Hallo,
ich habe nun etwas Zeit mit den vier FernglĂ€sern verbracht. Mein altes Docter 8x42, das Pentax 9x32 und den beiden von Celestron, das 7x33 und das 9x33. Von der Haptik und dem Gewicht her gefĂ€llt mir das Pentax am besten. Von der optischen QualitĂ€t her ist es aber wohl auch das schwĂ€chste unter diesen vier. Wenn auch nur knapp. Beim Blick gegen einen Antennenmast vor dem Himmel zeigen sich beim Docter unschöne rosa und gelbe FarbsĂ€ume. Das Docter ist da sehr empfindlich. Stellt man den Augenabstand optimal ein und hat eine gute Einblickposition gefunden, sind die FarbsĂ€ume beinahe weg. Das Pentax zeigt hier den Ansatz von FarbsĂ€umen. Nicht störend, aber sichtbar. Die Celestrons sind da völlig unbeeindruckt. Nicht den Ansatz eines Farbsaumes zu sehen. Auch wenn ich die Einblickposition etwas Ă€ndere. Meiner Meinung nach sind die beiden GlĂ€ser von Celestron optisch dem Pentax ĂŒberlegen, auch dem Docter.
Nun zu den beiden Celestron-GlĂ€ser. Das eine hat ja bekanntlich eine 7-fache, das andere eine 9-fache VergröĂerung. Der Unterschied ist doch stĂ€rker als ich im Vorfeld vermutet habe. Vergleicht man das 7-fache mit einem 8-fachen, oder das 9-fache mit einem 8-fachen, erscheinen einem die Unterschiede nicht so stark. Aber im direkten Vergleich ist es schon auffĂ€llig. Welche Auflösung ist aber nun "besser"? Bei der Freihandbeobachtung zittert das 9-fache schon merkbar, zumindest bei mir. Aber selbst das 7-fache ist nicht ganz ruhig zu halten. Da hatte ich mir mehr erwartet. Aber es ist deutlich angenehmer zu halten, als das 9-fache. Beim 9-fachen erscheinen alle GegenstĂ€nde Logischerweise etwas gröĂer als beim 7-fachen. Ich kann aber keine Details mehr erkennen. Was ich beim 9-fachen sehe, sehe ich auch beim 7-fachen. Nur etwas kleiner und etwas ruhiger. Und was ich beim 7-fachen nicht erkennen kann, kann ich letztendlich freihĂ€ndig auch nicht mit dem 9-fachen erkennen. Einen "Vorteil" kann ich bei der 9-fachen VergröĂerung nicht ausmachen. Hinzu kommt das sichtbar gröĂere Sichtfeld des 7-fachen, mit ĂŒber 9 Grad. Ich bin jetzt dabei, eher zum 7-fachen zu tendieren. Obwohl ich das ganz am Anfang eher ausgeschlossen hatte. Ich hatte mich mehr auf 8- und 9-fach konzentriert. 10-fach hatte ich ja schon gleich ausgeschlossen.
Nun der Vergleich der beiden Celestrons untereinander. ĂuĂerlich ist kein Unterschied zu erkennen. Das GehĂ€use ist absolut identisch. Auch der gut gebolsterte Trageriemen und die mit Schnappverschluss zu verschlieĂende Tragetasche sind identisch. Nur der Schriftzug auf dem SchĂ€rferad sagt einem, was fĂŒr ein Glas es ist. Das 7-fache ist leider 30 Gramm schwerer. Liegt wohl am verbauten Glas darin? Optisch kann ich keinen Unterschied ausmachen. Eine Spur heller mag wohl das 7-fache sein. Die schĂ€rfe in der Mitte ist bei beiden gleich gut. Ab wohl 75 % beginnt die UnschĂ€rfe. Ist aber bei beiden in etwa gleich. Durch das viel gröĂere Sehfeld des 7-fachen kann man also einen gröĂeren Bereich richtig scharf sehen. Auch scheint mir die SchĂ€rfentiefe beim 7-fachen besser zu sein. Beim Laterntest, wo das Nikon so schlecht war, sind beide gleich auf. Auch bei der Antenne vor hellem Hintergrund ist kein Unterschied auszumachen, sprich, keine FarbsĂ€ume. Das einzige was ich bemerkt habe, ist, wenn ich in einem Raum in Richtung zum Fenster schwenke, treten beim 7-fachen etwas eher ein störendes, etwas flaues Bild auf, als beim 9-fachen. Bei der Laterne in der Nacht konnte ich da keinen Unterschied ausmachen. Das Pentax und auch das Docter schneiden da aber noch schlechter ab. Das ist jetzt aber der einzige Unterschied den ich ausmachen konnte. Optisch scheinen beiden auf gleichem Niveau zu sein. In den letzten Wochen hatte ich so einige FernglĂ€ser zum Testen in der Hand gehabt. Und in Anbedracht des Preises sind die beiden Celestrons die besten davon gewesen. Wenn sie halt nur etwas leichter wĂ€ren. Auch die Drehaugenmuscheln sind nicht so optimal. Sie rasten nur in eine Zwischenstufe ein und wackeln auch etwas, obwohl angeblich aus Metall. Dahingehend ist das Pentax das beste was ich bisher hatte. Ich schaue immer ohne Brille. Meine Augen sitzen aber recht tief. Komplett ausgefahren kann ich nicht das ganze Sichtfeld ĂŒberblicken. Das kann ich aber bei keinem Fernglas. In der Mittelstellung bin ich aber schon etwas zu nahe ran. Man kann aber auch noch dazwischen einstellen, auf GefĂŒhl hin. Auch auf Druck hin verstellt sich dann nichts. Da ist das Docter ganz schlecht. Da verdrehen sich die Augenmuscheln beim Druck, so dass ich da damals etwas gepastelt habe, um sie fest zu arretieren. Stelle ich die beiden Celestrons also zwischen der Ă€uĂersten Stellung und der Mittelstellung ein, habe ich den besten Einblick von allen GlĂ€sern die ich bisher hatte. Keine Blackouts oder Abschattungen, auch wenn ich zum Rand hin schaue.
Nun stellt sich mir die Frage. Celestron 7x33 oder 9x33? 7-fache VergröĂerung oder 9-fache VergröĂerung? 570 Gramm zu 600 Gramm. Ein tatsĂ€chliches Sehfeld von 159 m/1000 m zu 125 m/1000 m? Oder 9,1 Grad zu 7,2 Grad? 63,7 Grad zu 64,8 Grad scheinbares Sehfeld? Noch etwas, was ich noch nicht erwĂ€hnt habe. Die Naheinstellgrenze liegt beim 9-fachen bei etwa 2,0 m, beim 7-fachen jedoch bei 1,5 m. Also jeweils 0,5 m geringer als vom Hersteller angegeben. Liegt aber vielleicht auch an meinen Augen? Beim Pentax ist es auch etwas weniger wie angegeben, aber nicht so viel wie bei den Celestrons.
Sorry, dass es so lang geworden ist ;-)
GrĂŒĂe,
Rainer