Hallo Andreas,
ich sehe dies genauso - die Unterschiedlichkeit der Modelle, lässt keinen guten Vergleich zu. Insofern ist ebenfalls der Vergleich zum SW zu relativieren, weil mit dem Monarch ein Glas einer ganz anderen Preisklasse gegeben ist.
Ebenfalls daccord:
"Farbsäume kann man praktisch wohl bei jedem Glas feststellen, es kommt aber darauf an wie dezent oder weniger dezent sie sind und natürlich auch wann sie beginnen! "
Ich möchte das Monarch überhaupt nicht in den Himmel heben! Eine Beobachtung des blauen Randes bei bescheidenen Lichtbedingungen kann ich bestätigen. Und in der Auflösung zieht das Conquest locker vorbei. "Conquestische" Mittenschärfe lässt übrigens beim 8x56 selbst SW oder Victory etwas älter aussehen. Aber es gibt nun mal mehr als NUR die Schärfe oder NUR die CA.
Eine Antwort auf meine Frage zur Relevanz der CA bei astronomischen Beobachtungen steht übrigends noch aus - mich würden hier ein paar erhellende Infos freuen. Vielleicht bei Venus-Beobachtung? Bildet das SW dort wirklich randscharf nur die Sichel ab, komplett ohne Farb-Flash an irgend einem Rand? Das wäre edel!
Was die Randschärfe betrifft, hatte ich vom Monarch HG wegen der Field-Flattener-Linsen auch eher mehr erwartet. Gleichwohl beobachte ich fast immer in der Mitte des Sichtfeldes, weniger am Rand. Kommen zusätzliche Informationen über den Rand, schwenke ich dann dahin. Aber das mag in meiner sicher eigenartigen Anwendungspraxis begründet liegen. Bei astronomischen Beobachtungen sind die Sterne am Rand durchaus weniger knackig als in der Mitte. Aber im Sweet spot ist das Bild gut und das Bild insgesamt vor allem weit - ca. 15% größer als beim Conquest erachte ich nicht als unerheblich. 80% scharf beim Conquest scheint mir etwas hoch, ich würde eher auf 70% gehen - ist freilich Interpretations-Masse. Wenn man von den 145m (Monarch HG) ca. 60% als gut befindet, von 128m (Conquest) 70%, dann kommt in etwa das gleiche relevante Sichtfeld raus. Da stellt sich nun die Frage, ob man weiter/breiter sehen will, wenngleich unscharf, oder lieber a priori weniger Sichtfeld hat und sich dann freut, dass alles schön randschaft ist.
Zurück zu den Themen:
1. Mich würde wirklich mal interessieren, wie denn der CA-Silberfichtenzweig-Check beim Swaro ausfällt: Silberfichtenzweig frei gegen bedeckten HImmel in Bildmitte anvisieren, dann langsam Richtung Rand bewegen - was geht ab an den Nadeln? Beim Nikon HGL gabs dort übrigens relativ früh viel Rot zu sehen. Beim Monarch ist das mittlere Fünftel maximal marginal mit CA interpretierbar, die beiden Fünftel links und rechts davon lassen schon etwas sehen, und dann wirds zum Rand hin zwischen den Nadeln in der Tat beachtlich rötlich, interessanterweise grünlich Richtung Mitte - ein eigenartiges, mir nicht erklärbares Phänomen. Inzwischen 2 Monate mit dem Monarch HG fast täglich und auch beim Monitoring unterwegs, hatte ich bis jetzt noch keine Situation, wo mir dies auch nur ansatzweise eine "optische Behinderung" verschafft hatte.
2. Das Handling des Monarchs ist einfach nur cool - gegenüber dem Conquest allemal. Schlank, leicht, griffig, gewichtsbezogen ausgeglichen, die Finger können sich gut um die Tuben legen, selbst Daumenmuden-Fetischisten kommen auf ihre Kosten (ich gehöre übrigens nicht dazu).
3. Im Einblickverhalten ist das Monarch dem Zeiss um Welten!!! voraus. Freilich lassen sich mit hinreichender Verschiebung der Optik auch Abschattungen erreichen. Im Vergleich zum Conquest berühren sich aber wirklich die Extreme: beim Zeiss muss man sich mühen, die Abschattungen zu unterbinden, beim Monarch HG muss man sich mühen, die Abschattungen zu provozieren.
4. Sichtfeld und Räumlichkeitswirkung sehe ich im direkten Vergleich zum Conquest ebenfalls deutlich besser.
5. Bei einem neulich vorgenommenen Vergleich von 8x42gern hatte ich ein Conquest ladenneu erwischt, das im Fokussierverhalten aber so was von daneben lag: schwergängig-ruckartiges Anschieben, dann viel zu leichtes Drüberfokussieren, und diese ganze Wuselei mit den Abschattungen - nee! Da gibts offensichtlich Qualitätsprobleme in der Fertigung. Bei einem Kollegen hatte ich genau diesen Makel ebenfalls erstaunt kennengelernt - ich kenne aber auch "unbeklemmte" Beispiele der Conquests.
Ich wünschte mir immer ein Fernglas, das 150m Sichtfeld hat, mind. 5mm AP liefert, meinethalben eine 7- oder 8fache Vergrößerung aufweist, vom Gewicht her leicht (ca. 600-700g) ist, keine Fingerdrängel-Brücke hat, sich gut fokussieren lässt und keine Probleme für micht als Nicht-Brillenträger mit Abschattungen anbringt, Schärfe und CA-Freiheit würden mir in einer bequemen Mitte reichen (freilich auch außerhalb noch ertragbar), und das Ganze für ca. 1000,- €. Das Monarch HG ist überhaupt nicht in allen Bereichen überragend, wie z.B. die bisweilen kuriose Werbelyrik in Aussicht stellt, aber das Gesamtpaket einschließlich Preis-Leistungsverhältnis liegt für mich und meine Anwendungszwecke vorn und kommt meinen praxisrelevanten Einsatzkriterien am weitesten entgegen.
Beste Grüße,
Holger