Ich will nicht bestreiten, dass das Kowa ein sehr gutes Spektiv ist, wenn man 60fache Vergrößerung möchte und auf Sehfeld keinen großen Wert legt.
Das ist aber eine Situation, die praktisch nie vorkommt. Ich wohne am Rhein mit tollen Beobachtungsmöglichkeiten. Die Distanzen sind meistens kürzer als 1 Kilometer. Da kommt es mir auf eine kontrastreiche Wiedergabe an und auch auf einfaches Auffinden. Die unruhige Flußoberfläche mit ihren unzähligen Reflexen und Helligkeitsnuancen ist eine harte Nuss. Denken Sie nicht, dass ich dies nicht vorher getestet hätte.
Denken Sie nicht, dass ich nicht auch diese Kirchturmuhr inspiziert hätte und dabei nicht auch erkennen konnte, das hier nur Vergrößerung und sonst nichts gefragt war. Soweit ich mich erinnere, war dies aber das einzige Mal in über 30 Jahren Beobachtung, dass ich eine Kirchenuhr betrachtet habe. Diese Uhr ist in Farbgebung und Gestaltung stark kontrastiert, Oh Wunder, schließlich soll sie ja leicht abgelesen werden können. So leicht macht es die Natur aber nicht immer, da hat man oft mit sehr wenig Kontrast zu kämpfen, wohl dem Beobachter, wenn das Spektiv auf Kontrast optimiert wurde.
Ich habe überhaupt nicht blind gekauft. Ich habe die Auswahl, die die Firma Jülich aufgeboten hat, unvoreingenommen geprüft und erst danach entschieden. Sogar das Vixen Geoma habe ich getestet, ich weiß nicht, was ich noch hätte testen sollen, für mich als Käufer war es mehr als genug Orientierung. Dies habe ich bereits geschrieben. Ich konnte zwischen 5 verschiedenen anerkannten Spektiven wählen, darunter den bekanntesten Marken der Welt. Das Televid hat sich zwischen diesen Spektiven erfolgreich und überzeugend behauptet.
Ich möchte aber die gewählte Überschrift verteidigen, Leica ist zur Zeit vorne und der Preis ist im Vergleich zur gebotenen Leistung auch nicht überhöht.
Nehmen wir einmal die Kowa 883 und Zeiss Discope 85 FL. Nacktes Metall, unangenehm bei Kälte, laut, wenn der Ringfinger mit dem Ehering ans Metall kommt. Grob und Feintrieb werden nur solange als gut empfunden, bis man etwas besseres gefunden hat.
Jetzt verpacken wir diese Spektive ebenso gut, wie das Leica und Swarovski mit ihren Produkten tun. Glauben Sie, dass dann noch viel von der Preisdifferenz übrig bleibt?
Gute Nacht
Andreas Müller