Das Sprichtwort sagt, einem geschenken Gaul, sieht man nicht ins Maul. Ich denke, dass das nicht für Ferngläser gilt. Ich erhielt es als Weihnachtsgeschenk, seither wird es rege benutzt.
Das Vixen New Ascot ist ein typisches Porroglas, es hat eine blaugrün schimmernde Vergütung auf den äußerlich sichtbaren Linsen. Die Objektivstutzen kann man abdrehen, darunter kommt dann das Porroprisma zum Vorschein. Das Prisma schimmert ebenfalls mattgrün. Das Glas sieht aufgeräumt aus, man findet keine blanken Stellen, Orgien von Fett sind ebenfalls nicht auszumachen. Das Gewinde ist sauber geschnitten.
Die Fokussierung erfolgt durch ein zentral angeordnetes breites Rändelrad aus schwarzem Kunststoff. Die Verstellung erfolgt gleichförmig und ohne die gefürchtete Verkippung. Von Anschlag zu Anschlag sind es 1,5 Umdrehungen, für mich gerade richtig. Das Rändelrad selber ist mir zu glatt, wer mit seinen Händen arbeitet würde einen höheren Reibbeiwert bevorzugen.
Die Dioptrienverstellung geschieht am Okular, die Beschriftung könnte etwas besser sein.
Das Okular besitzt eine Gummistülpmuschel, die man für Brillen mit dem Dauem umstülpen muß, die Methode ist alt, aber nicht bewährt.
Das Einblickverhalten ist gut, es besteht nicht die Gefahr der Verschmutzung, wie man es bei manchen Konstruktionen kennt.
Es gibt eine Schraubbefestigung für einen Stativadapter, sauber gelöst und in der Preisklasse ungewöhnlich.
Das Glas ist nicht wasserdicht, das Glas hat keine Labyrintdichtungen am Antrieb gegen eindringenden Schmutz, hier wird man etwas Pflege einkalkulieren müssen.
Ich bin kein ausgewiesener Spezialist, weder Vogelfan, noch Astrofan, leider auch kein Yachtbesitzer, es war deshalb zuerst etwas überraschend, dass ich ein Fernglas als Geschenk erhielt.
Mit dem Glas habe ich mir dann die nähere Umgebung erschlossen, Garten mit Insekten und Kleingetier, dann auf unseren Fahrradtouren die Sehenswürdigkeiten der Gegend zwischen Köln und Koblenz.
Wenn man es ganz genau nimmt, beobachte ich immer nur in der Mitte, weil man ja automatisch das Beobachtungsobjekt oder subjekt in die Mitte zieht. So habe ich dann zwar eine Unschärfe am Rand festgestellt, aber schlimm ist diese nicht. Weil hier jeder sein Glas im Gegenschein der Sonne über Wasserflächen probiert, habe ich diesen Test ebenfalls durchgeführt, wie ich finde ohne Beanstandung, es gibt keine Reflexe, das ist wohl die Stärke dieser Ferngläser. Um diese tolle Reflexfreiheit hinzukriegen, wurde aber das Gesichtsfeld kleiner als bei den Konkurrenzmodellen, ob das wirklich wichtiger ist und ob man dafür lieber Reflexe eintauschen soll, ich tendiere dazu, den Vixenkonstrukteuren recht zu geben, denn in der Preisklasse um 350 Mark muß ein Kompromiss sein.
Beim Testen gegen eine weisse Wolke kann man die Farbneutralität testen, es gibt beim sehr genauen beobachten eine Prise rot, aber nicht so, als hätte man da jetzt verfälschte Farben, es ist zu erkennen aber stören tut es nicht, dafür ist es zu wenig.
Im Preis des Fernglases ist eine Tasche aus Kunstleder und zwei Trageriemen, für Tasche und Glas enthalten. Die Garantie beträgt laut beiliegender blauer Garantiekarte eine Ewigkeit, was aber für die neuen Gläser geändert wurde, da muß man sich sicherheitshalber vorher erkundigen.
Das Glas ist ein Gebrauchsglas, wenn man mal von den Gummiaugenmuscheln absieht, ist es ein gutes Glas. Unterschiede fallen erst auf, wenn man durch was anderes sieht. Es ist viel besser als ein Steiner 10 x 50 und ebenfalls schlechter als ein Glas von Docter was aber 3 x teurer ist.
Es ist jetzt 5 Jahre alt und funktioniert noch einwandfrei.
H. Weber
