Guten Tag allerseits,
das 8x42 von Leica habe ich mir heute bei einem Händler angesehen und es mit einem von Steiner direkt vergleichen können. Über die zu erwartenden Unterschiede habe ich hier schon viel gelesen. Vielen Dank bei dieser Gelegenheit an jeden, der seine Erfahrungen und Überlegungen veröffentlicht hat!
Die bessere Darstellung im Leica-Fernglas habe ich gesehen, die bessere mechanische Qualität gefühlt. Allerdings mag ich das Steiner-Fernglas auch nicht völlig abwerten. Schlecht ist es sicher nicht, auch wenn es nur ein Viertel kostet. Schlecht ist das Fernglas, das ich derzeit benutze: ein 10x50 aus dem Kaufhaus von vor 25 Jahren, das ich noch als Schüler von meinem Taschengeld gekauft habe. Es hat wenig Kontrast, Tunnelblick und einen Kollimationsfehler, der mich schon immer zum Schielen genötigt hat und nun beim Absetzen immer öfter zu einem Schwindelgefühl führt.
Sehr beeindruckend beim Leica-Glas war der Dioptrienausgleich. Nach Durchführung der Einstellprozedur kam exakt die Mittelstellung heraus, was mit der Messung meines Arztes übereinstimmt - ich habe beidseitig +1,0 Dioptrien. Bei meinem eigenen Fernglas habe ich den Ausgleich also immer nur verdrehen müssen, um die Produktionstoleranzen auszugleichen.
Der kurze Überhub beim Leica-Glas fiel mir auch auf und hier komme ich zum eigentlichen Anlass meines Beitrages. Ich leide nicht unter Kurzsichtigkeit, aber so einen Sehfehler kann ich für die nächsten 25 Jahre, die mir mein neues Fernglas dienen soll, natürlich nicht ausschließen. Wie stellt man sich das bei Leica vor? Mit dem Überhub am 8x42 kann man sicher nur eine sehr geringe Kurzsichtigkeit ausgleichen. Auch ein vergleichsweise herbeigeholtes 8x32 Ultravid und ein 8x42 von Zeiss zeigten diese Eigenschaft, das von Zeiss bot etwas, aber nur wenig mehr. Die Ferngläser von Steiner hatten demgegenüber wie auch mein aktuelles Altglas einen sehr weiten Einstellbereich hinter der Einstellung auf Unendlich.
Hier bräuchte ich mal den Rat von Brillenträgern, da der Verkäufer auf diese Frage völlig überrascht reagierte. Ich stelle es mir nicht sehr erbaulich vor, mit einer Brille durch ein Fernglas zu sehen. Ich würde lieber die Brille hochschieben und mit der Fokussierung den Sehfehler ausgleichen. Allein schon wegen des sonst rückwärtig einfallenden Störlichts aber auch wegen der Ausnutzbarkeit des vollen Sehfelds. Sehe ich das richtig?
F. Neumann