Ein paar kleine Anmerkungen.
Es gibt schon von Anfang an von Zeiss einen geeigneten Adapter für Astrookulare, da muß man nicht auf Fremdprodukte ausweichen, zumal der Adapter auch noch preiswert ist.
Wir werden keinen Adapter auf den Markt bringen, wenn dies nicht mit dem Hersteller abgesprochen ist, also genehmigt wurde. Warum wird sofort klar, wenn man sich an das Fiasko mit dem Kowa-Adapter erinnert, der nur in wenigen Exemplaren auf den Markt kam und zu jeder Menge Verdruß, Kosten und Streit geführt hat. Der Adapter für das Swarovski wird daher zuerst die Freigabe erhalten, Bajonette sind doch etwas anderes als einfache Gewinde.
Ähnliches für Leica ist nicht geplant, aber vielleicht gibt es Aktivitäten von Leica direkt, so ein Teil ist ja schnell gemacht, wenn man es will.
Was die Eignung von Variookularen der Spektivhersteller an astronomischen Teleskopen bzw. astronomischer Okulare an Spektiven betrifft, so haben wir inzwischen mit Zeiss und Swarovski Spektiven feststellen können, dass diese bis zum reellen Zwischenbild gut auskorrigiert sind. Man ist also mit der Wahl der Okulare dann frei, wenn diese das Öffnungsverhältnis können und wenn das Einsteckmaß, die Pupillenlage geeignet ist.
Ein Spektiv erreicht allerdings nicht die Werte, die man von einem guten Apochromaten ähnlicher Öffnung oder einem langbrennweitigen Halbapochromaten, ich orientiere mich an den von Dieter Lichtenknecker eingeführten RC-Werten, erwarten darf, der Umkehrsatz ist nicht optisch neutral, er kostet etwas Kontrast und auch eine Spur Auflösung.
Ich würde daher nicht mit für 1:8 oder 1:10 gerechneten OR-Okularen agieren, sondern im Einblickverhalten komfortablere Weitwinkelvarianten wählen.
Diskussionen welche Weitwinkelokulare mehr oder weniger gut geeignet sind, welche Felder besser geebnet, welche sekundären Spektren besser unterdrückt werden, sollten immer vor dem Hintergrund gesehen werden, dass ein Spektiv wegen dem breitgefächerten Anwendungsspektrum in keinem Bereich absolute Spitzenleistungen bringen kann, sondern eine möglichst homogene Qualität in allen Einsatzbereichen anbieten muß.
Wir versuchen daher, in der Beratung ganau diesen Punkt zu betonen und dass die Eignung zur Himmelsbeobachtung nur ein zusätzliches Schmankerl ist, ganz gleich, wieviel APO drauf steht.
Die von uns geprüften Zeiss Diascope 85 FL erreichen mit einem 5 mm LVW in der Bildebnung sehr gute und in der Auflösung recht ordentliche Werte, die den Betrachter mit guten Augen ( Visus 1,0 ) zufriedenstellen dürften. Der Versuch, einem mittelhellen Stern bilderbuchmässige Beugungsbilder zu entlocken geht allerdings meistens schief, eine leichte Über-oder Unterkorrektur ist wohl unvermeidlich und sogar geringfügig temperaturabhängig, aber wen wundert dies. Zum Vergleich, das Diascope 85 hält mit dem Zeiss 80/840mm Refraktor gut mit, der bekannte FH 90/1000 von Vixen, einige unter Ihnen werden ihn kennen, bildet einen Tick besser ab, wenn auch mit etwas stärkerem Farbsaum.
Also:
Der Spektivbeobachter kann für kleines Geld sein Einsatzgebiet erweitern, dem ausschließlich oder überwiegend an der Himmelsbeobachtung Interessierten sollte man anderes Geräte mpfehlen.
Werner Jülich