Juelich-Logo

 
Impressum
 
Forumregeln
 
Lupen
Mikroskope
Schulung
Messtische
Mess-Software
Mikroskopierdienst
Mikroskopservice
Sonderanfertigungen
 
Ferngläser
Spektive
Teleskope
Globen
 
Sonderposten
Veranstaltungen
Forum
Testberichte
 
AGB
Impressum
Haftungsauschluss
Datenschutzerklärung
Kontakt

 

Achim
24. Februar 2007 08:34
Wie versprochen meine Erfahrungen mit dem kleinen Helferlein von Zeiss.
Für die paar Menschen auf der optischen Welt, die mit diesem Namen überhaupt nichts anfangen können: Das Mono 3x12 ist daumendick und im zusammengedrehten Zustand ungefähr 4 Zentimeter lang, es wiegt ein paar Gramm und wurde als ich es gekauft habe mit kleiner Ledertasche und dünner Tragschnur ausgeliefert. Die Tasche schützt vor Staub und Fusseln, weil ich das Miniteleskop in der Hosentasche aufbewahre.
Was kann man damit machen?
Ich war in der vergangenen Woche auf einem Vortrag, Powerpoint-Beamer, wie immer plakativ bunt, aber ich stand über 30 Meter von der Leinwand entfernt und auch wenn Powerpoint ja identisch mit geringer Informationsdichte ist, den Text wollte ich lesen und zwar unauffällig. Für diese Aufgaben eignet sich das 3x12 vorzüglich, es ist im eigentlichen Sinne kein Fernglas, sondern es verbessert die Erkennbarkeit. Aus diesem Grund haben wir ein zweites Exemplar auch meiner Mutter geschenkt.
Obwohl im klassischen Sinne mit Tunnelblick ausgestattet, liefert das kleine Mono ein sehr ordentliches und weiträumiges Bild ab. Wenn man einmal, aus dem Nahbereich kommend, auf eine Entfernung über 5 Meter eingestellt hat, dann reicht das um bis zum Horizont scharf zu sehen, man braucht nicht nachfokussieren, der typische Fernglaseffekt, der scharf und unscharf trennt, ist so gut wie verschwunden, man sieht praktisch den kompletten Bereich gleichmäßig scharf,
Sie werden denken, 3fach ist Geldverschwendung und genau so habe ich am Anfang auch gedacht, der Jülich spinnt. Gekauft habe ich es damals auch nur, weil er so ernsthaft und nachdrücklich dazu geraten hat, denn so wenig Material für soviel Geld, da muß man erst einmal schlucken.
Ich setze das Mono im Flughafen ein, wenn ich mich orientieren muß. Ich fische damit Gesichter aus der Menge, wenn ich mich verabredet habe und meinen Platz einhalten möchte, dann kann ich aber gleichzeitig einen Radius absuchen, der viel größer ist, als ohne Mono.
Im Zoo ist das Mono perfekt, es reicht nicht aus, um die Schnurrbarthaare der Löwen zu zählen, dafür rückt es mich aber viel näher an Gruppen heran und erlaubt beispielsweise die Inspektion der kleinen Terrarien.
Ein wichtiger Einsatzbereich sind für mich Sportveranstaltungen, Reittuniere sind schon im 8 x 32 nervig, im 3 x 12 kann man dagegen ganz entspannt die ständigen Entfernungswechseln ignorieren, es ist einfach scharf.
Nach der Lyrik die Beschreibung.
Das Einblickverhalten ist gut, ich bevorzuge die Beobachtung mit Brille, dazu drücke ich die Umklappmuscheln nur etwas an, sie umzuklappen ist nicht notwendig. Gerade Linien werden auch gerade gezeigt, Farbsäume sind nicht zu erkennen, die Punktabbildung getestet am Stern ist gut, Bildfeldwölbung kann ich nur im Nahbereich erkennen, auch da ist sie erträglich.
Das Streulichtverhalten ist nicht sehr gut, der typische Gegenlichttest über helles Wasser zeigt eine starke Beeinträchtigung, Details im hellen Wasser sind kaum zu erkennen, der fehlende Tubusüberhang macht sich bemerkbar. Die Transmission ist nicht auf dem Niveau meiner modernen Ferngläser, der von Walter Schön vorgeschlagene Test geht ganz klar gegen das Mono aus.
Der Nahbereich ist überragend, ich erreiche mit und ohne Mono praktisch den gleichen Nahpunkt. Die Auflösung wird ordentlich gesteigert, der typische Lupeneffekt tritt ein. Mit dem Mono kann meine Mutter jeden Beipackzettel lesen, jeden!
Im Nahbereich sind bei liniertem Papier leichte Verzeichungen zum Rand hin zu erkennen. Im Fernbereich habe ich das nicht bestätigen können.
Zur Entfernungsänderung sind zwei Hände notwendig, eine Einhandbedienung wäre eine erstrebenswerte Verbesserung, denn wenn man Ausstellungssstücke in Vitrinen beoachtet, stellt man nämlich ständig nach.

Das Mono bringt astronomisch ca. 1,2 Größenklassen Gewinn. Unter typischen Stadtrandhimmel zeigt es die hellen Nebel und einige Kugelsternhaufen, Plejaden kommen gut, h und chi ebenfalls, Milchstraße geht besser als erwartet, der Ausschnitt machts.

Als Booster macht das Mono aus einem lichtstarken Fernglas ein lichtschwächeres Spektiv. Das Sehfeld wird stark beschnitten, doch trotz dieser Einschränkungen erweitert es die Möglichkeiten enorm.
Ein 10 x 42 mit aufgesetztem Mono zeigt:
Saturn mit Ring, Jupiter mit zwei Bändern, M13 als Kugelsternhaufen, Automummernschilder aus über 1000 Meter Entfernung, Reiher aus 80 Metern Entfernung formatfüllend.
Ich kann das 3x12 Mono sehr empfehlen, es erweitert unsere Möglichkeiten besonders auch in Räumen, es fällt nicht auf und ist von daher sozialverträglich, es ist halt nur teuer, wie immer, wenn Zeiss drauf steht.
Achim
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Erfahrungsbericht Zeiss Mono 3x12

Achim 11195 24. Februar 2007 08:34

Re: Erfahrungsbericht Zeiss Mono 3x12

Gunther Chmela 3942 24. Februar 2007 12:09

Ergänzung für Mikroskopiker

Gunther Chmela 3567 24. Februar 2007 12:47

Re: Erfahrungsbericht Zeiss Mono 3x12

Beat Madagan 3721 24. Februar 2007 16:20



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen