Ich dachte mal, der "Glanz" wird von guter Transmission mitbegründet, weil Habicht und Zeiss HT so - offensichtlich - glänzen. Der Ultravid glänzt auch, dürfte aber eigentlich nicht, da nicht so gut in der Transmission. Eine Hauptursache könnte die Kontrastübertragung in den mittleren Objektgrössen (Details bis feine Details) sein, die die lebendige Wiedergabe von Texturen ermöglichen (im Ggs. zur simplen, augenfälligen Schärfe, wo es um den Kontrast an groben Kanten geht). An Wasser zeigt sich das oft sehr schön. Das Phänomen ist durchaus sehr real. Ein durchschnittliches Zeiss SF hat keinen Glanz, und selbst ein guter Swarovision glänzt für mich nicht wie ein HT oder Ultravid oder Habicht. Krachende Schärfe ist nicht so schwer hinzukriegen, aber der Glanz braucht mehr Sorgfalt vom Fernglasbauer. Ein Nikon E2 ist sehr gut aber eben auch nicht richtig "glänzend", Nikon hat oft auf höchste Schärfe, also niedrige Frequenzen optimiert. Dann gibt es sowieso überall Zitronen/Gurken und Kirschen und alles dazwischen.
Ursprünglich kam der "Glanz" wohl von den Leica Fotografen, die gerne vom unnachahmlichen "Leica glow" sprachen. Farbe, Auflösung, Räumlichkeit, aber natürlich auch Bokeh spielt eine grosse Rolle!!! Und klar, das afghanische Mädchen von McCurry sah auch mit Nikon Objektiv fotografiert hinreissend aus. Aber wie hätte sie ausgesehen durch ein Leica fotografiert ;) ??? Objektive mit "dem Glanz" sind für mich z.B. von Olympus das 14-35/2, 50/2 (alt und neu), 150/2... während das technisch sehr gute Canon 24-70/2.8 oder ein Canon 100/2.8L einfach nicht so "glänzen". Manche Fotografen reden inzwischen gerne von "Transparenz", was für Ferngläser auch gut passt. Ich hab neulich 10 Jahre im Bildarchiv durchgeschaut und mir danach wieder eine Olympus gekauft... und dann vor lauter Glanz tief durchgeatmet.
Na ja, man siehts und gibt Geld aus deswegen, und freut sich täglich, oder eben nicht...
Also im Fernglasbereich vielleicht mal durch ein gutes Zeiss mit AK Prismen schauen.