Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Kontrast im Dunkelfeld-Auflicht: Wozu diese Daten abwarten,

Juelich-Logo

 
Impressum
 
Forumregeln
 
Lupen
Mikroskope
Schulung
Messtische
Mess-Software
Mikroskopierdienst
Mikroskopservice
Sonderanfertigungen
 
Ferngläser
Spektive
Teleskope
Globen
 
Sonderposten
Veranstaltungen
Forum
Testberichte
 
AGB
Impressum
Haftungsauschluss
Datenschutzerklärung
Kontakt

 

13. April 2008 21:14
denn die Ergebnisse dieser Studie sind doch absehbar. Niemand bestreitet, dass eine resistentere und leichter zu reinigende Oberfläche langsamer verkratzen wird. Niemand bestreitet, dass man kleine Krätzerchen im Dunkelfeld-Auflicht schön sichtbar machen kann. Niemand bestreitet, dass man, in diesem besonderen Licht betrachtet, die geringere Verkratzung nach Gebrauch meßbar wird beweisen können. (Ich könnte wetten, dass in Zukunft solche Vergleichsfotos in den Werbeunterlagen der Hersteller auftauchen werden.)

Die entscheidenden Fragen sind aber:
Haben diese Meßwerte, hat diese besondere Art von "Beweis" für die Beobachtungspraxis große Relevanz? Kann ein Beobachter im Laufe der normalen Fernglaslebensdauer den qualitätsmindernden Einfluß kleinster Krätzerchen wirklich deutlich wahrnehmen? Und wenn ja, wie sehr wird dann das gebrauchsbedingte Nachlassen eines im normalen Durchlicht betrachteten Fernglasbildes (und NICHT das Bild im Dunkelfeld-Auflicht) von solchen Schichten verzögert?

Wer sein Glas normal benutzt, es nicht übertrieben oft und mit zu starkem Druck falsch reinigt, braucht sich vor Qualitätsverlust kaum zu fürchten. Der im Dunkelfeld-Auflicht gemessene Kontrastverlust hat so gut wie nichts mit dem eventuellen in der Beobachtungspraxis auftretenden Kontrastverlust zu tun. Denn kein normaler Fernglasnutzer beobachtet im Dunkelfeld-Auflicht, sondern im hundsgewöhnlichen Tages-Durchlicht. Und da beeinträchtigen selbst viele kleine Krätzerchen die Bildqualität allenfalls minimal. Die Krätzerchen sind im Durchlicht nämlich transparent, das Kratzertal ist nach wie vor lichtdurchlässig und trägt zu Bildinformationsgebung weiter bei! Nur im Dunkelfeld-Auflicht wird es abgeschattet und damit seine Bildinformation blockiert. Die fehlt dann bei der Kontrastmessung im Dunkelfeld-Auflicht, und mit diesem "Trick", kann man dann großen Kontrastverlust messen. Doch genau dieser Verlust im Dunkfeld-Auflicht ist beim normalen Beobachten im Durchlicht NICHT festzustellen. Die minimalen Aberationen, die durch die flächenmäßig winzig anzusetzenden Kratzerkanten hervorgerufen werden, beeinträchtigen den Durchlichtkontrast nur unbedeutend.

Aber ich wiederhole mich, denn ich hatte seinerzeit auf das alles unter dem Thema "Vermeiden die japanischen Hersteller den Lotuseffekt" hingewiesen und mich nicht zuletzt über die Höhe des behaupteten Kontrastverlusts lustig gemacht. Wer die damaligen Reaktionen anschaut und zwischen den Zeilen lesen kann, wird sich seinen Teil denken.

Wenn man schon für die Beobachtungspraxis aussagekräftige Daten gewinnen wollte, müßte man zwei Gruppen aus gleich lang und gleichartig benutzten Gläsern, die eine mit, die andere ohne Beschichtung heranziehen und an ihnen Kontrastmessungen im DURCHLICHT vornehmen, so wie jeder Beobachter auch durchguckt. Und ich wette nochmal, der Unterschied wäre bei normal benutzten Gläsern so klein, das man ihn vernachlässigen kann.

In der Familie gibt es ein fast 60 Jahre altes 8x48 Porro namens Uhlenfucht Silvana aus Großvaters Zeiten. Es wird bis heute ständig reihum benutzt, gerade dann wenn jemand Angst hat sich sein teures Glas zu versauen. Keiner geht zimperlich damit um, und obwohl weder wasserdicht noch spezialbeschichtet hat es alle Einsätze vom Hochgebirge bis zum Meer und in die Tropen, auch unter hefigsten Klimawechseln und widrigsten Umständen, unbeschadet überstanden. Harte Augenmuschelstümpfe, einfache Vergütung, begrenztes Sehfeld, weite Nahgrenze, Größe, Gewicht, lassen wir alles mal beiseite. Schon oft schiefe Vergleiche, z.B. mit dem 2 Jahre alten Leica 8x32BN meines Vaters, dem Zeiss 7x42 meines Bruders, meinem 3 Jahre alten Nikon 10x25HG, und immer das gleich Ergebnis: kein Zacken schlechteres Bild. 1a Kontrast, der demzufolge im Neuzustand bei Werten gelegen haben muß, die von aktuellen Spitzengläsern auch nicht mal annähernd erreicht werden können. Soll ich das wirklich glauben? Gab es mit neueren Dachkantgläsern also einen phänomenalen Rückschritt in Sachen Kontrast, der gerade mal dem Restkontrast eines Jahrzehnte alten geschundenen Porros Paroli bieten kann?

