Bei Astro-Beobachtungen mit Spektiven wird m.E. (zu) oft nach Hochvergrößerungen jenseits der der Zoomokus gedacht. Dass dieser Punkt reizvoll ist, steht ausser frage - stellen doch die Spitzenspektive zumeist ziemlich farbreine kurzbrennweitige Apos dar, welche einen ästhetischen Anblick der Gestirne gewährleisten können. Dass die vieleicht nicht ganz mit reinrassigen Astrogeräten mithalten können, liegt mitunter am eingebauten Umlenksystem für die originäre Erdbeobachtung. Allerdings benötigt das Spektiv schon einen soliden Unterbau, möglicherweise auch mit entsprechender Adaption.
Jedoch wäre auch ein anderer Aspekt am Himmel beachtenswert: der Einsatz der Hochleistungsspektive als hochvergrössernder Mono-FG-Ersatz. Damit meine ich die sicher (mechanisch) deutlich problemslosere Beobachtung im mittel-unteren Vergrößerungsbereich mit WW-Okularen. Die Zooms haben da meist noch nicht so das ganz große Feld (es gibt wenige Ausnahmen), aber entsprechende Astro-WW sind da im Bereich zwischen 25x und 35x sicher bereichernd. Okus mit 72°-sGF, entsprechendem Augenabstand sowie Transmission sind z.B. die TV Delos, aber natürlich auch die WW der Hersteller. Wobei ich die nicht vergleichen kann, jedoch sind z.B. die Delosse für kurzbrennweitige ('schnelle') Optiken gerechnet worden, sodass man randscharfe Sterne mit unseren Spektiven (DiaScope z.B. f/5,9) eigentlich erwarten kann. Diese Randschärfe brauche ich bei Erdbeobachtungen bei WW eher weniger.
Dieser Vergrößerungsbereich lässt einen schönen Anblick erwarten; zudem ist das Aufsuchen deutlich entspannter, sodass ggf. auch schon ein guter (vorhandener) Neiger+Stativ genutzt werden kann. Statt sich mit Höchstvergrößerungen herum zu quälen, wäre das auch eine sinnvolle Beschäftigung mit unserer stellaren Umgebung. Dass es natürlich Objekte gerade im Sonnensystem gibt, welche Hochvergrößerung zwingend benötigen steht dabei außer frage.
Gruß an die Tiefen des Weltalls
Manfred