Es macht Spaß, in dieser neuesten Ausgabe der "Schön-Liste" zu schmökern! Sie ist noch übersichtlicher geworden, mir gefällt die Umstellung sehr gut. Die umgearbeiteten und vervollständigten Kurzportraits finde ich jetzt rundum gelungen, sie geben eine gute Orientierung darüber, was man von bestimmten Modellen erwarten kann. Dadurch sind auch noch besser rasche Quervergleiche möglich, wobei für manchen auch die aufgenommenen historischen Gläser interessant sein dürften. Auch wenn die Liste natürlich nur einen -allerdings wachsenden und interessanten- Ausschnitt des Angebotsspektrums abdecken kann und soll, wird sie zunehmend repräsentativer. Stellenweise zeichnet sie sogar schon den Entwicklungsverlauf bis zu aktuellen Modelllinien nach oder gibt ihren Entwicklungsstand an, auch das sind, nicht nur für Gebrauchtkäufer, sehr wertvolle Informationen.
Dass alles aus einer Hand stammt, bürgt für Verlässlichkeit der Werte, und für Vergleichbarkeit und Kennerschaft bei den Beurteilungen. Alles in allem eine profunde Sache, für die man sich nur respektvoll bedanken kann. Fortsetzung sehr erwünscht – allerdings, wie auch bei zukünftigen Forenbeiträgen, nur unter dem Vorbehalt, dass Ihnen, Herr Schön, die Freude daran nicht anderweitig verdorben zu werden droht. Damit Zug in das Buchprojekt kommt, kann man andererseits aber ein bisschen Druck vielleicht auch stimulierend finden, weil er vor allzu großer und zeitraubend skrupulöser Perfektion schützt.
(Als legendäres Beispiel muß ich an den einzigartigen Pianisten ABM zurückdenken, der einige Kompletteinspielungen ankündigte, darunter auch, alle 32 Sonaten Beethovens aufzunehmen, und es dann auf ganze 3 Sonaten brachte – wobei selbst darüber, soweit ich weiß, Jahrzehnte vergingen… Ich war als Jugendlicher bei seinem letzten Konzert in Hamburg dabei und war fasziniert. Nicht nur von den fabelhaft interpretierten Debussy-Preludes, sondern auch davon, wie er den makellosen fehlerfreien Vortrag, für den er berühmt war, rettete - angeblich spielte er nie einen falschen Ton. Als es an einer Stelle doch dazu kam, ich kannte das Stück genau, spielte er einfach bei der Wiederholung der gleichen Stelle ein paar Takte später bewusst noch einmal diesen falschen Ton, und wollte das im nachhinein als Interpretationsabsicht aussehen lassen. Über diese Raffinesse habe ich nicht schlecht gestaunt, mich allerdings damals gewundert, warum er das nötig hatte. Angestrebte Makellosigkeit kann auch beklemmend und erstarrend werden.)
PS.: Herr Schön, werden Sie wieder richtig fit! Und scheren Sie sich nicht lange um Genörgel von Querulanten. Und was Spott, Provokationen, falsche Töne und Mutmaßungen anlangt, kann man sie nur zu leicht gehässig auffassen, weil Mimik und hörbarer Tonfall hier fehlen. Sie sind aber nicht eindeutig so gemeint, sondern mehrdeutig, und enthalten doch auch viel Anerkennung, die Sie nicht ausblenden dürfen. Und sie hatten doch hier auch ihr Gutes: ich habe mich jedenfalls sehr gefreut, dass der freche Coup, Sie mit etwas Tumult zurückzulocken, geklappt hat, und danke MC für die Vorlage :-) Dafür nehme ich dann auch ein paar Blessuren in Kauf. Seien Sie also bitte niemandem böse. Willkommen zurück, Vorhang zu, Vorhang auf, nächster Akt!
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 30.11.09 14:11.
