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Erfahrungsbericht zu aktuellen 7x42 Gläsern von Swarovski und Leica

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14. Februar 2009 12:14
Ich besitze ein Swarovski EL 8x32 aktueller Ausstattung (Herstellungsdatum 2007), das ich sehr oft und gern für Tagbeaobachtungen am Meer, in den Bergen und ganz allgemein in der Natur benutze. Ich bin passionierter Himmelsbeobachter. Hierfür setze ich zwei astronomische Teleskope ein. Unterwegs benutze ich mein 8x32 EL gern auch für Himmelsbeobachtungen. An guten Standorten stößt es mit seinen 4mm Austrittspupille das eine oder andere Mal an seine Grenzen.

Ich leide unter einem milden Astigmatismus auf beiden Augen (0.75 cy). Mein Fernglas und meine Teleskope benutze ich daher zumeist mit Brille. Meine Frau meint, sie sei normalsichtig und benutzt unsere optischen Geräte ohne Brille.

Das Swarovski 8x32 EL möchte ich aus folgenden Gründen um ein 7x42 Glas ergänzen:

1. Ich erhoffe mir einen Gewinn bei der nächtlichen Himmelsbeobachtung. Ein 7x42 bietet im Vergleich zu einem 8x32 eine 1,7 fache Grenzgröße sowie 2,3x mehr Helligkeit in der Fläche.
2. Das Bild eines 7x vergrößernden Glases ist aufgrund seiner geringeren Vergrößerung ruhiger und es lässt mich daher entspannter beobachten, sowohl am Tage als auch nachts.
3. Da ich auf meinen Wanderungen und während der Himmelsbeobachtung oft in Begleitung bin ist mein bislang einziges Fernglas schnell "vergriffen".


Im Januar 2009 hatte ich zwei Wochen lang die Gelegenheit, folgende Ferngläser aktueller Bauart miteinander zu vergleichen:

• Leica Ultravid 7x42
• Leica Ultravid 7x42 HD
• Swarovski SLCneu 7x42
• Swarovski Habicht 7x42


Zum Swarovski Habicht 7x42

Das Habicht ist ein äusserlich sehr ästhetisches und perfekt verarbeitetes Fernglas in klassischer Porrobauart.

Es ist von den drei verglichenen Gläsern das leichteste. Die Materialien schmeicheln der Hand, ein sehr schönes haptisches Erlebnis. Es liegt hervorragend in der Hand. Ähnlich wie das Swarovski EL kann man das Habicht an einem Tubus mit der Hand ganz umschließen, daher lässt es sich sehr gut greifen und halten.

Das Habicht wird mit Mitteltrieb fokussiert. Der Trieb läuft samtig, ist für meinen Geschmack jedoch zu schwergängig. Ich muss schon arg mit dem Finger auf die Fokussierwalze drücken, um sie zu bewegen. Während des Fokussierens wird das Bild unruhig und das "Anfahren" des Bereichs bester Schärfe ist leicht behindert.

Die Transmission des Habicht ist sehr gut. Im Papiertest zeigt es keine Einfärbungen und einen Hauch Helligkeitsverlust. Im Vergleich zu den beiden anderen Gläsern zeigt das Habicht die höchste Transmission.

Der große Nachteil des Habicht ist sein kleines scheinbares Gesichtsfeld. Bis zu meinem ersten Blick durch das Habicht habe ich nicht wirklich gewusst, was ein Tunnelblick ist. Vor allem am Himmel wirkt das kleine scheinbare Gesichtsfeld sehr einschränkend. Die Hyaden lassen sich nicht überblicken.

Das Habicht hat für sein kleines scheinbares Gesichtsfeld im Vergleich zu anderen Swarovski Gläsern eine beachtliche Randunschärfe. Bei der normalen Beobachtung stört mich die Randunschärfe jedoch nicht.

Der Einblick ist ohne Brille sehr ruhig und entspannt. Das Habicht hat Stülpaugenmuscheln, wenn ich sie umklappe, kann ich mit meiner Brille das gesamte Bildfeld überblicken. Da der Einblick auch ohne Brille mit umgeklappten Augenmuscheln gut ist, kann das Habicht in Gruppen von Brillenträgern und Nichtbehinderten gemeinsam benutzt werden. Allerdings lässt sich die Okularschutzklappe bei umgeklappten Augenmuscheln nicht mehr überstülpen, das ist unpraktisch.

