Am Wochenende hatte ich zum ersten Mal Gelegenheit das 12x50 auf dem Einbein zu Testen.
An vielen Wochenenden vorher die ich schon mit dem Swaro unterwegs war, habe ich festgestellt, daß sich das Glas auch ohne Stativ wunderbar ruhig halten lässt. Das Gewicht ist in diesem Falle sehr hilfreich. Kürzere Beobachtungszeiten bis ca. 20-30 sec sind kein Problem, nach dieser Zeit allerdings beginne ich doch merklich den Tremor zu spüren. Das Glas zeichnet wunderbar scharf und Kontrastreich und die Objekte der Begierde schälen sich auch noch in mittleren Distanzen (ca.100-200m) noch wunderbar vom Untergrund ab. Das weite Sehfeld von 100/1000m macht einen riesigen Spass und der Überblick ist gewaltig. Es ist immer wieder verblüffend längere Zeit etwas zu Beobachten, und nachdem man das Glas abgesetzt hat, festzustellen wie weit man ja eigentlich weg ist. Einer meiner bevorzugten Plätze mit diesem Glas, ist auf meiner Rundtour die ich immer mit dem Hund laufe, ein Hochsitz eines Jägers der sehr exponiert steht, und einen klasse Rundumblick von ca. 2 km ermöglicht. Hier sitze ich machmal Eineinhalbstunden und genieße die Aussicht die sich mir Bietet. Mit dem Glas am Auge vergisst man manchmal die Zeit und ist minutenlang im Bild gefangen. So soll ein Fernglas beschaffen sein, am besten merkt man gar nicht das man irgendwo durchschaut, und fühlt sich als ein Teil der Szenerie.
Um natürlich solche Erlebnisse zu haben sollte man natürlich idealerweise (wie am Hochsitz) das Glas auflegen können.
Und nun kommt das Einbein ins Spiel, es ist ein Manfrotto Karbon (wunderbar leicht) mit Handschlaufe. Direkt adaptiert ist der Swaro UTA Fernglasstativhalter, da dieser im Gegensatz zum Leica Stativhalter vom Gewinde her direkt auf das Einbein passt, und nicht noch ein Kugelkopf oder dergleichen dazwischen gesetzt werden muss. (Gewicht)
Gleich zu Anfang die erste negative Erfahrung: Beim Aufspannen des Glases auf den Halter, erweist sich das Gummi als so Steif, daß die Knickbrücke jedesmal sich fast ganz zusammenklappt. Das Nervt, allerdings lässt sich das Glas aber auch im aufgespannten Zustand, wenn auch mit etwas Kraftaufwand wieder auf die richtige Augenweite einstellen.
Alles montiert, geht es nun los. Die Halsschlaufe lasse ich (bei maximalem Auszug) zur Sicherheit am Glas, da ich das Einbein waagerecht trage. Die Einstellung auf meine Körpergrösse geht ohne Probleme.
Das Beobachten mit horizontalen Ablasen der Landschaft, geht sehr gut. Die Hände lasse ich oben auf dem Glas mit dem linken Zeigefinger auf der Fokusierwalze mit dem Druck ihres Eigengewichtes aufliegen und das zusätzliche Gewicht stabilisiert das Glas ungemein. Der Unterschied zum freihändigen Beobachten, würde ich mit einem Plus von mind. 40% Bewerten.
Details die ansonsten weggezittert werden würden, sind nun ganz deutlich und scharf zu erkennen.
Das Vertikale schwenken, um z.B. Raubvögeln zu folgen ist da schon etwas anspruchsvoller und nicht so Bequem wie das Horizontale schwenken, da man hier mit dem Körperschwerpunkt arbeiten muss. Nach vorne kippen, nach hinten etwas in die Hocke gehen.
Hier macht sich aber das grosse Sehfeld des EL und die absolute Randschärfe voll bezahlt, jeder Zentimeter Bildfeld ist hier bare Münze wert. Ein absoluter Genuss von jedem Standpunkt aus (dank Einbein), ich habe jetzt meinen transportablen „Hochsitz“ immer dabei.
Sehr Entspannt lässt sich das Einbein oben kurz unter dem Kopf greifen, da das Einbein hier eine etwas schaumige Armierung besitzt. Nicht ganz so Stabil wie mit dem Druck der Arme von oben, aber ermöglicht doch fast wie auf dem Hochsitz, minutenlanges Eintauchen in die Bobachtung.
Fazit: Die Anschaffung des Einbeins war in der Summe die Investition voll Wert. Die ohnehin sehr hohe Detailerkennung des EL, wird hier nochmals deutlich gesteigert und der Bebachtungscomfort wesentlich erhöht.
