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Eindrücke vom Opticron Traveller 6x32

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07. Januar 2016 16:00
Ich habe erst vor kurzem wieder angefangen, mich für Ferngläser zu interessieren. Nach einigem hin und her bin ich jetzt unter anderem im Besitz eines Glases, welches nicht alltägliche Eckdaten hat und über das man nicht viel lesen kann. Daher hoffe ich, dass meine Erfahrungen auf Interesse stoßen.

Das "Opticron Traveller BGA Mg Black 6x32", wie es mit vollem Namen heißt, weckte mein Interesse mit zwei Eigenschaften: Kompaktheit und geringe Vergrößerung.
Letzteres bedarf vielleicht der Erklärung, dass für mich eine 8-fache Vergrößerung zwar nutzbar, aber immer noch recht wackelanfällig ist. Einhändig geht das z.B. kaum noch. Eine 7-fache Vergrößerung habe ich auch probiert, es wird dann zwar etwas besser, aber erst das 6-fach-Glas bringt für mich ein ruhiges Bild.
Kompaktheit braucht wohl weniger Erläuterung. Ein Taschenglas im Stile eines 8x20 wäre zwar schön, aber deren Sichtfelder zusammen mit meiner wackeligen Hand und der Neigung, mit dem Einblick Schwierigkeiten zu haben, ließen diese aus dem Rennen fallen.

Das Traveller ist wirklich klein, vor allem kurz. Wenn die Augenmuscheln eingeschoben sind, misst es ziemlich exakt 10 cm in der Länge. Mit voll ausgezogenen Augenmuscheln sind es weniger als 11 cm. Je nach Augenabstand liegen die übrigen Dimensionen zwischen 116 x 50 mm und 95 x 61 mm inkl. Gurtösen. Der kleinste einstellbare Augenabstand liegt bei etwa 55 mm. Damit kommt sogar meine vierjährige Tochter schon gut zurecht.
Vom Nahbereich, der laut Hersteller bei 1,5 m liegt (nicht nachgemessen, erscheint mir aber plausibel) bis unendlich "kurbelt" man etwas über eine Umdrehung. Im Nahbereich schiele ich jedoch schon ganz erheblich...
Interessant ist die Ausführung des Glases mit einem Magnesiumgehäuse, welches nur in der Mitte eine Gummiarmierung hat. Das spart Gewicht und schützt trotzdem die Hände vor kaltem Metall. Die Augenmuscheln aus Kunststoff werden nicht herausgedreht, sondern gezogen. Dabei gibt es drei Rastpositionen, die deutlich spürbar sind und genügend fest halten. Die Dioptrienkorrektur erfolgt am rechten Okular, ebenfalls mit klaren Raststufen. Sie ist recht schwergängig und die Markierungen nicht immer leicht zu erkennen.
Die in vielen Details einfachere Ausführung (im Vergleich zu den heutigen Spitzengläsern) macht sich positiv beim Gewicht bemerkbar. "Nackt" zeigt meine Waage 365 g (Herstellerangabe 367 g), mit allen Deckeln und Tragegurt sind es immer noch vertretbare 420 g. Das Glas ist "wasserdicht bis 3 m" und mit Stickstoff gefüllt.

Ungewöhnlichstes Merkmal ist sicher das hinten an der Brücke angebrachte Fokusrad. Der Zeigefinger landet treffsicher auf dem vorderen - funktionslosen - Abschluss des Mitteltriebes. Dabei berührt er bei mir aber auch schon fast die Stirn. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum das Fokussierrad auf der anderen Seite gelandet ist. Helm- der Hutträger werden sicher dankbar sein.
Zum Scharfstellen liegt der Ringfinger am günstigsten, was gewöhnungsbedürftig ist. Dieser Finger hat vergleichsweise wenig Kraft und das Rad bewegt sich bei meinem Modell nicht sonderlich leichtgängig, wenn auch gleichmäßig. Jedenfalls gelingt das Scharfstellen nach kurzer Eingewöhnung problemlos.
Insgesamt wirkt das Fernglas sauber verarbeitet und hochwertig. Das komplett schwarze Gehäuse mit den silbernen Beschriftungen ist dezent genug selbst für ein Konzert oder Ähnliches, auch wenn man sich die gute Hälfte des aufgedruckten Textes hätte sparen können.