Aufgrund des kleinen scheinbaren Gesichtsfeldes steht das Habicht ausserhalb meiner Anforderungen. Ich habe mir vorgenommen, gelegentlich das Habicht 10x40 zu probieren. Es hat ein scheinbares Gesichtsfeld von 60° bei vergleichbaren Abmessungen und Gewicht allerdings mit einem nochmals geringeren Augenabstand. Sollte der Augenabstand für mich akzeptabel sein, werde ich meine Sammlung wohl um ein 10x vergrößerndes Porro ergänzen.


Zum Swarovski SLCneu 7x42

Das SLC ist schwer. Soweit zu seinen Nachteilen.

Optisch ist es perfekt. Im Papiertest ist es einen Tick dunkler als das Habicht, es zeigt wie dieses keinerlei Einfärbungen. Im praktischen Gebrauch habe ich keinen Helligkeitsunterschied zum Habicht feststellen können. Der Einblick ist bestens, der Augenabstand mehr als ausreichend. Zur Benutzung mit meiner Brille drehe ich die Augenmuscheln ein klein wenig heraus. Sie blieben während der gesamten Testdauer von ca. 2 Wochen in dieser Position, ohne dass ich sie versehentlich verstellte oder sie sich von allein verstellten. Bei Beobachtung ohne Brille drehe ich die Augenmuscheln ganz heraus.

Das SLC hat von allen drei Gläsern die beste Randschärfe und weiterhin eine perfekt ausbalancierte Verzeichnung zur Korrektur des Globuseffektes. Beim Schwenken des Glases habe ich einen sehr natürlichen Seheindruck. Ich schreibe dies, da mir das Leica in dieser Beziehung mit einer hohen Verzeichnung sehr unangenehm auffiel.

Der Kraftaufwand zum Drehen der Fokussierwalze ist abhängig von der Drehrichtung. In Richtung "nah" muss man mehr Kraft aufwenden als in Richtung "fern". Die Fokussierwalze habe ich mir etwas größer gewünscht. Der Dioptrienausgleich ist ungewöhnlich. Man muss gleichzeitig drücken und drehen, das Bild zittert dabei stark, dies macht das Auffinden des optimalen Diptrienausgleichs schwierig.

Ergonomisch ist es ansonsten und bis auf den fehlenden Durchgriff der EL Serie exzellent. Das SLC hat tiefe Daumenmulden, die bestens plaziert sind. Das Glas lässt sich sehr gut in der Hand halten sowohl beim Beobachten als auch beim Tragen in der herunterhängenden Hand. Bei längeren Beobachtungen wird das hohe Gewicht des SLC spürbar und das Bild fängt zunehmend an zu zittern.

Im Gegensatz zum Leica ist das Swarovski mit einem Okulardeckel ausgerüstet, der diesen Namen verdient.


Zum Leica Ultravid 7x42 (HD)

Das Leica ist kompakt und leicht. Es ist in etwa so lang wie mein EL8x32. Es wirkt äusserlich sehr elegant (so man Okulardeckel und Objektivklappen weglässt). Trotzdem es ein 42er Glas ist, hätte ich keine Bedenken, es mit in die Wiener Oper zu nehmen.
Die Fokussierung läuft in beide Richtungen mit gleichem Kraftaufwand, die Fokussierwalze ist angenehm groß. Im Gegensatz zu den Swarovski Gläsern dreht sich die Fokussierwalze wenig samtig, fast "hart". Beim Wechsel der Fokussierrichtung habe ich ein leichtes Umkehrspiel bemerkt. Der Dioptrienausgleich ist ergnomisch, man zieht das äussere Ende der Fokussierwalze leicht heraus und kann dann ohne Rasterung korrigieren. Die Anzeige der Dioptrienskala erfolgt durch ein Plastikfenster, das wirkt billig.

