Der Zwang zur Magersucht, den einige Hersteller ihren Ferngläsern auferlegen, treibt mitunter seltsame Blüten:
Momentan teste ich das neue 12x50 Optolyth Alpin Classic, das in den Prospekten (nach erneutem Abspecken) als besonders leicht angepriesen wird. In der Tat sind 730g ja erstaunlich wenig für ein Gerät mit 50mm Objektivdurchmesser. Die Überraschung kam, als ich den Durchmesser der Austrittspupille bestimmte: 3.5mm anstelle der erwarteten 4.2mm. Offensichtlich wurden die Prismen, um Gewicht einzusparen, derart unterdimensioniert, dass der Lichtkegel auf eine Größe abgeblendet wurde, die effektiv einem Fernglas mit 3.5mm x 12 = 42mm Objektivdurchmesser entspräche.
Solche reduzierten Austrittspupillen habe ich schon öfters bei billigen chinesischen Produkten vorgefunden, aber bei einem Fernglas "Made in West Germany" (so steht es drauf!) aus der 500 Euro Klasse hätte ich das eher nicht erwartet.
Ansonsten macht das Fernglas, so weit ich das jetzt schon beurteilen kann, keinen schlechten Eindruck - es ist halt ein ordentliches 12x42, und nicht 12x50, und der Unterschied zu einem echten 12x50 dürfte sich in der Dämmerung bemerkbar machen.
Ich empfehle also, auch bei teureren Produkten aufmerksam zu sein und die zu erwartenden Kennwerte lieber einmal nachzumessen. Optolyth gibt übrigens auf seiner Web-Seite die Austrittspupillen der Ferngläser nicht an.
Holger Merlitz