Ich finden den Test nicht schlecht, egal was dabei herauskommt, Ihr haben was zum Lesen und zum Diskutieren.
Der Merlitz mag keine Dachkantferngläser, der wird also garantiert nix schönreden, höchstens den Abstand zwischen Premium und Mittelklasse etwas verkürzen, da kann er nicht anders, so ist er großgezogen worde.
Der Merlitz mag halt weder Premium, noch Premiumkäufer, da verraten ihn Kleinigkeiten, wird ein Kindheitstrauma sein, seine Eltern fuhren Trabbi und der Bonze wurde im Volvo kutschiert.
Der Merlitz hat sich aber im Rahmen seiner Prägung und Vorlieben Mühe gegeben. Gut, bei den vielen Minoxen kann man schon mal durcheinanderkommen, das sei ihm verziehen, das geht Minox nachweislich mancher Presseveröffentlichung auch nicht anders.
Merlitz hat die Tretminen entschärft, denn wehe er hätte ein 8x32 SE gegen ein 8x32 EDG oder Victory antreten lassen, dann hätte er Magenkrämpfe bekommen und weil Physiker zur Objektivität verpflichtet sind, den teuren dummen Dachkant einen Vorsprung im Kontrast zubilligen müssen. Oder er hat das im Vorlauf geprüft und sich dann für die Dachkanter entschieden, dann kann nichts passieren.
Bei der Bewertung von Meopta, sympatisch, muß gefördert werden, und der des Leica, dekadentes Luxusprodukt, glaube ich im Kontext zu seinen früheren Aussagen eine Spur Befangenheit herauszulesen, zulässig weil wir sind alle befangen, wenn uns das Thema interessiert.
Die Schwierigkeit, aus dem Ergebnis von einem Exemplar auf die Gesamtheit zu schliessen, diese Schwierigkeit hat jeder Käufer, wir sollten Merlitz zutrauen, dass er richtige Ausreisser feststellen und dann nicht berücksichtigen kann.
Das Merlitz die Ferngläser nicht von Jülich, sondern von anderen Händlern bezogen hat, ist nicht zu kritisieren, dass er diese mit Namen erwähnt ist Teil des Spiels, beiden kann etwas Werbung nicht schaden, Jülich ist bekannt genug, auch wegen der kostenlosen Dienstleistung von Merlitz, so sieht Merlitz es wohl.
Jetzt kommen wir aber zu den Einwänden, dieser Test erreicht die Zielgruppe nicht, weil der Merlitz diese Zielgruppe nicht kennt.
Die Zielgruppe will ein kompaktes, kompaktes und noch mal kompaktes Fernglas haben. Die zielgruppe findet Porros nicht kompakt, der eine fährt einen Van, andere eine Triumph, Merlitz schreibt und denkt für die Vanfahrer. Er sollte vielleicht seine zulässige Subjektivität stärker herausstreichen.
Die Zielgruppe weiß auch nicht, dass druckwasserdichte Ferngläser im Normalfall nicht so wichtig sind, sie wollen in guter deutscher Sicher-ist-sicher Mentalität vorsorgen, sollte man doch einmal nach Mittelamerika in den urwald reisen. Das ist aber nicht nur bei den Ferngläsern so, das ist der Mainstremlebensstil, den darf man gerne kritisieren, den sollte man aber berücksichtigen.
Die Zielgruppe orientiert sich an Vorbildern, Tierfilmer, denen ein Dachkantfernglas am Hals baumelt, Filmhelden in Aktionfilmen, Polizisten, Soldaten, lassen sich in der Regel mit Dachkantferngläsern sehen, gerne auch in den Actionfilmen der privaten mit leuchtend roten Objektivlinsen, aber egal, Dachkant.
Weil Merlitz diese Dachkantdinger nicht mag, sein subjektives Recht, tut er sich auch schwer, objektive Vorzüge zu beschreiben, Stereobasis vs. Nahbereich wäre so ein Punkt. Aber geschenkt.
Der Fernglastest hat methodische Schwächen, die dem Tester bekannt sind. Er mag in den von mir, ebenfalls subjektiv, beschriebenen und weiteren Punkten verbesserungswürdig sein, aber in meinen Augen ist er eine gelungene, lesenswerte zusammenstellung.
Die relative Bewertung der Verzeichnung, hier Leica-Zeiss, sollte noch einmal nachgeprüft werden. Ich kann bei meinem Pärchen diesen Unterschied nicht erkennen.
Viel Spaß