Belderungen
für die Freunde älterer Ferngläser: Elmer Fudd hat heute im Steinheil-Thread das Thema der Belederungen, va der zerfledderten alten Leitz-Leder angespochen.
Ich kopple es mal aus, da es ja von allgemeinem Belang ist.
Was stimmt, wenn man im Gebrauchtangebot surft, so findet man oft Leitz mit teilweise löchriger und zerfledderter Belederung. Bei Zeiss eigentlich kaum, nicht mal bei völlig heruntergekommenen Gläsern , ob 1900 oder 1990... Die Bausch und Lomb sowie die verwandten Dienstgläser M 3,15, etc sehen immer super aus.
Spannend ist erstmal, mit was wurde "beledert"?
B&L und Lizenzfertiger für die Armee (Westinghouse, Universal Camera, Kanadier...) hatten als Belederung eine Beschichtung aus "Vulkanit" in Lederoptik. Das ist ein Hart-PVC direkt auf dem Metall. Wenn man das nicht wegschmilzt oder irgendwie (nicht mal einfach) chemisch auflöst, ist das für die Ewigkeit. Ein Weltkrieg hat jedenfalls nicht ausgereicht, da irgendwelche Schäden zu verursachen. Die Royal Army hat teilweise das teilweise abgefräst und ihren gelben Broad Arrow reingemalt, damit sie keiner mit heimnimmt, selbt die Fräskante von 194x sieht heute noch neu aus.
Zeiss (als Kamerasammler nehme ich da mal auch Zeiss Ikon mit rein) hatte immer tolle haltbare Belederungen. Selbst mein 1909er Telexem hat trotz reichlicher Benutzung (das viele blanke Messing zeigt das) ein perfektes Leder ohne Fehlstellen, und Zeiss (Ikon) Belederungen bleiben auch immer da, wo sie sein sollen... Ich meine. das sind auch echte Leder (Zeiss Jena DDR weiß ich nicht, wie da mit Leder/Kunstleder ist).
Alte Leitz sehen oft verheerend aus, hatte aber leider noch keines in derHand, da kommt wohl ein zu luxuriöses weiches (Griffigkeit) Leder zusammen mit verdammt guten Gläsern, die deshalb exzessiv über Jahrzente vom Waidmann oder Naturfreund auch schonungslos benutzt wurden..
Da hilft wohl nur Mint kaufen oder neu Beledern.
Leica/Leitz kann eh Optik, aber nicht Lackieren oder beledern. Mein Trinovid 8x20 BC ca 1991sieht vom Lack her sehr schlimm aus, der platzt sehr leicht ab. Da muss es sich vor vielen meiner Oldies (Militärgläser der USA, uralte Zeiss, Japaner, extrem benutze schwarze Nikon F Kamera Bj 63) arg verstecken...)
Bei Steinheil ist das kein Leder, auf der Unterseite ist klar eine feste Gewebestruktur. Ich denke das ist ein Gewebe mit einer Beschichtung mit PVC o.ä, ... Dazu später mehr, ich habe von der Renovierung zwei übrig gebliebene Streifen, da kann ich mal mit Flammproben näher untesuchen, Ergebnis kommt... Gekokeltes PVC ist unverkennbar... Ubrigens sehr schlecht verklebt das "Leder", lässt sich problemlos häuten das Fernglas.
Mittelmaßferngläser der 50/60/70er:
Meistens gut erhalten, da ob der oft bescheidenen Qualität und ob Wenigusern als Käufer kaum benutzt.
Da hab ich ein grottiges Japanisches Revue, dem werde ich auch mal ans Leder gehen, bevor ich diese Schande für den Fernglasbau (angeblich 158m Sehfeld, aber nur wenn man beide Okluare zusammenaddiert und der Rand (also die Hälfte der Bildfläche) ist mit unscharf nur unzureichend beschrieben...) mit dem Vorschlaghammer vernichte...
Wer zb Nahaufnahmen von Belederungen machen kann, mich würden die Unterseiten von (v.a. schlechten) Belderungen sehr interessieren.
Grüße
Kowaist
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.02.18 12:51.