Sie haben gut beim Lesen aufgepaßt, Herr van den Berg, denn das, was ich unter Punkt 5 der Erfahrungsberichts „Bresser LX 7x42 Montana“ geschrieben hatte, führt tatsächlich zu einem Widerspruch. Ich wollte mich beim Vergleich auf das von mir getestete Minox 10x43 HG beziehen, das einen – relativ zu bisher bekannten Minox-Ferngläsern – recht großen scheinbaren Sehwinkel bietet, der sich von dem der Premiumgläser nur sehr wenig unterscheidet. Aber ich hatte versehentlich „8,5x43“ statt richtig „10x43“ geschrieben.
Wie ich im Minox-Erfahrungsbericht schrieb, hat das Minox 8.5x43 HG offenbar dieselbe Sehfeldblendenöffnung wie das 10x43 HG, weil die (bei beiden Modellen gleiche) Prismengröße nicht mehr zuläßt. Folglich hat es troß seiner geringeren Vergrößerung dasselbe Sehfeld, das Minox auf der Internetseite mt jeweils 106,4 m angibt. Dieser Wert ist für ein 10fach-Fernglas ein ordentlicher Wert, für ein 8fachFernglas aber mager. Denn wenn dasselbe Sehfeld nur 8fach vergrößert wird, ergibt sich ein deutlich kleinerer scheinbarer Sehwinkel (das ist der Winkel, unter dem das Auge beim Blick durchs Okular den Durchmesser des Bildkreises sieht).
Damit (unter stillschweigender Voraussetzung identischer Verzeichung) ein 8fach-Fernglas denselben scheinbaren Sehwinkel hat wie ein 10fach-Fernglas mit 106,4 m Sehfeld, müßte dessen Sehfeld (10:8)·106,4 m = 133 m Sehfeld und ein 7fach-Fernglas ein Sehfeld von (10:7)·106,4 m = 152 m haben.
Der Tunnelblick ergibt sich nicht aufgrund eines bestimmten Sehfeldes in Meter auf 1000 m, sondern aufgrund eines engen SCHEINBAREN Sehwinkel. Vergleicht man die Sehfelder in Meter auf 1000 m, so muß man immer den Vergrößerungsfaktor der Fernglases mitberücksichtigen. Das geschieht am einfachsten, indem man das Sehfeld durch ein Zehntel der Vergrößerung dividiert, z.B. bei einem 7fach-Glas also durch 0,7, bei einem 8fach-Glas durch 0,8 und bei einem 12fach-Glas durch 1,2. Man kommt auf diese Weise immer zu einem „analogen“ Sehfeld für ein 10fach-Fernglas mit gleichem scheinbaren Sehwinkel (unter der Voraussetzung identischer Verzeichnung).
Walter E. Schön