Ich suche eine Lösung, dem Erwerb eines Dämmerungs- oder Nachtglases aus dem Weg zu gehen. Vor Jahren hatte ich mal ein Docter Nobilm 8x56 erworben. Das war mit wohl 1350 oder so recht schwer und hatte einen äußerst straff laufenden Mitteltrieb. Das sei auf Jägerkundschaft zugeschnitten -dort liebe man es straff, auf dass sich der MT nicht ständig selbst verstelle- und müsse genau so sein, beschied mich die Händlerin. Dem Fokussierrad war aber ein deutliches Rückstellmoment zu eigen, das ein punktgenau fokussiertes Objekt beim Loslassen des Rades sofort wieder etwas unscharf werden ließ. Mit der Erklärung "Montagsglas" wurde der Kauf dann rückabgewickelt. Seither habe ich nie wieder Anstalten gemacht, ein FG für die Dämmerung zu erwerben, weil mir die Dämmerungsleistung von Nikon EDG 8x42 und auch vom Prominar Genesis 8,5x44 immer ausgereicht haben.
Nun möchte ich aber gern ähnlich wie Daniel29 oder Kowaist am Neusiedler See die Sumpfohreule beobachten, die Flugschule junger Waldohreulen über den Elbwiesen begutachten oder mal schauen, welche Rufwarten der Uhu nutzt und ob er seinen ehelichen Verpflichtungen nachgekommen ist. Dazu würde ich versuchen wollen, vorhandenes Material zu nutzen.
Der Gedanke war: das 88er Prominar-Spektiv habe ich mit Extender aufgerüstet. Das ist bei Tagbeobachtung ornitechnisch durchaus sinnvoll. Nachts habe ich am Jupiter (mit unterdimensioniertem Neiger und ohne Holzstativ, also mit einiger Unruhe) zwei Streifen sehen können. Ohne jegliche Sachkenntnis von astronomischen Dingen (da wäre es doch schön, wenn mir ein geschulter Profi z.B. mal den Saturn zeigen könnte) bin ich doch fasziniert von den Dingen da weit draußen.
Was ist, wenn man einen Astroadapter nimmt und ein Astrookular längerer Brennweite draufsetzt? Süddeutsche Astrohändler bieten solch Adapter explizit fürs große Kowa an. Das Objektiv hat meines Wissens 500 mm Brennweite. Teile ich die durch astromäßige 36 mm Okularbrennweite, erhielte ich rund 13,9 fache Vergrößerung (und bei 88mm Öffnung 6,3 mm Austrittspupille). Würde ich ein Okular mit 40mm Brennweite verwenden, käme ich auf 12,5 fache Vergrößerung bei rund 7 mm AP.
Wie ich am Rande schon mitgekriegt habe, gibt es recht verschiedene Konstruktionstypen, die wohl nicht alle Brillenträgereignung aufweisen, teils sehr enge Gesichtsfelder haben und überdies eine hohe Unschärfe bereits wenig abseits der Bildmitte haben. Der Laie kann dort also eine ganze Menge falsch machen.
Meine Frage an die Gemeinde ist nun, ob jemand schon diesen Weg gegangen ist, durch reduzierte Vergrößerung das Spektivbild heller zu machen und ob das Ganze technisch überhaupt funktioniert. Vielleicht sind ja die Komponenten gar nicht kompatibel oder man bekommt in jedem Fall ein mieses Bild. Dankbar wäre ich auch für Hinweise, welche konkreten Kombinationen sich evtl. schon bewährt haben.
Gemütlich mit Stativ in der Dämmerung (oder auch in der Mondnacht) stelle ich mir stressfreier vor, als mit handgehaltenem Fernglas, da meine Handunruhe individuell recht stark ausgeprägt ist (daher nutze ich auch am Tag nie 10fache Gläser).
Glück Auf
Reinhard