Der Einblick ist für mich unproblematisch, Blackouts habe ich nur, wenn die Augenmuscheln nicht herausgezogen sind. Das Sehfeld ist mit 8° (141 m auf 1.000 m) eher moderat, das Gefühl eines Tunnelblicks will sich bei mir trotzdem nicht einstellen, ganz im Gegensatz zu einem Canon 10x30 IS beispielsweise. Der Rand des Bildfeldes ist rasiermesserscharf und tiefschwarz.
Die Abbildung ist sehr gut. Die Farben wirken natürlich und die Kontraste sind hoch. Im Papiertest nach Herrn Schön zeigt sich eine ganz leicht warme Einfärbung. Genauer kann ich es "dank" meiner Rot-Grün Sehschwäche nicht formulieren.
Das Vergleichen mit anderen Gläsern fällt schwer, weil die geringe Vergrößerung natürlich immer tendenziell weniger Details liefert. Das ähnlichste Glas, welches ich verfügbar hatte, war ein Trinovid 7x35 BA. Damit konnte ich trotz leicht stärkerer Vergrößerung nicht mehr Details ausmachen (Autokennzeichen auf 200 m Entfernung ging mit beiden gerade noch so). Das ältere Glas zeigt zudem noch ein deutlich wärmeres Bild. Gegenüber meinem Ultravid 8x42 BL können die Kontraste durchaus mithalten, auch der Papiertest zeigt eine vergleichbare Einfärbung.
Das Glas verzeichnet recht stark und damit einhergehend führt die Bildfeldwölbung schnell zu einer Verlagerung der Schärfeebene. Das ist analog zum 7x35er Trinovid, wobei letzteres interessanterweise eine größere Schärfentiefe aufzuweisen scheint. Beim Traveller profitiert das Bild deutlich von einer präzisen Scharfstellung, damit wird aber auch schon ab etwa der Hälfte des Bildkreisradius ein Nachfokussieren nötig. Da die Kontraste bei korrektem Fokus deutlich höher werden, findet man die Schärfeebene aber leicht und sicher.

Insgesamt ist das Fernglas mit seinen ca. 300 Euro (Import aus UK, einen deutschen Anbieter habe ich nicht gefunden) sinnvoll bepreist und das Geld nach meiner Ansicht wert. Die relativ große Austrittspupille von (gerechneten) 5,3 mm macht es auch in der Dämmerung noch gut nutzbar. Das Sehfeld ist ausreichend, was mir bei den (gleich großen) 8x und 10x Geschwistern dann schon nicht mehr so zu sein scheint (111 m und 90 m). Die Größe zusammen mit dem geringen Gewicht trägt dazu bei, dass es öfter den Weg in meine Tasche finden wird. Dank der geringen Vergrößerung kann ich es gut mit einer Hand halten und dank der scharfen Abbildung auch ferne Details noch gut erkennen.
Für mich war es also eine sinnvolle Investition, das 7x35er Trinovid wird mich wieder verlassen müssen.

Ich hoffe, es hat den ein oder anderen interessiert, Fragen beantworte ich gerne so gut ich kann.

Viele Grüße,
B.S.
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Eindrücke vom Opticron Traveller 6x32 Anhänge

Bergmann Schaefer 5609 07. Januar 2016 16:00

Re: Eindrücke vom Opticron Traveller 6x32

Pinac 1811 07. Januar 2016 17:35

Re: Eindrücke vom Opticron Traveller 6x32

Dominique 1718 07. Januar 2016 19:04

Re: Eindrücke vom Opticron Traveller 6x32

Holger Merlitz 1847 08. Januar 2016 03:32

Re: Eindrücke vom Opticron Traveller 6x32

Florian 1602 08. Januar 2016 09:53

Re: Eindrücke vom Opticron Traveller 6x32

Stephan R. 1488 08. Januar 2016 11:01

Re: Eindrücke vom Opticron Traveller 6x32

Florian 1516 08. Januar 2016 11:18

Re: Eindrücke vom Opticron Traveller 6x32

Stefan E. 1452 08. Januar 2016 13:11

Re: Eindrücke vom Opticron Traveller 6x32

Florian 1309 08. Januar 2016 14:06

Fokus und Augenabstand für Kinder

Stefan E. 4346 08. Januar 2016 15:31

Re: Fokus und Augenabstand für Kinder

Florian 1754 08. Januar 2016 16:45

Re: Fokus und Augenabstand für Kinder Anhänge

Stefan E. 1454 08. Januar 2016 18:21

Re: Eindrücke vom Opticron Traveller 6x32

Bergmann Schaefer 1539 08. Januar 2016 15:03

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Bergmann Schaefer 1674 08. Januar 2016 10:54

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Bergmann Schaefer 1548 08. Januar 2016 11:23

Re: Eindrücke vom Opticron Traveller 6x32 Anhänge

ötzi 1361 08. Mai 2017 20:24

Re: Eindrücke vom Opticron Traveller 6x32

Pinac 1459 08. Januar 2016 12:06

Re: Eindrücke vom Opticron Traveller 6x32 Anhänge

Pinac 1649 08. Januar 2016 18:38

Re: Eindrücke vom Opticron Traveller 6x32

Yuniperuss 1741 14. Februar 2016 22:45



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