Das Leica ist im Papiertest und im direkten praktischen Vergleicht dunkler als das SLC. Weiterhin ist das Bild im Papiertest leicht rötlich und beim Durchschauen leicht gelblich eingefärbt.

Der Einblick ist etwas nervös. Wenn ich meine Augen nicht konzentriert positioniere, leidet der Einblick unter gelegentlichen blackouts und verstärkt sichtbaren Farbränder. Beim Schwenken des Glases sehe ich eine unnatürliche Verzerrung in den Randbereichen des Gesichtsfeldes.

Die Drehaugenmuscheln haben mehrere Raststellungen, mit Brille beobachte ich bei ganz hereingedrehten Augenmuscheln, bei Benutzung ohne Brille drehe ich die Augenmuscheln ganz heraus. Die Verstellung der Augenmuscheln ist so schwergängig, dass sich beim heraus- oder hineindrehen fast unweigerlich die Knickbrücke verstellt. Da das Einblickverhalten eine exakte Justage der Tuben erfordert ist dies ärgerlich.


Meine Bewertung verschiedener Eigenschaften im direkten Vergleich

"SLC“ = Swarovski SLCneu 7x42
"Habicht" = Swarovski Habicht 7x42
"Leica" = Leica Ultravid 7x42 und Ultravid 7x42 HD gleichermaßen, bei Unterschieden zwischen beiden Gläsern ist die Bezeichnung HD explizit mit aufgeführt.


Kontrast/Falschlicht
1 SLC: Aufhellungen nur unter extremen Bedingungen
2 Leica: Im Vergleich zum SLC etwas mehr Reflexe beim Mond
3 Habicht: Leichte diffuse Aufhellungen im Gegenlicht

Transmission im Papiertest
1 Habicht: Neutral, erkennbar das hellste Glas
2 SLC: Neutral, leichte Abdunklung ggü. dem Habicht
3 Leica HD: Leicht rötliche Einfärbung, auffällig dunkler als das Habicht
4 Leica: Im peniblen Vergleich zum HD leichte Unterschiede erkennbar. Es ist einen Hauch dunkler und röter.

Chromatische Aberrationen
Alle drei Gläser zeigen Farbränder ausserhalb des zentralbereiches, die meines Erachtens im praktischen Betrieb unerheblich sind.
1 Habicht
2 SLC
3 Leica: HD und normales Ultravid zeigen keine Unterschiede. Die Farbränder sind im Vergleich deutlich auffälliger als im Habicht und SLC

Randschärfe
1 SLC: Unauffällig, gute Randschärfe
2 Habicht: Auffälliger Randschärfeabfall
3 Leica: Auffälliger Randschärfeabfall

Scheinbares Gesichtsfeld
1 SLC und Leica mit ca. 55° gleichauf
2 Habicht 47°

Nahgrenze
1 Leica: Ca. 3,3m, ich wünschte mir eine Nachgrenze von 2m
2 SLC: Ca. 3,6m, ich wünschte mir eine Nachgrenze von 2m
3 Habicht: Praxisgerechte Nahgrenze von ca. 4m

Einblick
1 SLC: Perfekt (mit und ohne Brille)
2 Habicht: Ohne Brille sehr gut, mit Brille kann es knapp werden
3 Leica: Leicht nervös

Ergonomie
1 SLC: Exzellent, Dioptrienausgleich umständlich
2 Habicht: Sehr gut, Fokussierung schwergängig
3 Leica: Sehr gut

Gewicht
1 Habicht: 690g
2 Leica: 770g
3 SLC: 950g

Design
1 Habicht
2 Leica
3 SLC

Preis
1 Habicht: Ca. EUR 720
2 SLC: Ca. EUR 1.390
2 Leica: Ca. EUR 1.795


Ergebnis

Das SLCneu ist in seinen optischen Eigenschaften für mich der deutliche "Gewinner". Es hat darüber hinaus eine gute Ergonomie

Die Stärken des Leica Ultravid (HD) sind sein elegantes und kompaktes Design sowie das geringe Gewicht. Einige Eigenschaften wie Einblick oder Transparenz scheinen nicht mehr ganz "State of the art".

