So provokant muß ich es formulieren, nachdem mein Bekannter Folgendes erlebt hat:
Auf seine Frage, welches Fernglas ich ihm empfehlen kann, sagte ich nach Informationen über seine Beobachtungszwecke, ein Zeiss Victory FL 10x42 sei in die engere Wahl zu ziehen.
Bei einem Besuch eines großen Fotohändlers in Köln am 13.3.2010 schaute er durch mehrere Gläser, u.a. auch preislich ähnlich gelagerte Steiner, entschied sich dann für das oben genannte Glas. Der Preis war sehr gut, es wurde ihm sogar erlaubt, im Geschäft im PC nach den Preisen der Internetanbieter für dieses Glas zu schauen, worauf nochmal 50 € in Abzug kamen. Leider ist mein Bekannter nicht sehr versiert, was die Kontrolle eines neuen Glases angeht, und außerdem war es schon am späten Nachmittag und dämmerig, so daß er erst zu Hause feststellte, daß in beiden Strahlengängen Partikel zu sehen waren, insgesamt 3 Stück, die besonders auffällig beim Beobachten gegen einen hellen Hintergrund waren. Am 17.3. wurde das Glas im Geschäft reklamiert. Ein neues Glas wurde bestellt, was schon am 19.3. im Geschäft ankam. Mit dem Alten ging es also erstmal wieder nach Hause. Am 20.3. erfolgte der nächste Besuch im Geschäft, aber auch das neue Glas war verunreinigt, es waren Fussel im Strahlengang sichtbar, außerdem rastete die Dioptrieneinstellung nicht genau bei 0 ein. Das alte Glas wurde zur Reinigung im Geschäft gelassen, das neue Glas wegen der Verunreinigungen nicht genommen. Ein Ersatzglas wurde nicht angeboten. Also ohne Glas nach Hause. Am 14.4. kam das gereinigte Glas im Geschäft an. Angeblich wurde mehrmals versucht, den Bekannten telefonisch zu erreichen, leider aber ohne Erfolg, obwohl er garantiert erreichbar war. Auch sollte eine Postkarte an ihn geschickt worden sein, die bis heute nicht angekommen ist. Am 20.4. hat der Bekannte im Fotogeschäft angerufen. Auf seine Frage, ob jemand durch das Glas geschaut hat, damit er nicht umsonst kommt, wurde dies bejaht, sogar von mehreren Personen, und es wurde keine Verschmutzung mehr gesehen. Also wieder nach Köln! Die Aussagen der Mitarbeiter stellten sich als falsch heraus. Leider war auch das (angeblich?) gereinigte Glas wieder innen verschmutzt, wenn auch an anderen Stellen. Ein Verkäufer hat dann voller Stolz aus dem Lager ein anderes 10x42 Victory FL hervorgeholt, noch ungeöffnet. 3mal dürfen Sie raten: Richtig, auch dieses Glas hatte Verschmutzungen. Der Bekannte war aufgrund dieser Vorfälle von der Marke Zeiss so enttäuscht, daß er ein Glas einer anderen Marke (Steiner) für ca. 1/3 des „Zeiss-Preises“ erstand, und zwar ohne jegliche Verunreinigung. Er war nicht mehr bereit, so viel Geld auszugeben, und das Vertrauen in die Marke Zeiss war verloren. Die Differenz zum Zeiss wurde ihm natürlich erstattet. Die optische Qualität des Zeiss-Glases hatte ihn sehr beeindruckt und ist auch eindeutig besser als das jetzige Glas, aber wenn man ein Produkt für ca. 1.500 € kauft, dieses Produkt angeblich durch mehrere Kontrollen gegangen ist (belegt mit Zetteln und persönlichen Unterschriften), dann sind diese Kontrollen doch noch nicht einmal das Papier wert, auf dem sie dokumentiert sind. Dann noch ca. 1 Monat auf eine Reinigung warten, die nichts gebracht hat, ist umso enttäuschender für eine Weltfirma wie Zeiss. Schade für Zeiss, und schade für das Fachgeschäft, denen ein gutes Geschäft entging. Gibt es denn keine automatisierte Endkontrolle, zumindest bei einem so hochpreisigen Produkt, wo Verunreinigungen festgestellt werden können, die verhindern, das eine Abgabe in den Handel erfolgt? Das kann doch technisch nicht so schwierig sein. Wenn man als Kunde noch (mehrfach erfolgte!) Endkontrollen kontrollieren muß, um ein einwandfreies Glas zu erhalten, dann macht das doch gar keinen Sinn. Deshalb meine Überschrift!
Ich bin gespannt auf die Meinungen der Leser/innen.
