1. Weiter oben in der Liste finden Sie unter dem Titel „Canon 10x30 IS und 12x36 IS II haben je 2,9 mm AP-Ø“ meinen Beitrag, in dem ich genau beschrieben hatte, wie ich die AP-Größe messe. Klicken Sie hierauf:
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Sie können einfacher, aber weniger genau das Fernglas gegen eine helle Fläche richten (am besten auf das Stativ geschraubt) und freihändig mit einem idealerweise transparenten Linieal die AP-Größe messen. Wichtg ist, daß Sie beim Ablesen das Lineal exakt in der AP-Ebene halten. Das können Sie beim beidäugigen Betrachten ganz gut beurteilen. Wenn nicht, bewegen Sie den Kopf etwas hin und her. Nur wenn sich dabei das Liniel nicht relativ zur AP seitwärts verschiebt, liegen beide in derselben Ebene. Beim Ablesen sollten Sie nur mit einem Auge möglichst senkrecht zur Linieal- bzw. AP-Ebene schauen.
2. Das Zeiss 20x60 S bewegt auch Prismen, aber keine zusätzlich vor dem Prismenumkehrsystem eingebauten Vari-Angle-Prismen, sondern die ohnehin vorhandenen Porro-II-Umkehrprismen. Während die Vari-Angle-Prismen im Ruhezustand planparallele Platten sind und zur Korrektur durch relative Verkippung der Ein- und Austrittsflächen keilförmig werden (daher der Name Vari-Angle = veränderlicher Keilwinkel), verändert sich die Form der Prismen beim Zeiss 20x60 S (und auch bei den Fujinon Techno-Stabi-Ferngläsern) nicht, sondern die Prismen werden nur kardanisch verkippt. Dies hat zur Folge, daß hier der Strahlenverlauf im Gegensatz zu dem der Canon-IS-Gläser nicht abgeknickt, sondern parallelverschoben wird. Die Arbeitsweise ist also ganz anders.
3. Sie haben „horizontal“ und „vertikal“ also doch nicht auf die Zitterbewegung, sondern auf die Beobachtungsrichtung bezogen. Rein theoretisch könnte es an der Bauweise der Sensoren liegen, wenn die Korrektur bei waagerechter Lage des Fernglases besser funktioniert. Ich vermute aber, daß die benutzten (Gyro-)Sensoren in allen Lagen gleich empfindlich sind, aber Sie bei stark nach oben gerichtetem Blick und stark nach hinten abgewinkeltem Kopf deutlich stärker wackeln als bei horizontaler Blickrichtung. Das hat auch ein bißchen damit zu tun, daß Ihr Gleichgewichtsorgan im Ohr in solch ungewohnter Kopfhaltug nicht so präzise arbeitet wie bei normaler Kopfhaltung*. Stärkeres Wackeln überfordert dann das Stabilisierungssystems, so daß es weniger gut funktioniert.
Walter E. Schön
* Machen Sie folgenden Test: Balancieren Sie auf einem Bein erst mit normaler Kopfhaltung und geradeaus gerichtetem Blick und dann mit stark nach oben gerichtetem Kopf. Sie werden sehen, daß Sie dann das Gleichgewicht schlechter halten und weniger stabil stehen.