Hallo Herr van den Berg,
da haben Sie ja Glück, mit Ihren Begleitern auf Beobachtungsstreifzügen, wenn Sie das Lagerbestandsglas nicht auch noch selbst tragen müssen:
"Weil ich - wenn ich unterwegs bin mit einer Person die kein Fernglas hat - immer zuvor informiere und dann aus meinem "Lagerbestand" ein geeignetes Exemplar mitnehme."
Mir ergeht es oft so, daß meine Stammbegleiterin auf solche Offerten meist wenig begeistert in der Art "Ach Quatsch! Das ist mir viel zu umständlich.", oder "Nein, wozu soll ich denn auch noch eins mitschleppen?" und letztendlich "Wenn's etwas zu sehen gibt, schau ich halt auch einmal durch Deins!" reagiert.
Jammer! Sie hätte wirklich eine respektable Auswahl...
So kommt es immer wieder zu Situationen ähnlich der folgenden, als ich auf einer felsigen Steilküstenwanderung, nach der Sichtung eines Blas, dann letztendlich nur noch die Signatur auf dem Atlantik durchs Glas bewundern konnte, die der Blauwal nach dem Auftauchen mit seiner Schwanzflosse hinterlassen hatte, wie meine Begleiterin nicht nur beobachten, sondern auch noch lange danach begeistert berichten konnte.
Aber dem kann man auch etwas abgewinnen: Nicht nur geteiltes Leid ist halbes Leid, sondern auch geteilte Freude - Achtung: Vorzeichenregel beachten! - ist doppelte Freude! Das gilt in meinen Augen besonders für gemeinsame Beobachtungen, bei denen die Beobachtungspartner häufig ganz unterschiedliche Aspekte wahrnehmen, weil die Natur einfach so vielfältig ist, und wir dies mit der Wahl unseres eigenen Fokus nur ganz rudimentär auflösen können. Da ist es dann gut, daß die vielbeschworene Seelenverwandtschaft auch reale Grenzen kennt, die eigentlich gar keine sind, und die zu einer viel detailreicheren und bunteren Zusammensetzung des Bildes beitragen, welches wir uns gemeinsam von der Welt machen. Amen.
Geteilte Grüße ins Augenmuschel-Testcenter sendet,
Jan Münzer