Den Vorteil des Binosehens kennen die Astrofuzzies schon länger: dort sind es sog. Binokularansätze, welche zwischen den Lichtstrahl des Objektivs (oder Spiegels) und den Okularen im Okularauszug sitzen. Da dieser Glasklotz mit seinen Prismen natürlich einiges Licht schluckt, wird ein Binoansatz vorzugsweise bei hellen Objekten eingesetzt: Sonne, Mond, Planeten, sehr 'helle' DeepSky-Objekte. Beim Mond z.B. nenne ich mein Baader-Großfeldbino gerne "den besten Graufilter ever…" ;-) , schluckt das Bino doch einiges von der Helligkeit und verbessert dadurch den Kontrast erheblich. (Sonne natürlich nur mit entsprechender Filterung im Weißlicht und der Wasserstofflinie)
Eine scheinbare Vergrösserung etwa um den Faktor 1,33 ist auch feststellbar, ebenso natürlich das ungemein entspannte Beobachten: damit sind stundenlange Exkursionen auf den Mondoberfläche möglich. Bedingt ist dieser Eindruck natürlich durch die evolutionäre Eigenschaft der binokularen Bildverarbeitung des Rechners zwischen unseren Ohren - da ist monokular immer nur eine 'Notlösung'.
Ein Bino am Astrogerät hat allerdings auch den Nachteil, dass eine entsprechende Adaptierung gerade am Newton nur recht aufwendig möglich ist, um die Fokuslage entsprechend dem zusätzlichen Glasweg (Baader-GFB ~11cm) nach aussen zu verlegen, meist mit Zusatzoptiken (und ihren 'Fehlern') incl. mitunter deutlich mehr Brennweite und entsprechend kleineren Gesichtsfeld (wGF).
Bei Refraktoren ist das oft einfacher über den Okularauszug lösbar, vlt. hat Swaro dadurch etwa die gleiche Baulänge und Brennweite wie bei den monokularen Geräten hinbekommen.
Für's Seawatching und Zugplanbeobachtungen sicher der Knaller, ich habe mich immer mit Großferngläsern beholfen: da aber auch nur feste Vergrösserungen (Miyauchi 100 - 20x, 32x und natürlich ein Brocken zum Montieren…).
Toll, dass die Ösis so kreativ sind - jetzt fehlt nur noch das Stabi-Glas aus Absam…
Zwei-Augen-Gruß
Manfred