an dem dann an genau bestimmbaren Positionen die Testtafel befestigt wird, während das Fernglas nur entlang einer senkrechten Linie zur Wand verschoben wird.
Von den guten Ergebnissen war ich überrascht. Herr Werres brachte allerdings den berechtigten Einwurf zum günstigen Einfluß der Sehfeldbeschneidung.
Ihre Messwerte geben Hinweise auf den überwiegenden Anteil der Bildfeldwölbung an der Randunschärfe und auf den Verlauf der Bildfeldwölbung über dem Sehfeld. Das Profil scheint eher dem Querschnitt einer Badewanne als einer kreisförmigen oder elliptischen Kontur zu entsprechen. Da Sie eine maximale Anpassung des Beobachtungsabstandes von ca. 25 % zum Ausgleich der Bildfeldwölbung benötigen, stellen sich mir folgende Fragen:
1. Wie sehen die Funktionen aus, die bei der Auslegung den Verlauf der Bildfeldwölbung über dem Sehfeldradius oder -winkel angeben? In welchem Maß wird sie ausgedrückt? Dioptrien?
2. Welche maximalen Werte für die Bildfeldwölbung werden gewöhnlich akzeptiert? Wie stellen oder wie sollten die Hersteller diese in Zusammenhang mit dem Akkomodationsvermögen verschiedener Altersgruppen stellen?
Vielleicht können ja die Experten unter uns einige Informationen beisteuern.
Vielen Dank und Grüße aus der Hauptstadt,
Jan Münzer
PS Meine Familie entstammt weder einem Geschlecht von Hausmeistern in Kirchenbauten, noch von Stadthaltern einer bekannten westfälischen Ansiedlung, auch wenn Westfalen einmal preußische Provinz war. Wir befaßten uns wohl ursprünglich mit dem Prägen von Münzen.