Das Habicht ist ein Schmuckstück. Es ist ausserdem sehr leicht und bietet ein sehr helles Bild. Das Gesichtsfeld ist eng, der Augenabstand kann für Brillenträger kritisch sein.

Gekauft habe ich das Leica Ultravid HD. Das geringe Gewicht und die kompakten Abmessungen des Leica waren die Hauptgründe. Ich denke, dass meine Entscheidung jedoch auch eine Sache der Tagesform war. An einem anderen Tag hätte es durchaus das Swarovski SLCneu werden können

Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Erfahrungsbericht zu aktuellen 7x42 Gläsern von Swarovski und Leica

HWilkens 15628 14. Februar 2009 12:14

Schöner Bericht - Warum fehlt Zeiss?

Dick van den Berg 2681 14. Februar 2009 18:55

Re: Schöner Bericht - Warum fehlt Zeiss?

Manni 2392 14. Februar 2009 22:29

Re: Schöner Bericht - Warum fehlt Zeiss?

HWilkens 2487 14. Februar 2009 22:36

Re: Schöner Bericht - Warum fehlt Zeiss?

Manni 2238 14. Februar 2009 23:43

Könnten Sie nicht einen Erfahrungsbericht 7x42 FL schreiben?

MP 2257 15. Februar 2009 16:42

Ich werde es versuchen ( ohne Text )

Manni 1897 15. Februar 2009 17:56

Sie haben vieles erklärt, dennoch habe ich noch eine Frage

Dick van den Berg 2173 14. Februar 2009 23:51

Randschärfe im Vergleich und während des praktischen Gebrauchs

HWilkens 2062 15. Februar 2009 01:06

Rand(un)schärfe beim Habicht

Holger Merlitz 2335 15. Februar 2009 02:04

Alles klar

Dick van den Berg 1789 15. Februar 2009 10:18

Wie groß ist das Gesichtsfeld eines Habichts? - themenfern

HWilkens 2052 15. Februar 2009 12:10

Re: Wie groß ist das Gesichtsfeld eines Habichts? - themenfern

Werner Jülich 2038 15. Februar 2009 12:30

Es war nicht ernst gemeint

HWilkens 1881 15. Februar 2009 13:22

Re: Es war nicht ernst gemeint

Werner Jülich 2252 15. Februar 2009 15:01

Re: von "Brillenträgern und Nichtbehinderten "

marc champollion 1891 15. Februar 2009 15:39

Von “Habichten und Kapaunen”

Dick van den Berg 1877 15. Februar 2009 15:59

Re: Von “Habichten und Kapaunen” themafremd

marc champollion 1586 15. Februar 2009 16:05

Re: Von “Habichten und Kapaunen” themafremd

Volker Werres 1588 15. Februar 2009 16:34

Kein Bau beim Mäusebussard

Manni 1689 15. Februar 2009 16:43

Re: Kein Bau beim Mäusebussard

Volker Werres 1541 15. Februar 2009 16:49

Ein Mäusebussard kann kein erwachsenes Kaninchen tragen.

Manni 1893 15. Februar 2009 17:54

Re: Kein Bau beim Mäusebussard

marc champollion 1662 15. Februar 2009 20:19

Leichte Bedenken hinsichtlich Ihrer Reihenfolge zur Transmission

Labrador 2209 15. Februar 2009 18:27

Re: Leichte Bedenken hinsichtlich Ihrer Reihenfolge zur Transmission

HWilkens 1689 15. Februar 2009 22:10

Abschließende Klärung wohl nur durch eine neue Messung möglich.

Labrador 1858 16. Februar 2009 14:14

Re: Leichte Bedenken hinsichtlich Ihrer Reihenfolge zur Transmission

Volker Werres 1709 16. Februar 2009 15:47

Re: Leichte Bedenken hinsichtlich Ihrer Reihenfolge zur Transmission

HWilkens 1837 16. Februar 2009 21:28

Das ist auch mein Eindruck beim Ultravid 10x42

MP 1804 16. Februar 2009 22:32

[Ergänzung:] Älterer Vergleich stützt Ihren Eindruck eines sehr hellen SLCneu 7x42

Labrador 2230 16. Februar 2009 18:23



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