Manfred,
so sehe ich das im Wesentlichen auch. Wobei – nach einiger Erfahrung mit dem ATX85 – ein Spektiv auch ein kleines astronomisches Fernrohr nicht ersetzen kann:
- Zenitbeobachtungen sind auch bei 45 Grad Umlenkung nervig
- Trotz 57 Grad scheinbarem Gesichtsfeld bei der Anfangsbrennweite (für ein Zoomokular an sich gut) vermisst man doch die angesprochenen 72 oder gar 82 Grad von Delos- oder Ultraweitwinkelokularen
- 2 Zoll Okulare sind vermutlich bei keinem Spektiv zu adaptieren.
Und erst diese erlauben die großen Felder bei den so wichtigen niedrigen Vergrößerungen.
Ich habe kürzlich mit einem kleinen 77/510mm ED Refraktor beobachtet, bestückt mit 2-Zoll 90 Grad Amici Prisma sowie 35mm/65 Grad- und 26mm/82 Grad-Okularen. Das ergibt 14.6fache bzw 19.6fache Vergrößerung. Außerdem konnte man die großen 2 Zoll Nebelfilter in die Okulare schrauben – der Nordamerikanebel sah damit schon guten Astrofotos recht ähnlich (allerdings nicht aus der Großstadt). Das geht nicht mit Spektiven – das Auflegen des Interferenz-Nebelfilters auf das Okular, also zwischen Okular und Auge, bringt nicht die erhoffte Wirkung.
Und richtig: bei der Auflösung von z.B. offenen Sternhaufen braucht man mehr Öffnung als gängige Spektive oder Kleinst-Refraktoren bieten. Sogar ein Paradeobjekt wie der offene Sternhaufen M11 bleibt bei 85mm unbefriedigend, egal, wie hoch man vergrößert. Dort regieren eben die großen (aber erschwinglichen) Spiegeloptiken.
Hohe Vergrößerungen: für Mond und Planeten sowie Doppelsterne ist ein kurzbrennweitiges Zusatzokular (oder extender) für Spektive sinnvoll, für andere astronomische Objekte weniger.
Viele Grüße von Andreas