Nochmal: ich will nicht bestreiten, dass die Schichten manchem einen Gebrauchsvorteil bieten können, vielleicht auch mir bei der nächsten größeren Reise. Einen großen Vorteil bieten sie jedenfalls, humorvoll gesprochen, für kleine Grobmotoriker und Schmutzfinken, für Dauernutzer oder für die Eigner von Gläsern, die durch viele Hände gehen, für Expeditionen und knallharte Profis. Viele schrecken ja auch vor extemsten Einsatzbedingungen nicht zurück und wagen es, ihre Gläser sogar beim Sonntagsspaziergang umzuhängen. Vorteile sehen natürlich auch Leute, die ihre eigenen Ansprüche gnadenlos nüchtern einschätzen können, niemals auf den "dernier cri" hören und trotz genügend Geld niemals der Werbung fette Beute werden.

Der Vorteil für Hersteller und Händler, er sei ihnen ehrlich gegönnt, wird so gering auch nicht ausfallen: Neue Victorys ohne LotuTec werden zur Zeit für wenig mehr als die Hälfte des Neupreises ihrer beschichteten Brüder und Schwestern gehandelt. Wie immer sagen die Preise in unserer Marktwirtschaft eben nichts als die reine Wahrheit. Es ist aber leider nur die schöne Wahrheit über unseren Glauben, nicht die Wahrheit über den Wert der Dinge in der Welt da draussen. (sonst hätten wir längst gelernt sie nicht mit Füßen zu treten).

PS.: Wer mir, Herrn Schön als Schelm vielleicht ausgenommen, ein zwar unsichtbar aber für sein Gefühl doch sehr bedenklich kontrastgemindertes 32er Victory FL anbieten mag, gegen kleines Geld oder eine überschaubare Dienstleistung in den Semesterferien ..



6-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.04.08 22:13.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Leica Ultravid 8x32 HDvs. 8x32

Karlheinz Frucht 12326 13. April 2008 10:57

Re: Leica Ultravid 8x32 HD vs. 8x32

Werner Jülich 4225 13. April 2008 12:25

Schmutzabweisende Beschichtung nicht bei allen Gläsern?

Hans Boll 2912 13. April 2008 12:52

Welch ein Glück für Sie, da haben Sie doch zufällig genau die Marken im Programm

Rolf Kringels 2959 13. April 2008 13:05

Re: Welch ein Glück für Sie, da haben Sie doch zufällig genau die Marken im Programm

Werner Jülich 2971 13. April 2008 15:45

Kontrast im Dunkelfeld-Auflicht: Wozu diese Daten abwarten,

konfokal 2950 13. April 2008 21:14

Sie irren sich bezüglich der Kontrastminderung und des Dunkelfeldes

Walter E. Schön 3903 13. April 2008 23:03

Und Sie, Sie irren sich leider nicht nur bezüglich meiner Irrtümer

konfokal 2514 14. April 2008 14:12

Kratzer ... oder Elektrostatik?

Holger Merlitz 2255 14. April 2008 04:10

Lotutec: keine elektrostatischen Probleme

OhWeh 2236 14. April 2008 09:32

Re: 8 oder 10x ?

marc champollion 2370 13. Februar 2009 22:02

Gegenüberstellung der spezifischen Eigenschaften

Walter E. Schön 2348 13. Februar 2009 22:44

Re: Gegenüberstellung der spezifischen Eigenschaften Zeiss 8x und 10x32 FL

marc champollion 2057 14. Februar 2009 11:45

Re: Kratzer ... oder Elektrostatik?

Kilian Emmerling 2197 14. April 2008 09:37

Re: Kratzer ... oder Elektrostatik?

Dirk Möller 1945 14. April 2008 10:32

Manche Beschichtungen könnten dynamische Eigenschaften haben

konfokal 2053 14. April 2008 15:30

Re: Manche Beschichtungen könnten dynamische Eigenschaften haben

Frank 1960 14. April 2008 15:33

Re: Kontrast im Dunkelfeld-Auflicht: Wozu diese Daten abwarten,

Werner Jülich 2291 14. April 2008 12:50

So mag es geschehen

konfokal 2035 14. April 2008 14:23



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen