Hallo,
habe mittlerweile einige Erfahrungen draußen bei Tageslicht sammeln können und möchte berichten. Zusätzlich sind einige Fragen aufgetaucht.
Ich besitze ein Swaro AT80 Spektiv mit 20-60x Zoom Okular und am Okular aufgesetzter Canon Kompaktkamera. Darunter das mir hier empfohlene Berlebach Stativ (Report 332) und darauf ein Manfrotto MVH500AH. An dem Neiger habe ich eine rückbaubare Mechanik für ein Schiebegewicht montiert, um schnell das zusätzliche Gewicht der Kamera kompensieren zu können.
Erste Erfahrung: Selbst bei moderatem Wind gerät das Stativ/Neiger/Swaro in leichte Schwingungen. Und hier wäre schon die 1. Frage: Bringt ein Gewicht an der Mittelsäule etwas? Nach meiner Erfahrung beginnt ein aufgehängtes Gewicht im Wind zu schaukeln, was das Problem möglicherweise eher verschärfen wird. Also besser einen Haken in den Boden drehen und das Stativ nach unten vorspannen?
Dann: Das Display an der Kamera ist bei Sonnenlicht kaum abzulesen. Will man Licht auf dem Ziel, hat man es automatisch auch auf dem Display. Frage 2: Sind die Displays moderner Kamera im Sonnenlicht ablesbar?
Dann die große Frage: Autofokus oder manueller Fokus (fix auf unendlich). Habe ganz bewusst je ca. 25 Aufnahmen gemacht, wider Erwarten gab es beim manuellen Fokussieren am Swaro die meisten unscharfen Bilder. Im Nachhinein kaum ein Wunder, denn die Beurteilung der Schärfe am kaum ablesbaren Display ist grenzwertig.
Andererseits: Beim Autofokus muss ich mich immer darauf verlassen, dass die Kamera automatisch fokussiert hat, denn ich muss ja durch die Kamera die Schärfe am Swaro neu justieren, wenn ich ein anderes Objekt in einer anderen Entfernung wähle. Was offensichtlich so ist, denn bei der Bilderserie mit Autofokus gab es am Ende kaum unscharfe Fotos.
Noch was: Steht der Zoom der Kamera auf 1x, sehe ich nur ein kleines rundes Bild auf dem Display. Will ich die 4:3 Displayfläche ausfüllen, muss ich den optischen Zoom auf 4x (=max.) stellen. Frage 3: Habe ich dann bei 20x eine Vergrößerung von 80 und bei 60x eine Vergrößerung von 240? Die Werte erscheinen mir viel zu hoch.
Anbei vier technische Fotos an einer Hochspannungsleitung (die fliegt nicht weg), an der vor kurzem gebaut wurde. Offensichtlich wurden die Leitungen getauscht. Als "Ziel" habe ich eine Muffe anvisiert (roter Kreis in Bild 1), mit der zwei Leitungsenden miteinander verpresst wurden. Die Entfernung zum Mast war Luftlinie ca. 100 Meter.
Bild 1 wurde mit meiner Fuji Kompaktkamera aufgenommen und auf 800x600 verkleinert
Bild 2 zeigt einen 800x600 Bildausschnitt bei 6x optischen Zoom (mehr Auflösung geht nicht)
Bild 3 durch das Swaro mit 30x (+ 4x optisch der Kamera) und auf 800x600 verkleinert
Bild 4 zeigt einen 800x600 Bildausschnitt aus Bild 3 in voller Auflösung
Wenn ich das Okular am Swaro weiter in Richtung 60x stelle, erhalte ich zwar noch mehr Vergrößerung, die Schärfe auf den Fotos nimmt subjektiv aber eher ab als zu. Macht also eher keinen Sinn.
Noch was: Bei der Serie mit dem manuellen Fokus habe ich meist zuerst bei der vollen Auflösung scharfgestellt und die Scharfeinstellung beim Zurückdrehen der Vergrößerung (60x -> 40x -> 20x) nicht mehr verändert. Mit dem Erfolg, dass die Fotos in 40x und 20x nicht absolut scharf sind. Scheinbar gilt diese auch hier gelesene Empfehlung nicht generell.
Letzte Frage: Könnte man mit einer höherwertigen Kamera am Swaro eine noch höhere Bildqualität erzielen, oder setzen Wärmeflimmern, Dunst und Wind grundsätzlich ein Limit?
Viele Grüße von Gerhard