Das größte Augenmerk sollte man jedoch auf den Unterbau legen (Handnutzer mit Bohnensack mal ausgenommen): Beobachtungen vom Feiertag machten dies wieder deutlich.
Bei den Leichtgewichten genügt bereits sehr schwacher Wind (nur Blätterrauschen, kein Astbiegen), um das Bild bei höheren Vergrößerungen zu verzittern (störend ab 30x). Das hört ja auch nicht auf nach der Ausschwingzeit, sondern erst in Windpausen. Da hilft dann nicht mal richtig ein Handauflegen… Mal ein Beispiel: bei der WVZ steht so'n Storch auf einem ehem.Kiesverladedingen in 20m Höhe, Entfernung ~100m; natürlich ELSA-beringt. Da nähert man sich vorsichtig, aber wenn die oben ruhen geht das schon gut. Dazwischen viele Verstrebungen, die den Ring in Sichtlinie bedecken, Hundeausführer die denken, man hätte einen an der Waffel usw., egal. Vergrößerung für den nicht verschmutzten Ring - mindestens 40x, mäßiges Licht. Kommt der Wind (echt wenig), ist das eigentlich abzubrechen. Beschwörungen wie "bittebitte lieber wind wehe doch woanders" werden äußerst kurzzeitig erhört, und phaamm ist die Zahl sauber lesbar (das Kennzeichen der Beringungszentrale DEW, DER, DEH braucht man nicht, da die Nummern eindeutig vergeben werden).
Ohne zufällige Sekunden-Windstille keine Chance. Das Opticron-Stativ ist da eindeutig überfordert, weil zum einen das Gesamtsystem die Angriffsfläche darstellt (noch ohne Schrott-Überzieher, dazu noch mehr…), zum anderen der Spreizwinkel trotz gleicher Zahlen und Höhe deutlich kleiner ist, als beim 3530 - war mir gleich aufgefallen. Dazu kam auch noch, dass die Spikes herausgedreht waren (da denkt man bei Wind-Voodoo nicht dran…), und auf dem Asfalt weniger dämpften als die Gumminoppen. Man hätte auch die Spikesdinger in's Gras am Rand stellen können, aber die Verstrebungen des Gebäudes liessen das hier nicht zu (Sichtbarkeit des Ringes). Ja - darf ich mir weiter Gedanken machen, was das mit dem Stativ so wird: für'n Fotodingen bei kürzeren Brennweiten ist's mit 200 Tacken für die wenigen Einsätze zu teuer gewesen, für einfach so Gucken reicht's. Aber bei Herbst- und Wintereinsätzen ist immer wieder gerne mal mit Windchen zu rechnen, und dann kann man Detailbeobachtungen eher vergessen (Tüte für'n Stein mitnehmen geht auch…). Klar - superleicht und sturmerprobt geht nicht. Das 60er auf das Gitzo 3530 schrauben ginge sicher, das steht dann das Doppelte drunter. Hmmm… vielleicht mal ein 1,5kg Alu probieren, denke mal auch ein 1,6kg schweres 2532 wird da nicht so furchtbar viel besser sein (vom Preis mal ganz zu schweigen). Aber der Wind war wirklich so schwach, dass man schon richtig in's Grübeln kommt: die brutale Schärfe des 60er nutzt dann auch nix.
Ach so, die Tüte drumrum: 97G genannt, im Birdforum wurde ja schon gewarnt. Das Ding ist dermaßen vermurkst, dass es graut. Falsch herum angebrachte Druckknöpfe für Anhängsel, zu lange Lasche oben bis unter die Fokuswalze (Feintrieb dreht sich dann nicht mit) sowie zu eng genäht für das v2-Oku (geht nicht weit genug drüber für festen Sitz), brrrr… Schade, bin eher der vorsichtige Typ, gerade weil der Unterbau leichter ist als das 60er mit Neiger (2180) - das tritt man schon mal schnell um. (ist mir auch schon mit dem Zeiss passiert, aber alles noch gut - war halt kein Stein da). Das geht natürlich zurück, muss ich wohl ohne gucken und aufpassen. Das Opticron ist sicher gegen Stöße recht unempfindlich - zumindest lassen das die sonstige Verarbeitung sowie die leicht gummierte Hülle erwarten. Einen Sturz ohne Überzieher möchte ich jedoch nicht andenken…
Es sind eben die Details, die die Beobachtungsfreude ausmachen.
durchwachsener Gruß
Manfred