Es gab hier im Forum schon öfter heiße Diskussionen über zu viel Eigenschaften bei den heutigen High-Tech Ferngläsern, die sie unnötig teuer/schwer/anfällig machten. Als da wären: Nahgrenzen unter 3-5 Metern, Brillenträgereignung, etc. etc.
Ich behaupte nun (provokant?) dass die zur Zeit vielgelobte absolute Randschärfe bis zum äußersten Rand, die Eigenschaft mit dem geringsten Nutzen ist. Ich spreche nicht von Gläsern, die ab 50% völlig verschwommen abbilden, sondern vom Hype: das Glas kann aber nicht nur bis 85% sondern auch noch direkt am Bildrand gestochen scharf.
Diese Eigenschaft kostet Gewicht, und verschlechtert prinzipiell die anderen Eigenschaften des FGs (weil zusätzliche optisches Element im System) wie Gegenlichtverhalten, Transmission, Farbwiedergabe, etc. etc. Die negativen Einflüsse müssen mit viel Hirnschmalz, und Materialeinsatz – sprich Geld – wieder neutralisiert werden.
Wem nutzt diese absolute Randschärfe?
Den Sternguckern, klar. Insbesondere denen, die das Glas auf ein Stativ schnallen. Für die gibt es schon lange entsprechende Spezialgläser (mit Einzelokularfokussierung, etc.)
Aber sonst? Jeder Beobachter wird nicht (hauptsächlich) mit den Augen zu einem Objekt der Begierde rollen, sondern, so er am Bildrand etwas interessantes bemerkt hat, das Glas schwenken. Scharf sieht man sowieso nur im zentralen Bereich (Nachts außen herum, aber nicht am extremen Rand), die Unschärfe des Glases fällt also mit der Unschärfe des Auges zusammen.
Die absolute Randschärfe, so behaupte ich, ist eine letzte Bastion, mit der teuerste High-End-Gläser gegen die Mittelklasse verteidigt werden sollen, obwohl diese Eigenschaft beim Gebrauch uninteressant ist.
Von Stabi-Gläsern dagegen weit und breit nichts zu sehen, bei den großen vieren.
Carpe Diem!
OhWeh
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 26.02.18 10:53.